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"Toughe Phase": Alba Berlin nach Euroleague-Niederlage weiter im Krisen-Modus

Matt Thomas und Alba Berlin laufen derzeit von Niederlage zu Niederlage.
Matt Thomas und Alba Berlin laufen derzeit von Niederlage zu Niederlage.SOPA Images / Sipa Press / Profimedia
So trüb wie das alte Jahr geendet hatte, begann auch das neue. Kaum hatte der tief gefallene Basketball-Vizemeister Alba Berlin den grauen Dezember endlich hinter sich gebracht, folgte in der EuroLeague prompt der Fehlstart in 2025. Der Klub steckt weiter in einer der größten Krisen seiner Geschichte - und vor dem Duell mit dem Dauerrivalen Bayern München steigt der Druck immer weiter.

"Es ist wirklich eine toughe Phase, durch die wir als Team gerade gehen", gab Tim Schneider nach dem 90:105 gegen den EuroLeague-Tabellenführer AS Monaco am Donnerstagabend am MagentaSport-Mikrofon zu. Von einem "tiefen Loch" wollte der Forward nach der neunten Niederlage in den vergangenen zehn Pflichtspielen zwar nicht sprechen, aber die Berliner seien "festgefahren".

Zum Match-Center: Alba Berlin vs. AS Monaco

In Europa bildet Alba bereits das Schlusslicht, auch in der Bundesliga hinkt die Mannschaft von Trainer Israel Gonzalez ihren Ansprüchen weit hinterher. Während der Meister aus München als Spitzenreiter seine Favoritenrolle vor dem Duell am Sonntag (18.00 Uhr/Dyn) ausfüllt, wird die Lage für Alba auf Rang 14 immer brenzliger.

"Es fehlt an allen Ecken und Enden", sagte Malte Delow nach der Niederlage gegen die Rostock Seawolves (85:96) am Silvestertag bei Dyn: "Wir sind momentan einfach nicht gut genug, um solche Spiele zu gewinnen – da müssen wir ganz realistisch sein und daran arbeiten." Es sei "momentan keine Ausnahme", dass der frühere Serienmeister in der Bundesliga am "Strugglen" sei.

Einen Grund dafür sehen die Verantwortlichen auch im Verletzungspech, das die Berliner seit Saisonbeginn verfolgt. "In 35 Jahren Alba war schon so ziemlich alles dabei", sagte Geschäftsführer Marco Baldi Anfang Dezember im Interview mit der Sport Bild: "Was allerdings in 35 Jahren nicht dabei war, dass wir acht Leistungsträger gleichzeitig verletzt draußen hatten. Das hat Auswirkungen."

Ausfälle und "schlechte Laune" machen Trendwende schwer

Durch die zahlreichen Ausfälle fehle "das spielerische Fundament", erklärte der 62-Jährige: "Wir konnten das noch nicht ansatzweise aufbauen." Im Sommer hatten in Weltmeister Johannes Thiemann (Gunma Crane Thunders) und dem früheren NBA-Profi Sterling Brown (Partizan Belgrad) zwei tragende Säulen den Klub verlassen, auf aktuelle Schlüsselspieler musste Alba in dieser Saison immer wieder verzichten.

So fiel beispielsweise der ehemalige NBA-Profi Matt Thomas zu Saisonbeginn nach einer Knieoperation wochenlang aus, gegen Monaco fehlte zuletzt Kapitän Martin Hermannsson aufgrund von Problemen an der Achillessehne. Zudem sorgte Khalifa Koumadje im Herbst für Unruhe. Alba löste den Vertrag mit dem Center nach einer Suspendierung im November auf.

"Die Trainer sind nur am Improvisieren", sagte Baldi mit Blick auf die Personallage. Durch die Niederlagen kämen "zusätzlicher Druck drauf und schlechte Laune". Diese dürfte nach der jüngsten Pleite kaum besser geworden sein, doch Co-Kapitän Jonas Mattisseck schöpfte vor dem Duell mit München immerhin auch etwas Hoffnung aus dem jüngsten Dämpfer gegen Monaco: "Die Aggressivität und den Fokus, den wir zum Ende hatten, müssen wir jetzt mit in die Partie am Sonntag nehmen."