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Berliner Rekord-Bären machen Traumfinale zum Schützenfest

Berliner Rekord-Bären machen Traumfinale zum Schützenfest
Berliner Rekord-Bären machen Traumfinale zum SchützenfestČTK / imago sportfotodienst / osnapix / Duckwitz
Die Eisbären Berlin stürmen überlegen wie nie zu ihrem elften Meistertitel. Die Kölner Haie haben sich schon von ihren Fans verabschiedet.

Die Kölner Fans hatten ihren Haien schon ein letztes "Tschö" gesungen, als sich die Berliner Rekord-Bären die einseitigste Finalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) noch mal spannend rechneten. "Wir wollen so spielen, als würde es 1:1 stehen und nicht 6:0, 7:0 oder 8:0", sagte Nationalspieler Marcel Noebels nach dem zweiten Kantersieg der Eisbären in Folge, "wir wollen weiterhin vorne drauf gehen und uns nicht auf irgendwas ausruhen."

Match-Center: Kölner Haie vs. Eisbären Berlin

Noch fehlt dem DEL-Rekordmeister nach dem zweiten 7:0 gegen die Haie in drei Tagen ein Sieg zum elften Titel - auch wenn Noebels und Co. nach 20:3 Toren in den ersten vier Partien die Endspielserie so deutlich dominieren wie noch nie ein Klub seit Einführung der Play-offs 1981. Das vermeintliche Traumfinale zwischen den Großklubs der Vergangenheit und der Gegenwart hat sich sportlich zu einem Schützenfest entwickelt, das an die erste Runde im DFB-Pokal erinnert.

Rekord möglich - wenn Köln mitspielt

So überlegen war im Finale um die deutsche Meisterschaft zuletzt der SC Rießersee, als er 1947 den Berliner Schlittschuhclub mit 10:1 vom Eis fegte. Nach dem 7:0-Rekordsieg am Montag daheim ließen die Eisbären 51 Stunden später vor 18.600 Zuschauern in Köln den höchsten Auswärtssieg in einem Play-off-Endspiel folgen. Die Torebestmarke in einer Finalserie werden die Berliner nur deshalb nicht erreichen, weil der Gegner nicht mitspielt: Red Bull München brachte es 2018 auf 30 Treffer - weil die Eisbären sieben Spiele erzwangen.

Dass diesmal die Serie bereits am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) im fünften Duell endet, bezweifelt kaum noch jemand. Und so bestand die schwierigste Aufgabe der Berliner nach der erneuten Demonstration der Stärke darin, die Konzentration hochzuhalten. "Wichtig ist, dass wir nicht vergessen, dass es am Freitag wieder bei null losgeht", betonte Noebels und unternahm einen erneuten Versuch, ein bisschen Spannung aufzubauen: "Wir haben einen großen Schritt gemacht, aber der letzte ist immer der schwerste." Und: "Ich glaube, dass Köln jetzt mit dem Rücken zur Wand noch mal alles reinschmeißt und mit allen Kräften versucht, die Serie noch mal nach Köln zu holen."

Das sah am Mittwochabend nicht so aus, als die Haie-Fans im Schlussdrittel und nach der Sirene gegen die Ernüchterung ansangen - im Wissen, dass die titellose Zeit in ihr 24. Jahr und auch das fünfte Finale seit der letzten Meisterschaft 2002 verloren gehen wird. "Wir haben noch eine Patrone übrig", behauptete Trainer Kari Jalonen. Wenn sie so nass ist wie die anderen, wird Noebels erstmals den Silberpokal vor den Eisbären-Fans im eigenen Stadion in die Höhe recken. Denn 2021 hatte Berlin wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen triumphiert, 2022 und 2024 jeweils auswärts. "Das wäre schön", sagte der Olympiazweite und Vizeweltmeister, "bei all dem Support, den wir in guten wie in schlechten Zeiten hatten." Schlechte Zeiten haben derzeit nur die Gegner.