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"What the Hell?": Hartensteins Fehlstart in die Titelmission

NBA-Profi Isaiah Hartenstein
NBA-Profi Isaiah HartensteinWILLIAM PURNELL / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP
Isaiah Hartenstein und Oklahoma City Thunder verlieren Finalspiel eins in der NBA auf dramatischste Weise. Der Favorit steht nun sofort unter Druck.

Isaiah Hartenstein war machtlos, als Tyrese Haliburton ganz Oklahoma City schockte. Draußen auf der Bank musste der deutsche Basketballprofi untätig zusehen, wie der Star der Indiana Pacers den entscheidenden Wurf 0,3 Sekunden vor der Schlusssirene versenkte - und Hartensteins Traum vom NBA-Titel einen ersten herben Dämpfer versetzte.

Nach einem Spiel eins der Finalserie, das Hartenstein und Oklahoma City Thunder niemals hätten verlieren dürfen, wandelte der Favorit zwischen bitterer Ernüchterung und Zweckoptimismus. "Wie man verliert, spielt eigentlich keine Rolle", sagte OKC-Superstar Shai Gilgeous-Alexander nach dem 110:111: "Natürlich ist es scheiße – der Wurf in letzter Sekunde, die Energie in der Arena und solche Sachen."

Später Jubel bei den Indiana Pacers
Später Jubel bei den Indiana PacersMATTHEW STOCKMAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Thunder spielen katastrophale Schlussphase

Keine zehn Minuten vor Ende hatte Oklahoma City noch mit 15 Punkten vorne gelegen, bis tief in die Schlussminute hielten die Gastgeber einen Vorsprung, ehe Haliburton mit seinem Sprungwurf zum Sieg für die einzige Pacers-Führung des Spiels sorgte.

Liga-MVP Gilgeous-Alexander versuchte, die Angelegenheit schnell abzuhaken und dachte dabei an das Viertelfinale gegen die Denver Nuggets zurück: "Wir haben schon einmal Spiel eins verloren", sagte er und fügte an: "Es ist keine Raketenwissenschaft. Wir müssen besser spielen."

Auf dem Weg dorthin wird Hartenstein ein wichtiger Faktor bleiben. Anders als in den Spielen zuvor startete der 27-Jährige diesmal nicht, spielte aber wie zuletzt rund 17 Minuten und legte in dieser Zeit neun Punkte und neun Rebounds auf – eine gute Leistung.

Ursächlich für die Niederlage war letztlich ein 2:14-Negativlauf im vierten Viertel. Trotz 24 Ballverlusten der Pacers gelangen OKC daraus lediglich elf Punkte. Weil die Gäste obendrein irre 46,2 Prozent ihrer Dreier trafen, konnten sie gar Gilgeous-Alexanders 38 Punkte verkraften.

Match-Center: OKC vs. Pacers

Ausgerechnet Haliburton

Und sie haben eben Tyrese Haliburton. Der Spielmacher, der in der Vergangenheit oft zwischen Welt- und Kreisklasse schwankte, dreht in den diesjährigen Play-offs mächtig auf. 

Beim Sieg gegen OKC holte er mit Indiana bereits zum fünften Mal in der laufenden Meisterrunde einen Rückstand von 15 oder mehr Punkten auf. Wie so oft, traf er den goldenen Wurf. "Als Gruppe denken wir nie, dass das Spiel vorbei ist", sagte Haliburton: "Ehrlich gesagt, niemals."

Der 25-Jährige dürfte in diesen Tagen reichlich Genugtuung empfinden. Deutschen Fans ist er noch vom WM-Halbfinale 2023 in Erinnerung, als ihn Andreas Obst bei seinem ikonischen Dreier ins Leere rutschen ließ.

Im April dieses Jahres war der US-Amerikaner derweil von seinen NBA-Kollegen bei einer Umfrage des Portals "The Athletic" zum überbewertetsten Spieler der Liga gewählt worden. Seitdem ist er nicht zu bremsen – der Song "WTHelly", in dem der Rapper Rob49 auch den Basketballer besingt, ist längst zur inoffiziellen Hymne für Haliburtons Heldentaten geworden.

Hartenstein und Co. kann all das kaum gefallen. Die Chance zur Revanche gibt es in der Nacht zum Montag (2 Uhr) in Spiel zwei.