Bob-Olympiasiegerin Jamanka: „Ich war schon immer ein Geschwindigkeitsjunkie“

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Bob-Olympiasiegerin Jamanka: „Ich war schon immer ein Geschwindigkeitsjunkie“
Auch nach der Sportlerinnenkarriere ambitioniert: Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka.
Auch nach der Sportlerinnenkarriere ambitioniert: Bob-Olympiasiegerin Mariama Jamanka.Profimedia
Bib statt Bob – so sieht der neue Alltag von Mariama Jamanka aus. Die 32-jährige ehemalige Bob-Olympiasiegerin erzählt nach ihrem sportlichen Schlusspunkt im April bei „rbb24“ über die Karriere nach der Karriere, warum sie die Umstellung nicht bereut und wie sie die Zukunft des Bobsports sieht.

Obwohl Jamanka bei den Olympischen Spielen in Peking im Februar noch die Silbermedaille geholt hatte, gab sie nur zwei Monate später ihr Karriereende bekannt. Ihr sei es wichtig gewesen, „selbstbestimmt aufhören“ zu können. Im Rückblick war ihr die Möglichkeit des Schlusspunktes „schon Jahre vorher bewusst“, doch 2022 sei „der optimale Zeitpunkt“ für sie gewesen. Auch weil die Freizeitgestaltung lange zu kurz kam: „Ich habe jetzt gefühlt alle Urlaube, die ich seit 2019 verpasst habe, nachgeholt“, so die gebürtige Berlinerin.

Für die Zeit nach ihrer Sportlerinnenkarriere hat die begeisterte Hobby-Motorradfahrerin bereits früh mit den Planungen begonnen. Jamanka, die von sich selbst sagt, sie brauche "den Kick" und sie sei ein "kleiner Geschwindigkeitsjunkie", stellt sich beruflich nun komplett anders auf: Sie hat sich an der Freien Universität Berlin im Fach Psychologie eingeschrieben. Eine Entscheidung, die sie aus vielerlei Hinsicht getroffen hat. Neben dem Ziel des akademischen Abschlusses sei es „natürlich auch schön, wieder zu Hause zu sein, mehr Kontakt zur Familie zu haben.“ Berlin gebe ihr zudem „viele Möglichkeiten, das Stadtleben zu genießen“.

Olympia-Gold: Mariama Jamanka 2018 mit ihrer Anschieberin Lisa Buckwitz.
Olympia-Gold: Mariama Jamanka 2018 mit ihrer Anschieberin Lisa Buckwitz. Profimedia

Das Problem des Bobsports: „Klimawandel“

Dass sie die Bobbahn gegen die Bibliothek eingetauscht hat, bedeutete für den deutschen Bob- und Schlittenverband den Verlust einer erfolgreichen und renommierten Pilotin. Jamanka sieht auf den Sport in den nächsten Jahren grundlegende Probleme zukommen. Die „politische und wirtschaftliche Situation“ sorge dafür, dass man „heutzutage schnell vom Energiehaushalt“ spreche, wenn man über den Bobsport nachdenkt. „Wenn wir im Oktober über 20 Grad haben, wird es in Mitteleuropa schwierig, eine Bahn zu vereisen“. Aus ihrer Sicht müsse deshalb der Rennkalender „angepasst werden“, um weiterhin große Events auch in Deutschland stattfinden zu lassen.

Sportlich sei die deutsche Mannschaft für den Moment „sehr gut aufgestellt“, doch es drohe ein „Nachwuchsmangel“. Die 32-Jährige erklärt: „Anschieber kommen nun mal hauptsächlich aus der Leichtathletik, weil wir erst in einem relativ späten Alter mit dem Bobfahren anfangen. Wenn da schon kein Nachwuchs kommt, dann kommt der natürlich auch nicht zu uns.“ Sie fordert, dass „insgesamt mehr Unterstützung in den Sport fließen“ müsse, um einerseits die Sportlerinnen und Sportler zu fördern, und andererseits weiter „Anlaufpunkt für begeisterte Zuschauer“ in Deutschland bleiben zu können.