Bundesliga: Acht Tore in München — Leipzig verschärft Krise in Mönchengladbach

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Bundesliga: Acht Tore in München — Leipzig verschärft Krise in Mönchengladbach

Dayot Upamecano (li.) und Mergim Berisha (re.)
Dayot Upamecano (li.) und Mergim Berisha (re.)AFP
Offensiv funktionierte alles beim FC Bayern, in der Defensive leistete sich die Truppe von Julian Nagelsmann aber individuelle Fehler. Verzeihbar, denn der FCB gewann letztlich klar mit 5:3 gegen die Gäste aus Augsburg. Die Hertha und Mainz 05 trennten sich unentschieden, ebenso der VfB Stuttgart und die Frankfurter Eintracht. RB Leipzig ließ der Borussia aus Mönchengladbach im zweiten Durchgang keine Luft zum Atmen und gewann 3:0.

FC Bayern vs. FC Augsburg 5:3

Wenn eine Lawine ins Rollen kommt, kann sie nicht mehr aufgehalten werden. Mit den Bayern verhält es sich ähnlich. Nach einem schwierigen Start ins neue Jahr hat die Truppe von Julian Nagelsmann durch das souveräne Weiterkommen gegen PSG ordentlich Selbstbewusstsein — auf bayrisch: "Mia san Mia" — gesammelt. Dann sind die Münchener am gefährlichsten, der FCA bekam am Samstag die volle Wucht zu spüren.

Es begann gut für die Fuggerstädter. Mergim Berisha bewarb sich in dritten Minuten bei Hansi Flick für eine Nominierung in die Nationalmannschaft. Mit einem kurzen Heber verschaffte er sich viel Raum im gegnerischen Strafraum, der 24-Jährige hatte nur noch Yann Sommer vor sich. Berisha blieb cool, schickte den Ball scharf und platziert ins Eck. 

Der FCB reagierte mit viel Wut im Bauch. Ausgerechnet der in den vergangenen Wochen häufig außen vor gelassene João Cancelo erzielte mit einem Abschluss aus spitzem Winkel den Ausgleich (15.). Benjamin Pavard trug sich ebenfalls in die Torschützenliste ein, und zwar doppelt.

Cancelo lieferte gegen Augsburg eine überzeugende Leistung ab
Cancelo lieferte gegen Augsburg eine überzeugende Leistung abAFP

In der 19. Minute fand Sadio Mané seinen französischen Kollegen. Pavard verwertete in Manier eines Stürmers. In der 35. Minute zeigte Pavard erneut sein Können auf. Mit einem schönen Dropkick stellte er auf 3:1 für die Bayern. Knapp vor der Pause erhöhte Leroy Sané auf 4:1. Das Spiel schien bereits entschieden, die Bayern hatten fleißig vorgelegt. Immer wieder zeigte sich die Mannschaft von Enrico Maaßen in der Defensive von ihrer schwachen Seite.  

Augsburg fand nach dem Seitenwechsel zumindest kurzzeitig ins Spiel zurück. De Ligt foulte Arne Maier. Berisha wollte die Chance nutzen, den fälligen Strafstoß verwerten und einen Doppelpack fixieren. Berisha rutschte aus, schickte den Ball aber flach ins Netz. Der VAR studierte die Szene. Der Verdacht lag im Raum, Berisha könnte den Ball unabsichtlich zweimal berührt haben. Nichts da, der Treffer zählte. Die Gäste hielten die Illusion aufrecht, noch ins Spiel zurückfinden zu können. Nur noch 4:2 (60.).

João Cancelo wollte sich damit nicht zufriedengeben. In der 74. Minute spielte eine punktgenaue Flanke auf Alphonso Davies. Der Kanadier hatte sich am langen Pfosten orientiert, musste nur noch den Fuß hinhalten. Irvin Cardona verkürzte in der Nachspielzeit nach Zuspiel von Ruben Vargas. Den Bayern war in dieser Situation die Müdigkeit nach dem kräfteraubenden PSG-Spiel anzumerken. Dennoch ein klarer und verdienter Erfolg für den deutschen Rekordmeister.

Hertha BSC vs. Mainz 05 1:1

Nachdem Bochum mit einem 2:0-Erfolg in Köln überrascht hatte, war die Hertha zu einer Reaktion gezwungen. Sie fiel verhalten aus. Vor knapp 40.000 Zusehern im Olympiastadion lieferte sich die Alte Dame mit den formstarken Mainzern ein intensives, von Zweikämpfen geprägtes Duell. Leandro Barreiro Martins verschuldete einen Strafstoß (16.).

Eine Flanke war ihm an den Arm gesprungen — der VAR brachte Schiedsrichter Cortus auf eine Spur. Ein harter Pfiff gegen die Gäste. Jessic Ngankam war es egal, er verwertete den fälligen Elfmeter ohne schlechtes Gewissen. Die Hertha lag in Führung. Bis zur Pause sollte nicht mehr viel passieren. Die Partie hatte einen überschaubaren Unterhaltungswert.

Sandro Schwarz musste sich gegen seinen Ex-Verein mit einem Unentschieden zufrieden geben
Sandro Schwarz musste sich gegen seinen Ex-Verein mit einem Unentschieden zufrieden gebenProfimedia

In der 50. Minute brachte Tousart einen Eckball zur Mitte, die Kugel wurde verlängert. Am langen Pfosten fand Niederlechner viel Raum vor. Der Hertha-Stürmer vergab die Chance auf das 2:0. Vier Minuten später machte es Ludovic Ajorque besser. Der Franzose spielte einen klugen Doppelpass mit Barreiro Martins, zog anschließend aus der Drehung ab. Oliver Christensen war ohne Abwehrchance. Die Murmel zischte genau in den Knick — ein schöner Treffer.

Die Hertha visierte in weiterer Folge die drei Punkte an. Kempf traf per Kopf die Querlatte (69.). In Minute 75 machte es Dodi Lukebakio mit zu viel Eigensinn. Sein Versuch, den Ball ins lange Eck zu zirkeln, ging knapp daneben. In der 87. Minute fand auch der FSV die Chance auf das Siegtor vor: Karim Onisiwo konnte eine flache Hereingabe nicht verwerten. Dardai und Christensen standen entscheidend im Weg. Angesichts des Spielverlaufs ist die Punkteteilung gerecht. Wenngleich die längst von Abstiegssorgen befreiten Mainzer besser mit dem Ergebnis leben können als die Hertha. 

Eintracht Frankfurt vs. VfB Stuttgart 1:1

Im 100. Aufeinandertreffen der beiden Klubs in der Bundesliga, das zunächst durch Fehlpässe und Zweikämpfe im Mittelfeld geprägt war, machte Stuttgart den etwas besseren Eindruck. Der VfB ließ aber bei mehreren aussichtsreichen Umschaltaktionen die Genauigkeit vermissen. Einzig Konstantinos Mavropanos (34.), der im Fokus der Eintracht stehen soll, und Perea (42.) meldeten sich gefährlich vor dem Tor.

Die Hessen dagegen agierten vor der Pause deutlich zu behäbig. Im Angriffsspiel fiel der Offensive um Randal Kolo Muani, Mario Götze und Co. kaum etwas ein. Abschlüsse blieben vor 50.000 Fans Mangelware.

Glasner fand in der Pause aber wohl die richtigen Worte. Frankfurt startete deutlich schwungvoller in die zweite Halbzeit und schlug umgehend zu. Djibril Sows Abschluss wurde zunächst noch geblockt, beim zweiten Versuch setzte Sebastian Rode den Ball aber gekonnt ins lange Eck - und verlieh der SGE damit frisches Selbstvertrauen.

Sebastian Rode brachte Frankfurt in Führung
Sebastian Rode brachte Frankfurt in FührungProfimedia

Labbadia reagierte auf den schwachen Start seines Teams nach dem Seitenwechsel und brachte für mehr Offensivpower unter anderem Chris Führich und Silas, der rund zehn Minuten nach seiner Einwechslung einen Konter fast aus dem Nichts zum Ausgleich nutzte. Enzo Millot (79.) verpasste wenig später nur knapp die Führung.

RB Leipzig vs. Borussia Mönchengladbach 3:0

Daniel Farke hatte sich für zwei Wechsel im Vergleich zum Unentschieden gegen Freiburg entschieden. Florian Neuhaus rotierte anstelle von Stindl in die Startelf, Netz ersetzte den gesperrten Bensebaini. Jonas Omlin fehlte ebenfalls wegen einer hartnäckigen Zerrung. Tobias Sippel stand zum dritten Mal in Folge im Gladbacher Kasten.

Auch Marco Rose war zu Rochaden gezwungen, Nkunku und Schlager fallen beide noch für längere Zeit aus. Auch Marcel Halstenberg wurde auf der Bank gelassen. Raum, Laimer und Werner durften von Beginn an ran.

Mönchengladbach machte RB in der Anfangsphase das Leben schwer. Hofmann schnappte Gvardiol den Ball weg, zog aus gut 15 Metern ab. Sein Schuss ging knapp neben den Leipziger Kasten. In der elften Minute scheiterte Marcus Thuram aus spitzem Winkel an Janis Blaswich. Ein Weckruf für die Heimmannschaft. Roses Elf präsentierte sich fortan von ihrer aktiveren Seite.

In der 13. Minute die erste Chance für die Sachsen. Ein Eckstoß war verlängert worden, Werner stand einschussbereit am langen Pfosten. Sippel reagierte blendend und verhinderte den ersten Treffer gegen die Borussia. Leipzig übernahm das Kommando, doch die Gäste vom Niederrhein wehrten sich mutig.

Nach einem haarsträubenden Ballverlust von Willi Orban konnte Thuram in der 34. Minute die nächste Großchance nicht verwerten. Die Kugel zischte knapp an Blaswichs Gehäuse vorüber. In der zweiten Halbzeit befand sich das Momentum aus Seiten der Gastgeber.

David Raum ging in der 51. Minute enormes Risiko ein. Einer Sense gleich holte er Jonas Hofmann von den Beinen. Schiedsrichter Jöllenbeck vermutete zunächst, dass Raum den Ball gespielt hatte, der VAR intervenierte. Jöllenbeck musste sich die Szenen am Monitor nicht lange ansehen. Klarer konnte die Sachlage nicht sein, Raum wurde verwarnt, Plea schritt an den Punkt. Der Franzose scheiterte am glänzend parierenden Janis Blaswich.

In der 57. Minute brachte Timo Werner die Gastgeber auf Kurs. Henrichs hatte Koné den Ball abgeknöpft und den DFB-Teamspieler auf die Reise geschickt. Kraftvoll und präzise hämmerte Werner das Ding an die Latte, von dort sprang der Ball hinter die Linie. Ein schöner Treffer. Im Stile von David Raum räumte Plea den Leipziger Mittelfeldmotor Haidara ab. Erneut musste der Referee nicht lange überlegen. Emil Forsberg verwertete cool.

Emil Forsberg traf zum vierten Mal in Folge
Emil Forsberg traf zum vierten Mal in FolgeAFP

Nach einem Eckstoß stand Josko Gvardiol goldrichtig. Der Ball war an den langen Pfosten verlängert worden. Kurz zuvor ließ Poulsen die Latte zittern. Dominik Szoboszlai fand in der 90. Minute ebenfalls eine Großchance vor. Der Sieg für Leipzig war in der Höhe absolut verdient. Bis zum Union-Spiel am Sonntag befinden sich die Sachsen auf Platz 3 in der Tabelle. Daniel Farke wird sich hingegen erneut unangenehmen Fragen stellen müssen.