Für die Order of Merit ist diese WM ein großes Turnier, da du das das Halbfinale von 2023 verteidigen musst, spielt das mental eine Rolle?
Nee, eigentlich gar nicht. Ich werde jetzt natürlich dank euch allen oft daran erinnert (lacht), aber klar weiß ich das schon länger und das ist jetzt kein großes Ding.
Und die Meinung jetzt zur Auslosung, du spielst in der Mittags-Session gegen Robert Owen oder Zonneveld (Owen hat sich durchgesetzt – Anmerkung der Redaktion). Ist es dir lieber mittags zu spielen oder bevorzugst du den Abend?
Ja, im Ally Pally ist die Stimmung immer gut, also das ist mittags und abends so, da gibt’s keinen Unterschied. Von der Zeit her finde ich es eigentlich ganz angenehm, also das letzte Spiel am Mittag ist von der Uhrzeit her, glaube ich, sehr, sehr gut.
Match-Center: Gabriel Clemens vs. Robert Owen
Und hast du eine Tendenz, wäre dir Owen oder Zonneveld lieber oder sagst du, dir ist das komplett egal?
Ja, das ist mir eigentlich relativ egal. Sie sind beide vom Rhythmus her relativ ähnlich, sind nicht übermäßig schnell, nicht langsam. Also von daher, das ist eigentlich angenehm zu spielen und ansonsten muss ich einfach auf mich gucken und schauen, dass ich ein gutes Spiel mache.
Wie sieht dann jetzt der Trainingsplan aus vor der WM?
Ja, viel trainieren halt, aber ganz normal wie immer halt.
Also hast du da keine speziellen Keypoints, auf die du Wert legst? Martin Schindler hat beispielsweise besonders auf Mentaltraining nochmal geachtet. Hast du da irgendwelche Schwerpunkte?
Nee, man macht natürlich viel Doppeltraining, aber jetzt speziell nichts groß anders. Im Endeffekt bereitet man sich ja auf jedes Turnier ähnlich vor und nur weil es jetzt die WM ist, macht man da eigentlich nichts anders, also ich zumindest nicht.
Ist bei dir denn inzwischen auch körperliche Fitness bei dir ein Thema? Auch da hat Martin Schindler gesagt, er würde nun viel Wert auf Sport legen. Ist das das, was du auch bei dir einbauen möchtest oder schon einbaust?
Ja, ich gehe schon relativ lange zum Sport und mache da Stabilisationsübungen. Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste und muss da gucken, dass der Apparat ein bisschen funktioniert. Also ist aber eher kein Krafttraining, ich brauche ja keine Muskeln für 23 Gramm an die Dartscheibe zu werfen (lacht). Es sind wirklich eher so Stabilitätsübungen.
War denn jetzt so das letzte Jahr mit dem Halbfinale dein größter Erfolg in der Karriere? Oder hast du da noch irgendwas Persönliches, wo du höheren Wert darauf legst?
Nein, das war mit Sicherheit der größte Erfolg. Natürlich war ich dann letztes Jahr noch im Players-Championship-Halbfinale, das ist ja auch ein Major und -Fernsehturnier. Das sind so die zwei größten Dinge natürlich.
Jetzt dieses Jahr auf der European Tour, war es irgendwie nicht ganz so dein Jahr? Hast du da irgendwie einen Grund schon herausgefunden, woran es da gehapert hat? Dass du das Potenzial hast steht ja außer Frage.
Es waren viele enge Spiele, die ich dann dieses Jahr irgendwie verloren habe. Die Auslosungen haben es auch nicht so gut mit mir gemeint. Es war oft, dass ich dann Top-10-Spieler oder Top-16-Spieler gegen mich hatte. Gerade bei der European Tour war es oft der Fall, aber im Endeffekt liegt es doch nur an mir. Ich habe da dann die Chancen, die ich hatte, nicht genutzt
Du bist einer der Gründe, weswegen der Dartssport jetzt über die letzten Jahre in Deutschland so gewachsen ist. Das ist wirklich inzwischen schon fast, auch wenn man es vielleicht gar nicht hören mag, eine Trendsportart geworden. Fühlst du dich da so ein bisschen als Vorbild und als Papa der Deutschen auf der Tour oder ist das für dich gar kein Thema?
Vom Alter her bin ich am Tisch mit den Ältesten (lacht), aber ich glaube, jeder hat seinen Anteil daran. Ich war es mit Sicherheit nicht alleine. Ich glaube, Max (Hopp) war schon lange vor mir auf der Tour und andere haben auch tolle Erfolge gefeiert. Von daher hat jeder seinen kleinen Beitrag geleistet.
Wenn wir jetzt über die anderen sprechen, wen räumst du denn so bei der WM neben dir, du wirst ja dein eigener Favorit sein, noch so gute Chancen ein, da vielleicht was zu reißen?
Ich glaube, alle Deutschen, die dabei sind, können gute Darts spielen. Man wird dann halt sehen, im Ally Pally ist alles ein bisschen anders. Da kommt es dann halt darauf an, wie man dann an dem Tag spielt und kann grundsätzlich, glaube ich, jeder weit kommen.
Jetzt nochmal zum Abschluss. Nächstes Jahr, 2025, schaust du schon drauf? Hast du schon einen Fahrplan gemacht, was alles ansteht?
Nein, jetzt ist erstmal WM und dann hat man ein bisschen Pause und guckt, was dann alles ansteht. Natürlich sind schon ein paar Turniere geplant, die Flüge und die Hotels gebucht, aber grundsätzlich habe ich mich damit noch wirklich nicht beschäftigt.