Das deutsche Herrentennis-Jahr 2023 in der Analyse: Deutsches Klettern im Ranking

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Das deutsche Herrentennis-Jahr 2023 in der Analyse: Deutsches Klettern im Ranking
Alexander Zverev bei seinem Sieg in Hamburg
Alexander Zverev bei seinem Sieg in HamburgAFP
Es war das Jahr der Comebacks bei den DTB-Herren auf der ATP-Tour. Insgesamt sechs deutsche Profis werden am Saisonende in den Top 100 der Weltrangliste stehen, doppelt so viele wie zum Abschluss des Vorjahres. Damit war es insgesamt eine positive Saison für das deutsche Herrentennis mit zwei Titeln und zwei weiteren Finaleinzügen. Allerdings gab es für die Bundesadler auch einige Enttäuschungen, denn sie ließen durchweg Konstanz vermissen. Flashscore News blickt zurück auf eine turbulente Saison.

Alexander Zverev: Höhepunkt am Ort des Schreckens und Prämieren-Sieg in der Heimat

Gespannt schaute die Tenniswelt im letzten Januar auf die Rückkehr von Alexander Zverev, der nach seiner schlimmen Knöchel-Verletzung im Halbfinale der French Open 2022 auf Platz 12 in der Weltrangliste abgerutscht war. 

Nach einigen Startschwierigkeiten und frühen Niederlagen gegen Gegner wie Michael Mmoh oder Taro Daniel stabilisierte der Hamburger seine Leistungen in der Sandplatz-Saison zunehmend und wiederholte bei den French Open, eben jenem Event, bei dem er sich ein Jahr zuvor die traumatische Verletzung zuzog, den Einzug ins Halbfinale, was vielleicht seine größte Leistung in der Saison war. 

Der 26-Jährige krönte das Jahr mit seinem ersten Titel in der Heimatstadt Hamburg im Juli und dem Triumph von Chengdu im September. Insgesamt fuhr er 55 Siege ein, so viele wie seit 2018 nicht mehr, womit er sich wieder bis auf Platz 7 in der Weltrangliste vorkämpfte und an den ATP-Finals in Turin teilnehmen durfte. Was dem früheren US Open-Finalisten allerdings noch zur absoluten Weltspitze fehlt, lest ihr hier.

Sankt Struff begeistert deutsche Fans – und verpasst ersten ATP-Triumph um ein Haar

Als zweitbester deutscher Spieler 2023 hat sich Jan-Lennard Struff etabliert, der für sein sensationelles Comeback den ATP-Award für den Comeback-Spieler der Saison erhalten hat. Nach einem katastrophalen Jahr 2022 war er auf Rang 168 in der Weltrangliste zurückgefallen. 

2023 drehte der 33-Jährige dann innerhalb von zwei Wochen mit dem Einzug ins Viertelfinale beim Masters in Monte Carlo als Qualifikant sowie dem Einzug ins Finale beim Masters in Madrid als Lucky Loser ordentlich auf. Das brachte ihn auf sein Karrierehoch von Rang 21 in der Weltrangliste. 

In Stuttgart verpasste er dann trotz eines Matchballes im Finale gegen Frances Tiafoe seinen ersten Titel auf der ATP-Tour. Eine Hüftverletzung bremste „Struffi“ danach aus, weswegen er die French Open, Wimbledon sowie die US Open absagen musste. Insgesamt feierte er dennoch 45 Siege, die zweitmeisten in einer Saison in seiner Karriere. In der nächsten Saison muss er in Monte Carlo und Madrid innerhalb von 14 Tagen insgesamt 780 Punkte verteidigen, die Hälfte seiner aktuellen Punktzahl.

Hanfmann mit neuem Karriere-Bestwert

Eine große Überraschung aus deutscher Sicht war Yannick Hanfmann, der im Juli seinen karrierehöchsten Platz von 45 erreicht hat. Für ihn war es mit 43 Siegen die beste Saison in seiner Karriere. 

Seine Erfolge holte der 32-Jährige vorwiegend bei ATP 250-Turnieren: das Viertelfinale in Santiago, das Halbfinale in Houston und das Halbfinale auf Mallorca stehen auf der Haben-Seite. Beim Masters in Rom ließ er mit dem Einzug ins Viertelfinale auch bei einem großen Turnier aufhorchen. Im Achtelfinale schaltete er dabei Andrej Rublev aus, der wenige Wochen zuvor in Monte Carlo seinen ersten Masters-Triumph gefeiert hatte.

Ich hoffe, dass ich auf dieser Welle noch etwas weiter reiten kann“, sagte Hanfmann dem Hamburger Abendblatt im letzten Sommer. Es blieb bei der Hoffnung, denn die zweite Jahreshälfte verlief für den Karlsruher mit nur fünf gewonnen Matches in einem Hauptfeld bei insgesamt 13 ATP-Turnieren alles andere als ideal. Vor allem während der Hartplatzsaison ist für ihn im neuen Jahr noch eine Menge Luft nach oben.

Altmaier erreicht Top 50 und ärgert die Großen

Schon seit mittlerweile drei Saisons befindet sich Daniel Altmaier konsequent in den Top 100, im Oktober hat er zum ersten Mal die Top 50 erreicht. „Ich habe in diesem Jahr viel gelernt und konnte an fast allen großen Turnieren teilnehmen“, sagte er bei Eurosport. Außerdem hat er mit Jannik Sinner (bei den French Open) sowie Andrey Rublev (in Hamburg) zwei Spieler aus den Top 10 besiegt. 

Seine besten Ergebnisse waren das Viertelfinale beim Masters in Madrid, die dritte Runde bei den French Open, das Viertelfinale in Hamburg und das Achtelfinale beim Masters in Paris. Neben einem Titel beim Challenger in Sarasota flog der 25-Jährige allerdings auch bei 13 ATP-Turnieren in der 1. Runde und bei sieben weiteren in der 2. Runde raus, womit auch er im neuen Jahr viele Möglichkeiten bekommen wird, Weltranglistenpunkte zu sammeln.

Koepfer: Das deutsche heiße Eisen für 2024?

Einen riesigen Sprung auf Platz 77 der Weltrangliste machte Dominik Koepfer, der 40 Siege in 2023 geholt hat - so viele wie noch nie in einem einzelnen Jahr. Nach einigen Verletzungspausen begann er die letzten Saison auf Platz 199 und gewann in Mexico-City sowie Turin zwei Titel auf der Challenger-Tour. Bei den Challengers in Prag sowie in Calgary erreichte er jeweils das Finale.

Durch diese Erfolge war der 29-Jährige ab Juli regelmäßig auf der ATP-Tour vertreten und erreichte in Winston-Salem das Achtelfinale, in Atlanta das Viertelfinale sowie in Los Cabos das Halbfinale. Von ihm dürfen sich deutsche Tennis-Fans in der nächsten Saison einiges erwarten, wenn er fit bleibt.

Auch Marterer klettert im ATP-Ranking

Nach vier Jahren, die geprägt von Verletzungen und teils sehr enttäuschenden Ergebnissen waren, grüßt auch Maximilian Marterer wieder von sehr weit oben in der Weltrangliste. Mit 46 Siegen war es seine zweitbeste Saison. In der Weltrangliste rückte er bis auf Platz 91 vor. 

Auf der ATP-Tour erreichte der 28-Jährige jeweils als Qualifikant das Viertelfinale in Pune, die dritte Runde in Wimbledon und das Halbfinale in Antwerpen. Die meisten Punkte fuhr er aber auf der Challenger-Tour ein, auf der er in Amersfoort sowie in Danderyd zwei Titel geholt hat, sowie in Ismaning im Finale stand. Sein Formanstieg in den letzten Monaten ist damit sehr verheißungsvoll.

Oscar Otte: Ein Jahr 2023 zum Vergessen

Einen dramatischen Absturz im ATP-Ranking aus deutscher Sicht gab es ebenfalls. Oscar Otte, der zu Beginn des Jahres 2023 noch die Nummer 2 im deutschen Tennis war, und nach großen Erfolgen auf Sand und Rasen einst Platz 36 in der Weltrangliste innehielt, wurde von einer Knieverletzung nach Wimbledon 2022 komplett ausgebremst. 

Nach zwei notwendigen Operationen ging es auch mit der Form klar bergab. Aktuell steht der 30-Jährige auf Platz 252 in der Weltrangliste. Das Jahr hat er auf der ITF-Tour mit zwei Turnieren in Monastir, bei denen er jeweils das Viertelfinale erreicht hat, beendet. In seinem letzen Match musste er schon früh aufgeben.