Bundesliga: Hoffenheim geht beim Matarazzo-Debüt unter — Bayern und BVB gewinnen

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Bundesliga: Hoffenheim geht beim Matarazzo-Debüt unter — Bayern und BVB gewinnen
Pellegrino Matarazzo feierte keinen gelungenen Einstand als TSG-Trainer
Pellegrino Matarazzo feierte keinen gelungenen Einstand als TSG-TrainerAFP
Pellegrino Matarazzo ist es nicht gelungen, auf Anhieb frischen Wind nach Sinsheim zu bringen. Gegen Leverkusen setzte es eine deutliche Heimniederlage. Erneut sieglos blieb auch der VfB Stuttgart im Nachbarschaftsduell mit dem SC Freiburg, Grifo verwertete doppelt vom Elfmeterpunkt. Mainz ließ hingegen im Duell mit dem FC Augsburg nichts anbrennen. Der FC Bayern absolvierte eine erfogreiche Generalprobe vor dem CL-Achtelfinale gegen Paris Saint-Germain, der BVB gewann dank zweier später Treffer verdienterweise in Bremen und hält bei einer hundertprozentigen Siegesquote im neuen Kalenderjahr.

TSG Hoffenheim ― Bayer Leverkusen 1:3

Ob der Trainereffekt mehr ist als ein bloßer Mythos? Pellegrino Matarazzo jedenfalls lieferte mit seinem Debüt als TSG-Trainer den fundamentalen Anhängern des Phänomens kein Beweismaterial, Hoffenheim litt unter denselben defensiven Problemen wie bereits unter dem kürzlich entlassenen André Breitenreiter. In den ersten 19 Bundesligapartien kassierten die Baden-Württemberger 36 Gegentore - laut Expected-Goal-Modell wären sieben weniger erwartbar gewesen. Ein Hinweis auf vermeidbare individuelle Fehler.

Robert Andrich erzielte in der 6. Minute den ersten Treffer für Leverkusen. Wirtz kam im Strafraum an den Ball, leitete das Spielgerät in den Rückraum weiter, wo Bayers Andrich mit einem überlegten Distanzschuss ins Eck die Weichen auf Sieg stellte. Die Gäste konnten sich mit der Führung im Rücken auf ihre große Spezialität, das Konterspiel, konzentrieren. In der 26. Minute vergab Jeremie Frimpong im 1:1-Duell gegen Oliver Baumann eine hochkarätige Torchance. Das Glück blieb der brüchigen Hoffenheim-Abwehr bis zur Pause treu, der nächste Gegentreffer konnte noch verhindert werden.

Im zweiten Durchgang machte die Truppe von Xabi Alonso kurzen Prozess. Frimpong hebelte eine halbe Minute nach Wiederanpfiff mit einem intelligenten Anlaufverhalten die Abseitsfalle der TSG aus. Anschließend leitete der Niederländer auf seinen liebsten Arbeitskollegen weiter. Moussa Diaby verwertete zum 2:0 - bereits das sechste Mal in dieser Spielzeit leistete assistierten Frimpong und Diaby einander. 

Ein Treffer, der die Gastgeber in alte Muster zurückfallen ließ. Wenige Minuten später brach erneut Frimpong durch und gab den Ball zur Mitte ab - diesmal verwertete Adam Hlozek (56.). Das dritte Saisontor für den Tschechen, das dritte Bayer-Tor im laufenden Spiel. N'Soki erzielte in der 77. Minute den Ehrentreffer für die TSG. Der aufgerückte Verteidiger war nach einem Getümmel im Strafraum frei zum Abschluss gekommen und zeigte sich nervenstark. Am insgesamt enttäuschenden Auftritt der Sinsheimer änderte der Treffer nichts. Weiterhin dsteckt man im Abstiegskampf fest, Bayer 04 befindet sich in Schlagdistanz zu den europäischen Plätzen.

Mainz 05 ― FC Augsburg 3:1

Besonders bunt wurde es in der MEWA Arena. Die nahende Fastnacht motivierte die Verantwortlichen des 1. FSV Mainz 05 zur Produktion eines farbenprächtigen Sondertrikots. 25.000 Fans waren gekommen, dennoch herrschte in Mainz lange Zeit eher Begräbnis- als Feststimmung. Spielerisch lieferten weder die Gastgeber noch die Augsburger in den ersten 20 Minuten eine überzeugende Performance ab.

Was auf zwanzigminütige Ereignislosigkeit folgte, kann als purer Karnevalstrubel beschrieben werden: In der 21. Minute spielte sich Jae-Sung Lee klug frei. Zu viel Höflichkeit — Ajorque wollte Lee den frei liegenden Ball überlassen, Lee wiederum Ajorque — hätte den 30-jährigen Koreaner beinahe auf den Abschluss verzichten lassen. Lee beendete das Zögern doch noch und jagte die Kugel humorlos ins Netz. Der FSV baute die Führung drei Minuten später aus, wiederum stand der großgewachsene Ludovic Ajorque im Mittelpunkt. Er blockte FCA-Tormann Gikiewicz regelkonform, ermöglichte dadurch seinem Mitspieler Barreiro, die Murmel zu Karim Onisiwo weiterzuleiten. Per Kopf erzielte der Österreicher sein bereits achtes Saisontor, der FSV lag 2:0 in Führung.

Genug Ereignis? Nicht, wenn es nach Schiedsrichter Jablonski geht. Die Diskussionen um den richtigen Einsatz des VARs werden ebenso eine Fortsetzung finden, wie jene um die richtige Bewertung eines strafbaren Handspiels. Barreiro hatte den Arm ausgestreckt, wurde aus kurzer Distanz angeschossen. Sven Jablonski zeigte auf den Punkt, Demirovic nahm die Einladung an, verwertete den fällig Elfmeter und verkürzte aus Sicht des FCA. 28 Minuten waren gespielt. 

Kurz vor der Pause vergab Ajorque eine Großchance. Rafa Gikiewicz hatte eine Freistoßflanke nicht festhalten können, Barreiro brachte den Ball zur Mitte. Aus der Drehung zog der Mainz-Stürmer ab, scheiterte jedoch an einem auf der Linie postierten Augsburger. Der zentrale Mittelfeldspieler Lee machte es in der 52. Minute besser, profitierte von einer Unkonzentriertheit von Robert Gumny. Die in den vergangenen Wochen starken Augsburger leisteten sich in Mainz überraschend viele Fehler. Pech hatten die Gäste in der 74. Minute: Jensen hatte die Kugel an Finn Dahmen vorbeigedrückt - stand aber, wie der VAR aufzeigen konnte, wenige Millimeter im Abseits. Auf einen Sturmlauf in der Schlussphase verzichteten die Gäste, am Ende gewann Mainz höchst verdient mit 3:1.

FC Bayern ― VfL Bochum 3:0

Vor Anpfiff wurden 50 Jahre Fan-Freundschaft zwischen dem FCB und dem VfL gefeiert, zu Ehren der Bochumer durfte Herbert Grönemeyer die Lautsprecher der Allianz Arena beschallen. Wenige Minuten vor der Pause revanchierten sich die Gäste mit einem Geschenk: Manuel Riemann war weit aufgerückt, Saidy Janko wollte einen möglichen Bayern-Konter mit einem Rückpass auf seinen Schlussmann unterbinden. Statt beim eigenen Torhüter landete der Ball bei Thomas Müller. In seinem 428. Bundesligaspiel erzielte er seinen 141. Treffer, erlöste die bis dahin zwar dominanten, aber im Abschluss unglücklichen Münchener.

Gnabry (li.) durfte als Elfmeterschütze antreten
Gnabry (li.) durfte als Elfmeterschütze antretenAFP

In den letzten Wochen ließ der FC Bayern häufig auf eine starke erste Hälfte eine schwache zweite folgen. Bei der Generalprobe für das wichtige Achtelfinalhinspiel gegen PSG änderte sich das Muster ins Gegenteil. Nach der Pause drehten die Roten richtig auf, Coman schoss den Ball in Minute 64 durch Riemanns Hosenbeine, der mit den Gegebenheiten in Paris bestens bekannte Gnabry legte zehn Minuten später per Strafstoß nach. Ein Pflichtsieg für den FCB, doch vor dem unfassbar wichtigen Duell in der Champions League auch ein Befreiungsschlag.

Werder Bremen ― Borussia Dortmund 0:2

Vor 42.100 Zuschauern erwischte der BVB im ausverkauften Weserstadion eindeutig den besseren Start. In den ersten 20 Minuten kamen die Hanseaten kaum aus der eigenen Hälfte heraus. Ryerson hätte jedoch in der 21. Minute beinahe per Rückgabe ins eigene Tor getroffen, Schlussmann Gregor Kobel war gefordert. Diese Aktion machte den Platzherren Mut, sie agierten nun zielstrebiger nach vorn und wären durch einen Distanzschuss von Mitchell Weiser (23.) beinahe in Führung gegangen.

Nach dem Seitenwechsel waren die Schwarz-Gelben aber wieder dem ersten Treffer deutlich näher. In der 46. Minute scheiterte BVB-Kapitän Marco Reus aus kurzer Distanz an Pavlenka. Vier Minuten später war es erneut der Tscheche, der mit einer Glanzparade gegen Jude Bellingham rettete.

Aber diese schwarz-gelbe Sturm- und Drangphase hielt nicht lange an. Es entwickelte sich ein begeisternder Schlagabtausch, in dem auf beiden Seiten jederzeit ein Treffer fallen konnte. Werder-Coach Ole Werner wollte unbedingt drei Punkte und trieb sein Team immer wieder nach vorn. Auch nach dem Treffer von Jamie Bynoe-Gittens (67.).

Julian Brandt sorgte just in jener Phase, als sich Werder zurückkämpfte, für die Entscheidung. Humorlos erzielte er fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit das 2:0. Borussia Dortmund hat nach der WM-Pause bislang fünf von fünf Bundesligaspielen gewonnen, zudem war im Pokal der Aufstieg ins Viertelfinale gelungen.

Julian Brandt bestätigte seine starke Form mit dem Treffer zum 2:0
Julian Brandt bestätigte seine starke Form mit dem Treffer zum 2:0AFP

SC Freiburg ― VfB Stuttgart 2:1

Torhüter Florian Müller hatte sich bei Bruno Labbadia wenige Stunden vor Spielbeginn krankgemeldet. Auf der Ersatzbank saß der potenzielle Virenherd dennoch - der Name von Fabian Bredlow konnte zwar noch pünktlich in die Startelf rotiert werden, einen dritten Schlussmann kurzfristig ins rund 131 Kilometer Luftlinie entfernte Freiburg zu lotsen, war aber nicht gelungen. Für den Fall der Fälle war Müller darum in ein Trikot gesteckt und auf die Bank gesetzt worden, sollte sich Bredlow im weiteren Spielverlauf verletzen. Letztlich stand der 27-jährige Schlussmann aber über die volle Spielzeit auf dem Platz - es war sein 19. Bundesligaeinsatz. Müller durfte sich währenddessen auskurieren und beobachtete im Europa-Park Stadion ein intensiv geführtes Duell.

All zu viele Torchancen bekam er aber nicht zu sehen. Der Zweikampforgie bereitete Chris Führich ein Ende. Er bewarb sich mit einem schönen Fernschuss für das Tor des Monats. Nach fast genau 30 Minuten nahm sich der technisch versierte Mittelfeldspieler ein Herz, dribbelte Richtung Zentrum und probierte es aus gut 24 Metern Entfernung direkt. Der Ball schlug im Winkel ein, Sportclub-Torhüter Flekken hatte keine Abwehrchance. 

Nach dem Seitenwechsel standen Hauptschiedsrichter Sascha Stegemann und der VAR mehrfach im Mittelpunkt: in der 50. Minute kam Michael Gregoritsch an den Ball und leitete zu Doan weiter, der Japaner verwertete. Der Ball zappelte im Netz, doch Stuttgart lag weiterhin in Führung, Gregoritsch war bei der Vorarbeit im Abseits gestanden. In der 59. Minute traf Dan-Axel Zagadou den Österreicher am Fuß - Stegemann entschied auf Strafstoß. Der wohl sicherste Elfmeterschütze der Liga, Vincenzo Grifo trat an, verwertete locker.

Grifo präsentierte sich am Punkt von seiner nervenstarken Seite
Grifo präsentierte sich am Punkt von seiner nervenstarken SeiteProfimedia

In der 83. Minute wurde erneut Zagadou zum Unglücksraben, diesmal hatte er Doan zum Fall gebracht. Stegemann sah sich die Szene auf dem Bildschirm an und ließ sich vom VAR zur richtigen Entscheidung leiten. Grifo zimmerte den Ball ins Kreuzeck und sorgte für die dritte Niederlage im fünften Bundesligaspiel nach der Rückkehr Bruno Labbadias auf die Stuttgarter Trainerbank. Borna Sosa traf in der Nachspielzeit per Freistoß nur die Latte.