Der amtierende MVP, Finals-MVP und NBA-Champion, und trotzdem nicht die Nummer eins der Rangliste? So kann man es sehen. Doch wer Shai Gilgeous-Alexanders letzte Saison miterlebt hat, weiß: Der Kanadier hat alles erreicht, was ein Basketballer erreichen kann, und das mit einer beeindruckenden Selbstverständlichkeit.
Als unumstrittener Anführer der Oklahoma City Thunder spielte SGA eine nahezu perfekte Saison, dominierte über Monate hinweg und war immer dann zur Stelle, wenn es zählte. Zweimal ging es für die Thunder in den Playoffs über die volle Distanz bis Spiel 7, zweimal blieb er eiskalt. Der Lohn: MVP, Finals-MVP und der erste NBA-Titel für OKC seit dem Rebranding der Franchise.
Damit hat sich das langfristige Vertrauen der Thunder endgültig ausgezahlt. Als das Management 2019 beschloss, das Duo Russell Westbrook/Paul George zu sprengen und den Neuaufbau um Gilgeous-Alexander zu beginnen, schien das Risiko gewaltig. Sechs Jahre später ist das Oklahoma-Projekt zu einem Vorbild für Geduld, Talententwicklung und moderne Teamführung geworden.
Doch jetzt steht SGA vor seiner größten Herausforderung: den Titel zu verteidigen; etwas, das seit 2018 keinem Team mehr gelungen ist. Die Thunder wirken bereit, alle Leistungsträger inklusive Gilgeous-Alexander wurden langfristig gebunden. Aber in einer ultra-kompetitiven NBA genügt ein einziges Sandkorn im Getriebe, um den Traum vom Back-to-back-Titel zu zerstören.
Und die große Frage lautet: Kann Shai noch mehr geben? Seine Saison 2024/25 war nahezu makellos. Er trifft seine Würfe, verteidigt stark, führt mit Ruhe und Selbstvertrauen. Doch Legenden definieren sich nicht durch eine perfekte Saison, sondern durch die Fähigkeit, sie zu wiederholen. Sollte SGA erneut MVP oder Champion werden, wäre seine Krönung endgültig: nicht nur als bester Guard der Welt, sondern als Gesicht einer neuen NBA-Ära.
Statistiken 2024/25: 32,7 Punkte, 6,4 Assists, 37,5 % Dreier
Realistisches Ziel 2025/26: 34 Punkte, 40 % Dreierquote, Most Valuable Player-Kandidat, Titel