Natürlich hat John-Jason Peterka in Prag schon das Bier probiert. Auch dass Prost auf Tschechisch "Na zdravi" heißt, weiß der Eishockey-Nationalspieler inzwischen auch. Denn bereits im Sommer stattete der NHL-Stürmer der Goldenen Stadt einen Besuch ab - für einen Videoclip, mit dem die Liga für den vorgezogenen Saisonstart in Europa wirbt.
Dabei trank der 22-Jährige, den alle nur "JJ" nennen, nicht nur "ein paar Pivos" und bekleckerte sich mit Eis, sondern wurde auch schon von tschechischen Fans "seiner" Buffalo Sabres lautstark gefeiert. Dass der Klub Peterka für diese Werbetour aussuchte, hat mit dessen Entwicklung zu tun: Der Münchner, der schon beim Trip in seine Heimatstadt mit der Einweihung des neuen SAP Garden im Mittelpunkt stand, ist zu einem Topstürmer der NHL geworden.
Und für die Sabres, die seit 13 Jahren die Play-offs nicht mehr erreicht haben, ein ganz wichtiger. "Sie haben mir gesagt, dass ich ein Teil der Zukunft bin, die sie gerne mit mir bauen würden", sagte Peterka dem Sport-Informations-Dienst (SID). Seine dritte NHL-Saison, die am Freitag (19 Uhr/Sky) in Prag gegen die New Jersey Devils beginnt, ist eine besondere. Denn es geht um den ersten großen Vertrag für den Vizeweltmeister von 2023.
Match-Center: Buffalo Sabres vs. New Jersey Devils
Bereit für Mega-Vertrag?
Der Rookie-Vertrag, der ihm in dieser Saison 832.500 Dollar einbringt, läuft aus. Ein Zahltag wie bei seinem Nationalmannschaftskollegen Moritz Seider, der bei den Detroit Red Wings für sieben Jahre und knapp 60 Millionen Dollar unterschrieb, winkt. Nach 28 Toren und 50 Scorerpunkten in der vergangenen Spielzeit gehört Peterka in Buffalo zur neuen Saison zur Paradereihe mit viel Eiszeit und Powerplay-Chancen.
Geholfen hat ihm in seiner Entwicklung auch die Nationalmannschaft - auch wenn er im Mai bei der WM die Reise nach Prag verpasste, weil im Viertelfinale das Aus gegen die Schweiz kam. Beim Silbercoup im vergangenen Jahr war Peterka als bester Stürmer der WM ausgezeichnet worden und spürte danach in Buffalo, "dass man ein bisschen mehr akzeptiert wurde".
Die beiden Weltmeisterschaften, "diese Abwechslung, andere Trainer, andere Mitspieler zu haben - das hilft super, um sich weiterzuentwickeln." Und: "Ein Monat in einem anderen Land mit den Jungs zu sein, da wächst man auch als Persönlichkeit."
Peterka, in München geboren und aufgewachsen, in der Red-Bull-Akademie ausgebildet und 2020 - überraschend erst in der zweiten Runde - von Buffalo gedraftet, galt lange als der Lausbub, der Flausen im Kopf hat und nicht immer den nötigen Ernst zeigt. Bundestrainer Harold Kreis ließ ihn 2023 ein Drittel lang auf der Bank schmoren, weil ihm seine Spielweise nicht gefiel.
"Rückblickend kann ich schon sagen, dass es mir sehr geholfen hat", sagte er, betonte aber auch: "Es ist schon wichtig, auf dem Eis und abseits des Eises mit Spaß bei der Sache zu sein. Weil es alles etwas leichter und nicht so verkrampft macht."