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Kommentar: Für Red Bull ist die WM nach Verstappens Aussetzer gelaufen

Red-Bull-Teamchef Christian Horner (l.) und Max Verstappen (r.).
Red-Bull-Teamchef Christian Horner (l.) und Max Verstappen (r.).Federico Basile/IPA Sport / ipa-agency.net / IPA / Profimedia
Die Hoffnungen bei Red Bull nach dem Sieg von Max Verstappen in Imola vor zwei Wochen waren hoch, nach Ende des Triple Headers in Spanien setzt schnell Ernüchterung ein. Die WM ist spätestens nach Verstappens Harakiri-Aktion gegen George Russell gelaufen. Dem Team droht sogar ein Horrorszenario - ein Kommentar.

Eigentlich sind viele Fans und Beobachter der Formel 1 davon ausgegangen, dass dieser Max Verstappen der Geschichte angehört.

Der viermalige Weltmeister, der zu Beginn seiner Karriere und noch vor seiner unfassbaren Dominanz dafür bekannt war, in Zweikämpfen auch mal mit unfairen Mitteln zu agieren - und dem auch schnell die Zündschnur platzen kann.

Genau diesen Verstappen hat der Niederländer beim Großen Preis von Spanien aber wieder zum Vorschein gebracht.

Verstappen: Attacke eines Weltmeisters nicht würdig

Klar, die Umstände waren für den Red-Bull-Piloten mehr als bitter: Nachdem er zehn Runden vor Schluss noch um den Sieg kämpfte, zerstörte das Safety Car die Strategie des österreischichen Rennstalls. Verstappen musste auf harte Reifen wechseln, so fehlte ihm der Grip und er verlor gleich zwei Positionen an Charles Leclerc respektive George Russell.

Doch die Attacke auf den Briten, den er wegen eines vermeintlich irregulären Manövers vorbeiziehen lassen musste, ist mit keinen möglichen Umständen zu rechtfertigen.

Unabhängig davon, dass Verstappen mit der Aktion Russells Rennen hätte beenden können, hat sowas auf einer Rennstrecke einfach nichts zu suchen. Dass er nach Rennende sein völlig unüberlegtes Verhalten mit Sprüchen wie "ich bringe ihm nächstes Mal Taschentücher mit" sarkastisch erklärte, war dabei die Spitze des Eisbergs.

Solch ein Verhalten ist eines Formel-1-Weltmeisters nicht würdig. Mehr sogar: Es ist generell eines Rennfahrers nicht würdig.

Verstappen entschuldigt sich nachträglich

Das hat Verstappen einen Tag später auch selber eingesehen, in einem Instagram-Beitrag stellte der 27-Jährige klar, dass das "nicht richtig war und nicht hätte passieren dürfen".

Neben der moralischen Komonente war das Manöver wohl auch für Red Bulls WM-Chancen der Todesstoß. Bereits über das gesamte Wochenende war ersichtlich, dass Red Bull auch nach den neuen Regeln rund um den Frontfügel McLaren nur hinterherfährt.

Red Bull droht Worst-Case-Szenario

Der österreichische Rennstall glänzte zwar mit einer mutigen Strategie und einem Verstappen, der wahrscheinlich vom Talent her noch immer der beste Fahrer im Zirkus ist, die Probleme beim Reifenverschleiß waren aber auch bis zum Safety Car in Spanien offensichtlich. Die Hoffnungen nach dem Sieg in Imola sind nur zwei Wochen später verflogen.

In der Gesamtwertung liegt Verstappen im deutlich langsameren Auto mittlerweile 49 Punkte hinter Oscar Piastri. Was aber noch schwerer wiegt: Durch die anhaltenden Probleme bei Yuki Tsunoda, der im Qualifying mit dem 20. Platz die Höchststrafe kassierte, steht Red Bull hinter Ferrari und Mercedes nur noch auf Platz vier der Konstrukteurs-Wertung.

Für den erfolgsverwöhnten Rennstall nichts anderes als eine Katastrophe. Kann Red Bull die Probleme beim zweiten Boliden nicht lösen und Verstappen unterlaufen mit zunehmendem Frust weitere Aussetzer, ist das allerdings die neue Realität für die Österreicher.