Max Verstappen fiel seinen Mechanikern um den Hals, dann wischte sich der glückliche Formel-1-Weltmeister lächelnd den Schweiß aus dem Gesicht.
Beim Qualifying zum Großen Preis von Großbritannien hatte Verstappen den Wirbel um seine Zukunft komplett ausgeblendet - und in den Farben von Red Bull mit dem "Max-Faktor" für klare Verhältnisse gesorgt.
In 1:24,892 Minuten raste der Niederländer am Samstag dominant zur Pole Position in Silverstone. "Ich habe versucht, alles zusammenzukommen. Die letzte Runde war dann gut genug", sagte Verstappen, der auf dem böigen Traditionskurs "wirklich Spaß" hatte. Für Verstappen war es die 44. Karriere-Pole - für Red Bull Racing stand er damit genau so oft ganz vorne wie Sebastian Vettel.
Kollaps bei Colapinto
Die erste Startreihe beim Formel 1 GP Silverstone (16 Uhr/Sky) komplettiert WM-Spitzenreiter Oscar Piastri, der gute Aussichten hat, seinem McLaren-Rennstall den Heimsieg zu bescheren. Auf diesen hoffen in der zweiten Startreihe auch die britischen Piloten Lando Norris (McLaren) und George Russell (Mercedes).
Der britische Rekordweltmeister Lewis Hamilton vergab im Ferrari auf seiner letzten schnellen Runde durch einen späten Fehler eine bessere Platzierung als Rang fünf.
Für eine Unterbrechung im Q1 sorgte Franco Colapinto. Der Argentinier verlor in der Kurve vor Start-und-Ziel die Kontrolle über seinen Alpine und landete im Kiesbett. Colapinto fuhr zunächst weiter, stellte seinen Wagen dann aber am Boxenausgang ab.
Hülkenberg "nicht konkurrenzfähig"
Nico Hülkenberg konnte sich im Anschluss nicht mehr entscheidend verbessern. Der Emmericher erlebte im Sauber eine große Enttäuschung und musste sich mit dem 19. Platz zufriedengeben. Im Rennen sind erneut seine Jäger-Qualitäten gefragt.
"Wir haben uns schwergetan. Wir haben nicht den Speed der letzten Rennen. Wir waren bisher nicht konkurrenzfähig", sagte Hülkenberg, der vor allem im ersten Sektor Probleme hatte, bei Sky.
Gerüchte um Mercedes-Wechsel
Im Q3 lag Piastri lange auf Pole-Kurs. Die letzte schnelle Runde gehörte jedoch Verstappen - und er wusste sie zu nutzen. Der viermalige Weltmeister hatte noch kurz zuvor über das Fahrverhalten seines Wagens geklagt ("Das Auto ist so schwierig zu fahren"), war dann aber voll da. "Wir haben mit kleinen Änderungen das Auto hingebracht", sagte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko, der ein "sehr enges Rennen" prophezeite.
Wie wichtig Verstappen für den Erfolg des Teams ist, machte er am Samstag einmal mehr deutlich. Ein Verlust des besten Fahrers auf dem Grid wäre für Red Bull nicht zu kompensieren. Der im Saisonverlauf zu selten konkurrenzfähige Bolide macht es Ausnahmefahrer Verstappen jedoch schwer, der fünfte WM-Titel in Serie ist ernsthaft in Gefahr.
Gerüchte über einen Wechsel zu Mercedes halten sich deshalb hartnäckig. Die Leistung in Silverstone macht Verstappen nur noch begehrter.