Formel 1: "Kleiner Prost" vor großer Aufgabe – Hadjar misst sich mit Verstappen

Isack Hadjar (l.) hat sich im Kampf um das Red-Bull-Cockpit unter anderem gegen Yuki Tsunoda (r.) durchgesetzt.
Isack Hadjar (l.) hat sich im Kampf um das Red-Bull-Cockpit unter anderem gegen Yuki Tsunoda (r.) durchgesetzt.FLORENT GOODEN / PsnewZ / Profimedia

Natürlich gibt es dieses Foto. Isack Hadjar, 14 Jahre alt, als kleiner Formel-1-Fan an der Seite von Max Verstappen. Gerade mal bis zur Schulter ging er dem Star damals. Und nun, sieben Jahre später, darf er ihm auf Augenhöhe begegnen. In der kommenden Saison wird der talentierte Franzose Verstappens Teamkollege bei Red Bull sein, "das ist ein großer Moment in meiner Karriere", sagt der 21-Jährige. Vom Fan zum Stallrivalen, das ist erst mal eine schöne Geschichte - es könnte allerdings auch böse enden.

"Er ist ja in jeder Hinsicht besser", sagte Hadjar kürzlich im Gespräch mit AFP, "er fährt besser, macht weniger Fehler, ist erfahrener. Erstmal wird es nicht möglich sein, ihn zu schlagen. Das zu akzeptieren, ist schon mal ein guter Start."

Denn es gibt ja genug Anschauungsmaterial. Fünf durchaus angesehene Fahrer durften sich in den vergangenen sieben Jahren neben Verstappen versuchen, gescheitert sind sie alle mehr oder weniger krachend. Pierre Gasly, Alex Albon, Sergio Pérez, Liam Lawson und Yuki Tsunoda schienen jeweils in einem völlig anderen Auto zu sitzen als der Serien-Weltmeister, so schwach waren sie mitunter - Tsunoda hat sich in diesem Jahr an der Seite Verstappens wohl seine Formel-1-Karriere ruiniert.

Die Teamkollegen hatten große Probleme mit dem über Jahre auf Verstappen getrimmten Red Bull, das wurde zuletzt immer offensichtlicher. So offensichtlich, dass die Beförderung ins Top-Auto schon wie ein Karrierekiller wirkte. Auch bei Red Bull zerbrach man sich den Kopf darüber, wie dieses Dauerproblem zu lösen ist.

Hadjars Aufstieg vom Juniorteam Racing Bulls soll nun die Lösung sein. Dem Franzosen wird ohnehin großes Talent attestiert, Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bezeichnete ihn wiederholt als "kleinen Alain Prost". Hadjar soll auch dem besonderen Fahrstil Verstappens recht nahe kommen, zudem bezeichnet er sich selbst als besonders widerstandsfähig.

Hadjar an Entwicklung des Red Bull beteiligt

"Meine Karriere ist gebaut auf Frust und Ärger darüber, dass ich nie die gleichen Ressourcen hatte wie andere Fahrer", sagt Hadjar, dessen Familie sich die teuren Nachwuchsserien nicht leisten konnte. Der talentierte Isack kam nur mithilfe von Sponsoren gerade so durch: "Ich musste immer Nachteile kompensieren. Mental gibt es keinen stärkeren im Feld als mich."

Er sei daher bereit auch für frühe Rückschläge, und vielleicht ist die Saison 2026 sowieso die beste für einen Start neben Verstappen. Neue Autos und neue Antriebe stellen die Uhren auf null, auch Verstappen wird sich mit dem Boliden finden müssen, und Hadjar wird den Red Bull von Beginn an mitentwickeln.

Das könnte die Ankunft deutlich erleichtern. Und überhaupt: "Man wird niemals wirklich bereit sein für Max Verstappen. Dann kann ich es auch jetzt sofort probieren."