Leon Draisaitl hielt sich im Hintergrund und hörte nur zu, als seine Teamkollegen noch in der Kabine ihre Durchhalteparolen verbreiteten. "Wir haben einen Job zu erledigen. Es ist eine große Aufgabe - aber wir können es schaffen", beschwor Ryan Nugent-Hopkins das Comeback der Edmonton Oilers im Kampf um den Stanley Cup: "Natürlich ist es leichter gesagt als getan - aber wir müssen einen Weg finden."
Erneut früher Rückstand wird zum Verhängnis
Den fanden Draisaitl und Kollegen in Spiel fünf der Finalserie in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL nicht. Die sonst so lautstarken Fans im Rogers Place verstummten augenblicklich, als die böse Heimpleite endgültig perfekt war. Die Oilers verloren 2:5 gegen die Florida Panthers, liegen in der Serie mit 2:3 hinten und stehen mit dem Rücken zur Wand.
Der Traum Edmontons vom ersten Cup-Gewinn seit 1990 droht wieder zu platzen. Schon am Mittwochmorgen deutscher Zeit kann für die Kanadier alles vorbei sein. Mit einem Sieg in Spiel sechs vor eigenem Publikum in Sunrise hätten die Panthers ihren Titel erfolgreich verteidigt. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Team aus Florida das Finalduell mit den Oilers gewonnen (4:3).
"Nightmare on Oilers Street", titelte das Edmonton Journal nach der Niederlage, es sei ein wiederkehrender Albtraum gewesen. Denn schon wieder gingen die Panthers, bei denen Nico Sturm abermals nicht zum Einsatz kam, in Führung - in vier der fünf Spiele war das bislang der Fall. Nach dem ersten Drittel stand es 0:2 aus Sicht der Oilers, zu Beginn des Schlussdrittels gar 0:3.
"In Rückstand zu geraten, ist hart, gegen dieses Team kannst du dir das nicht so oft erlauben", sagte Oilers-Coach Kris Knoblauch: "Wir wissen, dass wir jetzt unsere letzten beiden Spiele gewinnen müssen, aber wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen können. Wir haben schon vorher schwierige Situationen überstanden."
Marchand schießt sich in den Fokus
Edmonton hatte seine Erfolge in Spiel eins und in Spiel vier jeweils durch Tore Draisaitls in der Overtime errungen, der Gegner aus Florida holte zwei seiner drei Erfolge dagegen souverän: Schon in Spiel drei hatte es ein 6:1 für die Panthers gegeben.
Am Samstagabend half Draisaitl seinem Team mit einem Assist zum zwischenzeitlichen 2:4 durch Corey Perry. Im Fokus stand aber Brad Marchand, der für Florida doppelt traf und nun bereits sechs Tore in der Finalserie erzielt hat - als Erster seit 1988.
Der erste Cup-Gewinn für den mittlerweile 29 Jahre alten Draisaitl ist nach der Niederlage in weite Ferne gerückt, auch das Eishockey-Mutterland muss weiter warten, wenn den Oilers das Comeback misslingt. Zuletzt hatte Rekordmeister Montreal Canadiens im Jahr 1993 die Trophäe nach Kanada geholt.
Zum Match-Center: Edmonton Oilers vs. Florida Panthers