Titelverteidiger Red Bull München droht das Play-off-Aus: "Warten wir mal ab"

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Titelverteidiger Red Bull München droht das Play-off-Aus: "Warten wir mal ab"
Patrick Hager steht die Verzweiflung phasenweise ins Gesicht geschrieben.
Patrick Hager steht die Verzweiflung phasenweise ins Gesicht geschrieben.Profimedia
Die Münchner Fans hatten schon fluchtartig das Olympia-Eisstadion verlassen, Patrick Hager aber wollte noch nicht aus der altehrwürdigen Arena des Meisters ausziehen. "Ja, könnte", antwortete der Kapitän des EHC Red Bull am MagentaSport-Mikro schulterzuckend auf die Frage, ob es das letzte DEL-Spiel in der Halle am Oberwiesenfeld gewesen sei, "könnte, könnte - warten wir mal ab."

Noch ist es Konjunktiv. Doch dem Titelverteidiger droht nach dem 2:3-Schock gegen die Fischtown Pinguins schon im Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) das Play-off-Aus - und früher als erwartet der Abschied vom alten Stadion, in dem die Münchner in den vergangenen acht Jahren zu vier Titeln gestürmt sind. Nach zwei Heimpleiten liegen Hager und Co. in der Best-of-seven-Serie gegen den überraschenden Hauptrundensieger mit 1:3 zurück, schon am Dienstag (19.30 Uhr/MagentaSport) im Bremerhaven könnte die Saison zu Ende sein.

Zum Match-Center: Fischtown Pinguins Bremerhaven vs. Red Bull München

"Jetzt wird es natürlich schwieriger", gab Hager, zweimal mit München und einmal mit Ingolstadt deutscher Meister, zu, "wir müssen jetzt nach Bremerhaven und da gewinnen. Aber wir haben genug Charakter und Selbstvertrauen, dass wir das auch schaffen können." Kurz nach der Schlusssirene war die Halle bereits fast leer, nur die Gästefans feierten noch überschwänglich den zweiten Auswärtscoup beim Meister.

Das hatte sich der Titelkandidat Nummer eins, unter dem ehemaligen Bundestrainer Toni Söderholm in der Punkterunde nur enttäuschender Fünfter, ganz anders vorgestellt. In der 1967 von der Eishockey-Abteilung des FC Bayern eingeweihten Arena auf dem Olympiagelände sollte eigentlich noch ein fünftes Mal der Silberpokal gewonnen werden, ehe der Umzug in den neuen, hochmodernen SAP Garden auf der anderen Seite des Olympiastadions erfolgt.

Bremerhaven eine Klasse für sich

Doch bislang läuft der Außenseiter Fischtown im ersten DEL-Halbfinale seiner Klubgeschichte dem hochkarätig und teuer besetzten EHC den Rang ab. Mit Qualitäten, die eigentlich die Play-off-erfahrenen Münchner auszeichnen sollten: mit eiskalter Cleverness, enormer taktischer Disziplin - und einem grandiosen Torhüter.

Kristers Gudlevskis, beim sensationellen Bronze-Coup der Letten bei der WM im vergangenen Jahr nur Bankdrücker, stahl dem deutschen Vize-Weltmeister Mathias Niederberger einmal mehr die Schau. Der 31-Jährige, schon nach der Hauptrunde als Torhüter des Jahres ausgezeichnet, wehrte nach der schnellen 3:0-Führung der Pinguins 22 von 24 Schüssen ab und hielt den Sieg fest.

Entscheidend war einmal mehr das Überzahlspiel: Zweimal trafen die Pinguins im Powerplay und schraubten ihre Ausbeute in den Play-offs auf beeindruckende 33 Prozent - weit vor den Münchnern, die nur halb so oft erfolgreich waren. "Wir dürfen jetzt nicht zu viel überlegen", meinte Söderholm, der in seiner ersten Saison hinter der Bande noch nicht die großen Fußstapfen des Rekordtrainers Don Jackson ausfüllt, und setzte auf die Erfahrung: "Der eine oder andere hat irgendwann in seiner Karriere in einer Play-off-Serie auch schon in Rückstand gelegen."

Sein Kontrahent Thomas Popiesch mahnte trotz der hervorragenden Ausgangsposition: "Wir müssen bedacht spielen, München hat eine so hohe Qualität, dass man da aufpassen muss."