"Wir sehen natürlich gerne den Erfolg des deutschen Teams", betonte Parsons im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID). Deutschland sei "einer der Motoren der paralympischen Bewegung" und hat als solcher für die Entwicklung des paralympischen Sports natürlich einen enormen Stellenwert.
Die Schwärmereien des ranghöchsten Funktionärs im Para-Sport kommen nicht von ungefähr. Genau ein Jahr vor den paralympischen Winterspielen in Cortina d'Ampezzo denkt Parsons längst einen Schritt weiter - und outet sich im Zuge dessen als Fan einer deutschen Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele.
"Ich würde eine starke Bewerbung Deutschlands begrüßen", sagte der Brasilianer, der seit 2017 an der Spitze des Internationalen Paralympischen Komitees steht. Deutschland sei ein "sehr wichtiges olympisches und paralympisches Land" und eine "starke Sportnation", sagte Parsons, der den Prozess einer möglichen deutschen Bewerbung auch aufgrund des IPC-Sitzes in Bonn "sehr genau" verfolgt. Auch der 48-Jährige weiß aber um die Hürden, die eine mögliche deutsche Bewerbung überwinden muss.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) tritt in diesem Jahr in den sogenannten kontinuierlichen Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ein. In dem soll insbesondere mit dem ab Juni neuen IOC-Präsidenten bzw. der neuen IOC-Präsidentin das Bewerbungskonzept verbessert und verfeinert werden, ohne dass dieses frühzeitig an eine bestimmte Ausgabe oder ein bestimmtes Jahr der Spiele gebunden ist.
Erschwingliche Ticketpreise als Schlüssel
Parsons gehört der IOC-Kommission für die künftige Ausrichtung der Sommerspiele an. Er sei daher "natürlich über diese Initiativen gut informiert". Interessenten sind Berlin, Hamburg, Leipzig, Düsseldorf und München sowie die Bundesländer Bayern und Nordrhein-Westfalen.
Zunächst gilt Parsons' voller Fokus aber den Spielen im kommenden Jahr. Mit den Vorbereitungen ist er "wirklich zufrieden" und formuliert forsche Ziele. Es gebe zwar nicht genug Sitzplätze, um einen Rekord zu brechen. Man wolle trotzdem "jede einzelne" Eintrittskarte verkaufen.
"Wir haben 200.000 Eintrittskarten, wir wollen 200.000 Fans in diesen Veranstaltungsorten sehen", so Parsons und verweist auf die erschwinglichen Ticketpreise. Fast 90 Prozent der Eintrittskarten seien für 35 Euro oder weniger zu haben. Die Preise würden dazu einladen, Familien mitzubringen. "Das ist die Strategie dahinter", sagt Parsons.