Als die Pacers im Februar 2022 Tyrese Haliburton im Tausch gegen Domantas Sabonis von den Sacramento Kings erhielten, war das Echo verhalten. Sabonis war ein gestandener All-Star, Haliburton ein vielversprechender, aber nicht unumstrittener junger Guard. Was wie ein zweifelhafter Deal für Indiana erschien, hat sich im Rückblick zu einem Coup für das Franchise aus Indianapolis entwickelt – und zu einem Spiegel der verpassten Chancen für Sacramento.
Die Kings, lange auf der Suche nach einem funktionierenden Backcourt rund um De’Aaron Fox, gaben Haliburton auf – ironischerweise, als dessen Marktwert stieg und der von Fox sank. Indiana hingegen bekam mit Haliburton nicht nur einen begabten Spielmacher, sondern auch den perfekten Baustein für den Neustart unter Coach Rick Carlisle.
Tyrese Haliburton: Der perfekte Fit in Indiana
Haliburton verkörpert exakt den Spielstil, den Carlisle kultivieren will: schnell, kreativ, unberechenbar. Mit seiner Spielintelligenz, seinem Passspiel und seinem Scoring-Potenzial entwickelte sich Haliburton rasch zum Herzstück eines neuen, modernen Pacers-Teams. Präsident Kevin Pritchard und GM Chad Buchanan hatten erkannt, dass der Aufbau um einen klassischen Center – so gut Sabonis auch war – in der heutigen NBA nur mit einem Superstar vom Kaliber Nikola Jokić funktioniert. Haliburton dagegen versprach moderne Dynamik und Führungsstärke.
Doch nicht nur seine Qualitäten auf dem Court überzeugten. Haliburton brachte auch eine besondere Mentalität mit: den Hunger, es allen zu beweisen. Von seiner Zeit am College über den Draft bis zu seiner Rolle in der Liga hat er stets das Gefühl transportiert, unterschätzt zu werden. Jüngst ergab eine Umfrage unter NBA-Spielern, er sei der „meist überschätzte“ aktuelle Profi. Wer ihn kennt, ahnt: Für Haliburton ist das nur noch mehr Motivation.
Heute ist Haliburton mehr als nur ein All-Star. Er ist das Gesicht der Pacers – und zunehmend auch eines der Gesichter der NBA. Seine Leistungen in den Playoffs, sein Charisma und sein Gespür für große Momente (wie seine Entscheidung, bei einer Pressekonferenz mit Sonnenbrille seinen neuen Sneaker zu promoten) machen ihn zu einem Star neuen Formats. Er wirkt dabei noch zugänglich, fast bodenständig – und das macht ihn umso faszinierender.
Die Verpflichtung von Pascal Siakam Anfang 2024 – ebenfalls ein mutiger Schritt des Managements – zeigte, wie ernst es Indiana mit dem Titel ist. Und es zahlt sich aus: Die Pacers, ein Team, das drei Jahre in Folge die Playoffs verpasst hatte, stehen nun in den NBA Finals und sind ernsthafte Titelkandidaten.
NBA: Pacers profitieren von Haliburtons Mentalität
Haliburtons Bedeutung für die Pacers geht über Statistiken hinaus. Er ist der emotionale Motor einer Mannschaft, die sich nicht über Glamour, sondern über Zusammenhalt, Resilienz und Selbstvertrauen definiert. „Wir nehmen Dinge sehr persönlich“, sagte er nach dem Auftaktsieg. „Wenn jemand schlecht über uns redet, rücken wir enger zusammen.“
Diese Mentalität prägt das Team – und ist ein direktes Abbild seines Point Guards. Haliburton spielt nicht nur auf höchstem Niveau, er hat seine Mitspieler besser gemacht und den Pacers eine Identität gegeben. Für eine Franchise, die seit Jahrzehnten vergeblich auf ihren ersten Titel wartet, ist das von unschätzbarem Wert.
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