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Formel 1: Piastri gewinnt vor Norris - Verstappens Rammstoß wie bei "Mario Kart"

Formel 1: Piastri gewinnt vor Norris - Hülkenberg auf Platz 5
Formel 1: Piastri gewinnt vor Norris - Hülkenberg auf Platz 5James Moy / Alamy / Profimedia
McLaren hat mit einem Doppelsieg in Barcelona seine Dominanz auch beim Großen Preis von Spanien fortgesetzt. Doch alles schaute auf "Rammbock" Max Verstappen.

Max Verstappen lief bereits dampfend vor Wut durch das Fahrerlager, als das McLaren-Duo noch seinen Doppelerfolg feierte. Der Hitze-Grand-Prix in Spanien hatte am Ende nur einen Hauptdarsteller, und der stand gar nicht auf dem Podest: Weltmeister Verstappen im Red Bull hatte am Sieg geschnuppert, war aber spät zurückgefallen - und rammte voller Zorn dann den Mercedes von George Russell.

"Schade" sei der Ablauf am Ende gewesen, sagte Verstappen wenig später bloß, er habe die falschen Reifen gehabt. Zu seinem Crash verlor er zunächst kein Wort. Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko wurde etwas deutlicher, sprach bei Sky von "aufgeheizter Stimmung, Max ist lange vorne mitgefahren, da ist ein gewisser Frust da, der sich dann in der Fahrweise ausdrückt."

Ganz vorne hatte Oscar Piastri das McLaren-Duell mit Lando Norris für sich entschieden, seine Führung im WM-Klassement auf zehn Punkte ausgebaut. Dritter wurde Charles Leclerc, und alle drei zusammen schauten sich im Siegerraum ungläubig die Highlights der Schlussphase an: Verstappen war der Verlierer einer späten Safety-Car-Phase, als er dann auch noch Russell auf Anweisung des Teams eine Position zurückgeben sollte, fuhr er seitlich in den Mercedes hinein.

Norris zieht Mario-Kart-Vergleich

"Ich habe das auch schon mal gemacht", sagte Norris grinsend: "Bei Mario Kart!" Auch Unfallgegner Russell fühlte sich "an Rennsimulationen oder Go-Kart-Rennen" erinnert, "ich weiß nicht, was in ihm vorging. Es fühlte sich nach Absicht an."

Ein Profiteur des Durcheinanders war Nico Hülkenberg, der Deutsche steuerte seinen Sauber völlig überraschend auf Rang fünf, ging in der Schlussphase sogar an Ferrari-Pilot Lewis Hamilton vorbei. "Das macht Spaß, solche Rennen sind mega", sagte er bei RTL: "Die kommen für uns nicht so oft vor, da nimmt man das gerne mit."

Etwa zwei Stunden zuvor hatte Verstappen am Start einen hervorragenden Eindruck gemacht, der Weltmeister war einer der Hauptdarsteller, kam gut weg und schob sich gleich an Norris vorbei auf Rang zwei. Den besten Start im ganzen Feld legte allerdings Hülkenberg hin, er machte in den ersten beiden Runden fünf Plätze gut, lag damit schon auf Rang zehn.

Strategie-Duell zwischen McLaren und Red Bull

An der Spitze baute sich Pole-Setter Piastri recht mühelos ein Polster von etwa vier Sekunden auf, dahinter wies die McLaren-Box Norris an, Verstappen unter Druck zu setzen. "Im Vergleich zu denen habe ich keinen Grip", funkte der Weltmeister bereits mit Blick auf die McLaren, fünf Runden später ging Norris aus dem Windschatten vorbei.

Doch Red Bull hatte mit diesem Szenario gerechnet und sich für eine aggressive Drei-Stopp-Strategie entschieden: Sehr früh ging Verstappen an die Box, machte viel Zeit gut, auch im letzten Renndrittel war er mit den frischen Reifen dann Schnellster im Feld - es war durch die unterschiedlichen Strategien jetzt ein Fernduell mit den McLaren. Verstappen war im Schnitt etwa eine Sekunde schneller und sorgte für nervöse Funksprüche bei der Konkurrenz.

Etwa gleichzeitig kam das Trio dann zum nächsten Reifenwechsel, Verstappen kam Norris in dieser Phase schon ganz nahe. Und eine Safety-Car-Phase zehn Runden vor Schluss sorgte für ganz neue Ungewissheit. Alle holten noch einmal neue Reifen, alle rückten nah zusammen. Der Restart gelang dann dem McLaren-Duo besser, Verstappen dagegen fiel hinter Charles Leclerc zurück - und wurde dann für sein hartes Manöver gegen Russell bestraft.