Deutschland gegen Norwegen: Hochkarätiges Aufwärmen fürs WM-Viertelfinale

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Deutschland gegen Norwegen: Hochkarätiges Aufwärmen fürs WM-Viertelfinale
Deutschland gegen Norwegen: Hochkarätiges Aufwärmen fürs WM-Viertelfinale
Deutschland gegen Norwegen: Hochkarätiges Aufwärmen fürs WM-ViertelfinaleAFP
Wie in der Vorrunde hat sich die deutsche Handball-Nationalmannschaft auch in der Hauptrunde der diesjährigen Weltmeisterschaft in Polen und Schweden ein Bonusspiel erarbeitet. Nachdem das Vorrundenspiel gegen Argentinien trotz mangelnder sportlicher Bedeutung mit 16 Toren Unterschied gewonnen wurde, ist auch in der anstehenden Partie gegen Mitfavorit Norwegen nicht von einem lockeren Auslaufen auszugehen.

Das liegt auch daran, dass für beide Teams immerhin noch der Gruppensieg und damit eine andere Ansetzung für das Viertelfinale auf dem Spiel steht. Sollte Deutschland am Montagabend mindestens ein Unentschieden holen, gewinnt man aufgrund des besseren Torverhältnis die Gruppe. Klar ist jetzt schon, dass es in der Runde der letzten Acht entweder gegen Spanien oder gegen Frankreich geht - oder wie Rune Dahmke es ausdrückt "Pest oder Cholera".

Die größte Bedeutung hat das Spiel wohl dafür, die Siegesserie aufrechtzuerhalten. Sowohl Norwegen als auch Deutschland haben alle Spiele gewonnen und 8:0 Punkte auf dem Konto, beide wollen mit der vollen Punkteausbeute ins Viertelfinale einziehen. Und dann? Routinier Patrick Groetzki hat das Ziel für die Deutschen klar ausgegeben: "Der Traum ist natürlich, was um den Hals hängen zu haben. Sonst müssen wir hier nicht weiterspielen". 

Um in guter Form in die Ausscheidungsspiele zu kommen, muss das Team von Alfred Gislason gegen einen wohlbekannten Kontrahenten ran. Zwischen Deutschland und Norwegen gab es bereits 54 Vergleiche, nach Siegen führt die deutsche Mannschaft mit 36 gegenüber 14 Niederlagen und vier Unentschieden. Auch bei der EM im vergangenen Jahr traf Deutschland auf die Skandinaver, da gab es in der Hauptrunde eine 23:28-Niederlage.

DHB-Team erstmals im Turnier als Außenseiter gefordert

Auch wenn die deutsche Mannschaft stets zu den Favoriten auf den Turniersieg zählt, war nicht unbedingt damit zu rechnen, mit welcher Souveränität der Weltmeister von 2007 durch das Gruppenphasen marschierte. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern scheint zu stimmen, dazu wirkt auch der Teamgeist absolut intakt. Zum ersten Mal bei der diesjährigen Weltmeisterschaft geht Deutschland gegen Norwegen nicht als Favorit ins Spiel - möglicherweise ein willkommener Test vor den "Do or Die"-Spielen.

Bundestrainer Gislason hat vor dem Norwegen-Spiel die Qual der Wahl.
Bundestrainer Gislason hat vor dem Norwegen-Spiel die Qual der Wahl.AFP

Alfred Gislason könnte wie in der Vorrunde gegen Algerien einigen Stammspielern etwas weniger Minuten geben, um sie für das Viertelfinale in perfekte Form zu bringen. Mit dem Sieg gegen Island eingerechnet steht das deutsche Team inzwischen bei sechs Siegen in Folge, gegen Norwegen könnten Spieler wie Djibril M'Bengue oder Luca Witzke mehr Minuten bekommen. Ob sie ihre beste Leistung auf die Platte bringen können, hängt auch davon ab, ob die erfahrenen Spieler wie Kai Häfner oder Patrick Groetzki wie bisher abliefern.

Und dann wäre da noch Andreas Wolff: Zu Beginn der Weltmeisterschaft warf seine Form noch einige Fragen auf, zwischenzeitlich drohte sogar ein Wechsel auf Joel Birlehm, der gegen Serbien ein überragendes Spiel machte. Inzwischen hat sich der Mann, der sich durch seine Klubzugehörigkeit zu Kielce in Polen bestens auskennt, seine Topform wiedergefunden und geht als absoluter Leader für das Team voran. Gegen Norwegen wird es darum gehen, die technischen Fehler abzustellen, die sich trotz eines guten Spiels auch gegen die Niederländer immer wieder eingeschlichen haben.

Norwegen mit Körperlichkeit und Top-Star Sander Sagosen

Diese kleinen Fehler könnten gegen die Skandinavier teuer werden, denn die Elche haben einen der besten Kader bei dieser Weltmeisterschaft. Coach Jonas Wille und sein Team fühlen sich mit der aktuellen Generation endlich bereit für einen großen Titel. Viel der individuellen Qualität kommt dabei aus der Bundesliga: Allen voran natürlich Top-Star Sander Sagosen vom THW Kiel, der der Dreh- und Angelpunkt des norwegischen Spiels ist, allerdings im vergangenen Jahr mit einer langwierigen Verletzung zu kämpfen hatte. Der Rückraum, der in einer insgesamt stark besetzten Mannschaft nochmal etwas heraussticht, wird komplettiert von Harald Reinkind (ebenfalls Kiel), Magnus Rod und Goran Johannessen (beide Flensburg). 

Spieler, die neben ihrer handballerischen Qualität auch und vor allem über die Kraft kommen. ARD-Experte Dominik Klein rechnet deswegen auch mit einer "großen Abwehrschlacht", die auf die Deutschen zukommt. In der Tat steht für die Gislason-Sieben eine große Aufgabe an, denn die Skandinavier haben ganze zehn Siege in Folge gefeiert und kommen mit mächtig Rückenwind in die Partie am Montagabend. Der Kieler Harald Reinkind ist sich sicher: "Wenn wir unser Ding machen, gewinnen wir auch gegen Deutschland."

 

Bundestrainer Alfred Gislason hat naturgemäß etwas dagegen und will mit der deutschen Mannschaft erneut die Fans in der polnischen Halle mitreißen. Im Viertelfinale wird das Team aus Kattowitz nach Danzig umziehen, davor will man der Halle einen würdigen Abschluss bieten, in der man die bisherige Erfolgsgeschichte geschrieben hat. Gegen welchen Gegner es danach am besten weitergeht, ist für Gislason nicht einfach zu beantworten: "Frankreich und Spanien sind zwei sehr unterschiedliche Mannschaften, aber gleich gutFrankreich und Spanien sind zwei sehr unterschiedliche Mannschaften, aber gleich gut", so der 63-Jährige.