Ricardo Pietreczko schaute böse. Aufgebracht schritt der deutsche Darts-Shootingstar auf Luke Littler zu, gab ihm die Hand - und redete dann ziemlich wütend auf den Briten ein. Doch das Wunderkind blieb cool, schüttelte nur ein bisschen den Kopf und deutete an, dass Pietreczko bitte die Bühne verlassen soll.

Doch nach dem Halbfinal-Aus beim European-Tour-Event in Wieze/Belgien legte "Pikachu" noch einmal gegen den erst 17 Jahre alten Littler nach. "Also ich habe ihn ja sehr geschätzt, dass man in so einem Alter so ein Spiel spielen kann", schrieb Pietreczko nach dem 3:7 bei Instagram, "aber ich hoffe, die Arroganz bestraft ihn". Ein Eklat auf offener Bühne, der die Darts-Szene in Aufruhr versetzte.

Dem Deutschen waren Littlers ungewöhnliche Check-out-Wege aufgestoßen, Pietreczko nahm diese offenbar als respektlos wahr. Beim Stand von 3:1 für den Vize-Weltmeister versuchte dieser 90 Punkte über einen ungewöhnlichen Weg (Doppel-20, Bullseye) auszulöschen - und scheiterte. Pietreczko ist längst nicht der Erste, der gegenüber Littler den Arroganz-Vorwurf erhebt, seitdem dieser die Darts-Welt ziemlich erfolgreich aufmischt.

Steiler Aufstieg für Darts-Wunderkind

"So lange er sich selbst nicht voraus ist und denkt, er ist der Größte, wird alles gut werden", hatte sein Landsmann Nathan Aspinall Ende Januar gesagt. Sind Littler seine Erfolge mittlerweile etwa zu Kopf gestiegen?

Bei der WM zuletzt war er ja sensationell bis ins Finale marschiert, nun sicherte sich der Shootingstar nach dem Halbfinale gegen Pietreczko durch seinen 8:7-Finaltriumph gegen Landsmann Rob Cross bereits den dritten Turniersieg in seinem Premierenjahr auf der Profi-Tour. Im Endspiel gelang ihm bei der Neuauflage des WM-Halbfinals gegen Cross zudem ein Neun-Darter.

Und den verbalen Angriff von Pietreczko lächelte Littler einfach weg. "Keine Ahnung was ich falsch gemacht habe, keine Ahnung was er gesagt hat, so etwas mit 'dann mach es nicht nochmal'", schrieb Littler nur bei Facebook - und freute sich über seinen nächsten Titel.