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"Beim Darts gibt's keine Verteidigung" - Stowe Buntz über die WM und sein Jahr 2024

"Beim Darts gibt's keine Verteidigung" - Stowe Buntz über die WM und sein Jahr 2024
"Beim Darts gibt's keine Verteidigung" - Stowe Buntz über die WM und sein Jahr 2024 ČTK / imago sportfotodienst / Shane Healey
Bereits im vergangenen Jahr durfte Flashscore mit Stowe Buntz sprechen. "The Neon Nightmare" ist nach einem starken Saison-Endspurt auch dieses Jahr wieder im Ally Pally mit am Start. Wir haben mit dem sympathischen US-Amerikaner über sein Jahr 2024, seinen Auftritt in der Modus Super Series und natürlich seine Gedanken zur Weltmeisterschaft und seinen Auftaktgegner gesprochen.

Wie würdest du dein Darts-Jahr 2024 beschreiben?

Wie eine Achterbahn (lacht). Ich habe dieses Jahr wirklich sehr geschwankt, in der CDC habe ich immer zwischen dem ersten, zweiten und dritten Seed geschwankt. Es war aber immer problematisch, in wichtigen Momenten wirklich abzuliefern und das ist natürlich wichtig - beispielsweise für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Deswegen war es umso wichtiger, dass ich zum Ende des Jahres nochmal eine Schippe drauflegen konnte und dadurch erneut im Ally Pally dabei sein darf. Ich hatte Glück, dass ich dann im richtigen Moment noch den Fuß aufs Gaspedal bekommen habe und mich retten konnte, aber das fasst mein Jahr eigentlich ziemlich gut zusammen.

Du warst auch bei der Modus Super Series, wie würdest du das Event bewerten, hat es außerhalb der PDC das höchste Spielniveau?

Die Modus Super Series ist wirklich hart umkämpft, macht richtig Spaß und die Atmosphäre ist wirklich toll. Es passt einfach alles, von den Spielern, den Mitarbeitern, die ganze Organisation. Es war für mich ein richtig tolles Erlebnis, alle sind so professionell und als Spieler wirst du hier behandelt wie ein König. Ich werde nächstes Jahr auf jeden Fall mehrfach wieder dort teilnehmen, ich versuche aktuell bereits mit dem Team zu besprechen, welche Termine für mich am besten wären.

Würdest du es spielerisch höher bewerten als die WDF-WM?

Wenn du dir die Spieler anschaust, beispielsweise jetzt auch den Weltmeister Shane McGuirk, den ich auch aus der Modus Super Series kenne, sind da auf jeden Fall Jungs, die ein richtig hohes Level spielen. Aber wenn du dir das große Ganze anguckst, dann gibt's da die Reihenfolge: WDF, Modus, Challenge Tour, PDC. Und genauso würde ich das auch werten, auch wenn ich die Arbeit der WDF toll finde und es ein wichtiges Turnier ist, um den Sport zu fördern ist das Niveau definitiv das Geringste.

Wie hat sich denn Darts in den USA entwickelt, gibt es einen kleinen Boom?

Es ist nicht wirklich anders. Das einzige, das sich nun verändert hat, ist dass sich eine Art "Top-16" gefestigt hat. Das sind die Spieler, die dann auf der CDC-Tour spielen, in der Q-School antreten und allgemein Nordamerika im Dartssport dann primär repräsentieren. Aber die ganzen sieht man dann auch selten auf dem gleichen Turnier, um sich wirklich messen zu können. Es ist in den USA einfach schwierig, wie verstreut die vielen Turniere sind und wie eng der Zeitplan für jene ist. Da muss man dann auch auf das Verhältnis zwischen möglichen Preisgeldern und Reisekosten schauen, das ist wirklich nicht einfach.

Bereits letztes Mal hatten wir es schon angesprochen, dass dich in Deutschland Leute "Buntzy" nennen, dabei wusstest du nicht einmal, woher dieser Spitzname kommt, willst du da ein paar Worte zu sagen?

Ich habe das bisher nur in zwei Artikeln gelesen und einer davon war mein deutscher Wikipedia-Eintrag und ich verstehe bis heute nicht, wie die Leute darauf gekommen sind. Ich hatte mich dafür entschieden, den Nickname anzunehmen, den Dan Dawson mir im letzten Jahr beim Grand Slam gegeben hat - "The Neon Nightmare" und den finde auch weitaus ansprechender für die Fans, weil es einfach besser zu mir und meiner Persönlichkeit passt.

Also mit welchem Ziel geht's dann dieses Jahr zur WM, was denkst du über deinen Erstrunden Gegner Nick Kenny?

Ich weiß tatsächlich nicht viel über Nick, ich habe ihn einmal spielen gesehen, als er gegen Danny Lauby angetreten ist, das war entweder bei den WDF Masters oder der WDF WM vor drei oder vier Jahren. Er hat ein hohes PDC-Ranking, also wird es auf jeden Fall eine schwierige Aufgabe für mich werden. Was mich persönlich freut, ist dass ich dieses Mal nicht das erste Match habe. Ich kann erstmal ankommen, mir die Location anschauen und durchschnaufen, bevor es für mich richtig losgeht. Das ist etwas, dass ich sehr genieße, weil ich das letzte Jahr, bei meiner Premiere nicht hatte.

Aber wie bei jedem anderen Gegner, schaue ich lieber auf mich, im Darts gibt's keine Verteidigung, mein größter Gegner bin ich selbst, also schaue ich auch auf mich selbst. Ich hoffe, dass wir beide ein richtig gutes Spiel machen und ich mich dabei am Ende durchsetzen kann.

Match-Center: Stowe Buntz vs. Nick Kenny

Abgsehen von dir, wem würdest du dieses Jahr den WM-Sieg gönnen?

Ich würde sehr gerne Rob Cross, Josh Rock, Scott Williams oder Cameron Menzies dabei sehen, wie sie sich tief ins Turnier spielen. Das sind einfach Jungs mit einer Personality, die auch Feuer und Ekstase auf die Bühne bringen, das gefällt mir. Alle glauben, dass es Littler, Humphries oder ein MvG wird, aber ich wünsche mir, dass es so ein Cross oder Rock macht, ein Cameron Menzies vielleicht auf seine Ergebnisse vom Grand Slam aufbauen kann, das würde mich freuen. Natürlich nur, bis sie gegen mich spielen, dann bin ich natürlich für mich (lacht).