Mehr

Armbrusters WM-Plan: Erst Gold holen, dann Abi machen

Armbruster holte schon vor zwei Jahren Silber, damals war sie 17.
Armbruster holte schon vor zwei Jahren Silber, damals war sie 17.ČTK / imago sportfotodienst / Ulrich Wagner
Nathalie Armbruster kann die erste deutsche WM-Medaille in Trondheim holen, vielleicht sogar Gold. Zeitgleich paukt die Kombiniererin für ihr Abitur.

Die Spanisch-Bücher bleiben in der Ecke, zumindest für ein paar Tage. "Bei der WM darf ich mir die Pause mal gönnen", sagt Nathalie Armbruster, die in wenigen Wochen ihr Abitur schreibt. Erst aber steht "Geschichte schreiben" auf dem Stundenplan. Denn am Donnerstag (15.00 Langlauf/17.00 Uhr Springen/ZDF und Eurosport) kann die 19-Jährige als erste Deutsche Weltmeisterin in der Nordischen Kombination werden.

"Man vergisst oft, dass sie noch so jung ist"

Die Chancen stehen nicht schlecht: Drei der letzten fünf Weltcups vor den Titelkämpfen Trondheim hat Armbruster gewonnen, dabei auch Topfavoritin Ida Marie Hagen aus Norwegen geschlagen. Sie spüre "den Druck", sagt die Schwarzwälderin, die lieber nicht von Gold spricht: "Es wäre ganz wunderbar, wenn es mit einer Medaille klappt."

Armbruster holte schon vor zwei Jahren Silber, damals war sie 17. Seither ist viel passiert. Fast jedes Wochenende reist sie zu Weltcups in ganz Europa, sie kämpft lautstark um die olympische Zukunft ihrer Sportart, Mitte Februar war sie sogar im ZDF-Sportstudio zu Gast, und Schule ist ja auch noch. "Man vergisst oft, dass sie noch so jung ist", sagt Teamkollegin Jenny Nowak.

Für den Deutschen Skiverband ist Armbruster ein Segen, ihr jüngster Sieg beim begehrten Seefeld-Triple rückte die Sportart in ungewohntes Rampenlicht. Und Armbruster? Bleibt cool. "Nathalie ist sehr aufgeräumt", sagt Bundestrainer Florian Aichinger: "Natürlich ist sie eine normale Jugendliche wie andere auch, die Flausen im Kopf hat."

Drohendes Olympia-Aus der Kombination

In Trondheim wird Armbruster von ihren Eltern unterstützt, aber auch von ihrem Freund, dem Schweizer Kombinierer Nico Zarucchi (21). Das einzige Sprungtraining lief am Mittwoch mit den Rängen 15, 10 und 9 eher mittelmäßig. "Das ist nicht unbedingt meine Lieblingsschanze", sagte sie anschließend. Schon am Freitag kann Armbruster im Mixed eine weitere Medaille holen, am Sonntag folgt eine zweite Einzel-Entscheidung.

Und danach? Will Armbruster gegen das drohende Olympia-Aus der Kombination kämpfen. "Ich habe große Sorge um unseren Sport. Wenn das IOC uns die Grundlage Olympia nehmen sollte, wissen wir nicht, was kommt", sagt sie. Sie fürchte eine ausbleibende Förderung und die Streichung von Weltcups: "Da macht man sich gerade als junge Sportlerin Gedanken."

Und dann ist da natürlich noch das Abitur. "Nach der WM habe ich zum Glück noch eine halbe Woche Winterferien. Da steht intensives Lernen an", sagt Armbruster, schon im Flugzeug wolle sie beginnen: "Das muss sein. Gerade in Sport, Spanisch und Mathe verpasse ich doch ziemlich viel."