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"Protagonist einer Ära": Schumacher-Förderer Jordan gestorben

Aktualisiert
Eddie Jordan prägte die Formel 1 in den 90er-Jahren
Eddie Jordan prägte die Formel 1 in den 90er-JahrenFederico Basile/IPA Sport/ipa-ag / Shutterstock Editorial / Profimedia
Die Formel 1 trauert um Eddie Jordan. Der Ire war Förderer von Michael Schumacher – und erlebte noch vieles mehr.

Diese eine ganz große Geschichte aus dem Leben des Eddie Jordan begann mit einer simplen Frage. "Wer ist Michael Schumacher?", das wollte der Ire gerne wissen, damals im August 1991. Jordan suchte nämlich ziemlich dringend einen Ersatzpiloten für den Grand Prix in Spa, und dieser 21-jährige Deutsche wurde ihm angeboten.

Es benötigte dann noch einige Überzeugungsarbeit und auch eine Notlüge - Schumacher kenne Spa wie sein eigenes "Wohnzimmer", sagte dessen Manager Willi Weber. Doch Jordan hatte den Mut, er verhalf Schumacher zum Debüt in der Formel 1 - und dieses Stück Sportgeschichte gehört auf ewig zum Vermächtnis des Mannes aus Dublin.

In der Nacht zum Donnerstag ist Eddie Jordan im Alter von 76 Jahren verstorben, er erlag im Kreise seiner Familie einem aggressiven Krebsleiden. Jordan hinterlässt seine Frau und vier Kinder, und auch die Formel 1 trägt Trauer. Das Debüt Michael Schumachers mag eine der großen Geschichten in Jordans Leben gewesen sein, die einzige war es sicher nicht.

Rührende Worte von Domenicali und Ralf Schumacher

"Eddie war ein Protagonist einer ganzen Ära der Formel 1, und wir werden ihn sehr vermissen", sagte Stefano Domenicali, Chef der Rennserie, am Donnerstag.

Die Königsklasse wurde in Shanghai von der Nachricht erreicht, im Vorfeld des Großen Preises von China. Jordan habe es "mit seiner unerschöpflichen Energie immer verstanden, Menschen zum Lächeln zu bringen", sagte Domenicali: "Er blieb dabei stets authentisch und brillant."

Edmund Patrick Jordan hatte auch selbst hinter dem Lenkrad gesessen. Erfolge feierte er im Kart, er fuhr in zahlreichen Nachwuchsrennserien und auch bei den 24 Stunden von Le Mans. Schon Ende der 1970er-Jahre gründete er allerdings sein eigenes Team, immer mit dem Ziel Formel 1.

Hier ging es 1991 für Jordan los, und gleich im ersten Jahr wurde er zum Förderer Schumachers. Sein Stammfahrer Bertrand Gachot saß nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit einem Taxifahrer im Gefängnis, der Ersatz wusste zu beeindrucken: Schumacher holte im Qualifying einen spektakulären siebten Startplatz, im Rennen folgte durch einen Kupplungsschaden nach 700 Metern das Aus.

Schumacher saß danach nie wieder für das kleine Team am Steuer, der Rennstall Benetton, in dessen Auto er 1994 erster deutscher Formel-1-Weltmeister werden sollte, verpflichtete ihn.

Jordan wurde dennoch zu einer der großen und schillernden Persönlichkeiten der Rennserie. Auch Ralf Schumacher gab für ihn sein Debüt, er zeigte sich nach dessen Tod ebenfalls tief betroffen. "Vielen Dank, dass du mir die Gelegenheit gegeben hast, meine Karriere in deinem Team zu starten", schrieb er bei Instagram, "dafür werde ich Dir immer dankbar sein."