Eisbären Berlin vs. Adler Mannheim
Direkt am 1. April machen sich die Berliner bereit für das erste Duell auf dem Weg ins Finale. Die Mission ist klar, das Team möchte für den verstorbenen Tobias Eder in dieser Saison sein Herz auf dem Eis lassen und das glückte ihnen sowohl in der regulären Saison, als nun auch in den Play-Offs bisher in absoluter Gänze. Durch den zweiten Platz hatte man in der ersten Runde ein Freilos, doch die Ruhe schien ihnen gut getan zu haben.
Mit einem klaren 4:1 in der Serie gegen Straubing zeigte man sich so abgeklärt, wie es vom Top-Kandidaten auf den Gesamtsieg zu erwarten war. Mit Mannheim wartet jedoch nun ein anderes Kaliber. Die Truppe um Schlussmann Arno Tiefensee (2,269 Gegentore/Spiel in der regulären Saison) zeigte sich gegen München mit breiter Brust und konnte mit einem 4:2 die Zweifler aus dem Weg räumen.
Den Adlern fehlt das Material
Nach sechs Jahren Titeldürre soll es nun wieder zum großen Wurf reichen. Schlüsselspieler werden dabei wohl neben des Goalies Luke Esposito (16/22 in der regulären Saison) und Defensiv-Star Leon Gawanke (8/30 in der regulären Saison) werden. Steht einer der beiden auf dem Eis, lief es für die Jungs aus Mannheim, nur war davon in der Post-Season bisher noch nicht viel zu sehen – könnte ein Schwächeln der Stars nun die Achillesferse sein? Gegen Berlin darf man sich aktuell wirklich gar nichts erlauben.
Die Eisbären stellen mit mit Ty Ronning (73 Punkte) und Leonhard Pföderl (71 Punkte) die besten Scorer der regulären Saison und auch in den Play-Offs hat vor allem Ronning (5/3) bereits ordentlich überzeugt. Es scheint nichts zu geben, was dafür sorgen kann, dass diese Naturgewalt nicht in Richtung der Titelverteidigung schlittert. Oder richten es in dieser Serie dann die erfahrenen Recken? Marc Michaelis, Daniel Fischbuch oder Tom Kühnhackl haben definitiv das „Clutch-Gen“ in sich und könnten nach einer soliden Saison auf höchsten Niveau wieder zu Top-Leistungen beschleunigen.
Prognose: In dieser Serie sollte sich in einem engen Rennen, das auch viel mit den Heim-Vorteilen zu tun hat am Ende jedoch der amtierende Meister aus Berlin durchsetzen. Die Eisbären werden hier gegen die Adler den leichten Vorteil haben und am Ende mit 4:2 in das Finale einziehen – auf wen sie dort treffen? Das schauen wir im Nachfolgenden.
ERC Ingolstadt vs. Kölner Haie
Einen Tag nach dem Eröffnungsspiel dürfen auch die Top-Gesetzten aus Ingolstadt ins Halbfinale einsteigen. Dort bekommt es der ERC mit den Kölner Haien zu tun, die nach ihrem überraschenden Erfolg gegen die Fischtown Pinguins definitiv nicht unterschätzt werden dürfen. Das sechste Spiel, welches unter enormen Druck stattfand und in jenem sich die Haie immer wieder aus brenzligen Situationen befreien konnten, zeigte das in Bravour. Noch nie gab es ein Team, das nach einer 3:0 Führung noch seine Serie verlor, die Treffer von Wohlgemuth und Grenier (2x) stellten am Freitag sicher, dass hier kein geschichtsträchtiger Rekord ins Wanken geriert.
Mit Veli-Matti Vittasmäki hat das Team aus der Karnevals-Metropole einen absoluten Top-Star, in seiner Anwesenheit auf dem Eis konnte man in der regulären Saison ein +- von 22 aufweisen, aber auch die Offensive ist mit Schütz, Grenier und MacLeod (alle über 40 Punkte in der regulären Saison) extrem gut besetzt. Insbesondere die beiden Kanadier zeigten gegen Fischtown, warum man die Haie nicht abschreiben darf – 18 kombinierte Scorer in sechs Spielen sprechen eine klare Sprache. Doch nun muss man anstatt der strauchelnden Pinguine gegen den ERC aufs Eis steigen.
Ingolstadt mit großem Titelhunger
Die Bayern warten seit mehr als 10 Jahren darauf, endlich ihren zweiten DEL-Titel zu holen und sind dieses Jahr so heiß wie noch nie. Im „Derby-Duell“ gegen Nürnberg wurde es zwar teils sehr eng, jedoch waren die Ice Tigers auch wie ausgewechselt und sollten nicht als Maßstab für die Haie gelten, welche der geballten ERC-Power auf dem Papier dann nur im absoluten Bestfall etwas entgegensetzen können. Nicht nur die Tatsache, dass man mit Devin Williams (2,231 Gegentore/Schnitt in der regulären Saison) den zweitbesten Torhüter der Liga stellt, man hat mit Alex Breton und Fabio Wagner auch die mit Abstand besten Verteidiger der Liga.
Dazu kommen neben Bretons Torgewalt (20/28 in der regulären Saison) auch Myles Powell, Kenny Agostino und Austen Keating (alle über 40 Punkte in der regulären Saison), die diesem Powerhouse nochmal den finalen Schliff verleihen. Einzig bedenklich könnte dabei die schmale Ausbeute von Alex Breton in der Serie gegen Nürnberg sein. Dort gelangen ihm „nur“ sechs Assists, während Myles Powell (2 Tore) und Kenny Agostino (4 Tore) zumindest jeweils ihrem Schnitt treu blieben.
Prognose: Am Ende sollte hier aber die Breite und die Routine innerhalb des Rosters entscheiden und hier ist Ingolstadt den Haien trotz eines tollen Laufs um Meilen vorraus. Für Köln sollte es keine Chance auf den nächsten Titel geben, während sich Ingolstadt mutmaßlich in das Endspiel gegen die Eisbären stürzen wird. Der 1. gegen den 2. der regulären Saison wäre ein Finale nach Maß, das zumindest den neutralen Zuschauer bestens unterhalten sollte.