"Es gab viele Momente, in denen ich unsicher war, ob es klappt oder nicht, deshalb war die Verzögerung auch ein bisschen länger", sagte der Stürmer, der sich nach der Rückkehr aus Kanada daheim in Deutschland behandeln ließ, ehe er grünes Licht für seine zweite Weltmeisterschaft bekam.
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"Wir haben alles abgewogen, wie das Risiko ist, ob es Sinn macht zu spielen, ob ich fit genug bin", berichtete Stützle nach dem ersten Training mit dem deutschen Team in der Halle des lokalen Erstligisten Blue Fox und fügte grinsend an: "Hier bin ich."
Am Dienstag (16.20 Uhr/Pro7 und MagentaSport) gegen Norwegen kommt endlich sein viertes WM-Spiel hinzu, nachdem die bisherige Länderspielkarriere des "Weltklassespielers" - so Bundestrainer Harold Kreis - sehr kurz und wenig vergnüglich war.
Bei der WM 2022 in Finnland erlitt Stützle schon in der dritten Partie eine Knieverletzung, sein Klub erlaubte keinen weiteren WM-Einsatz. "Ich wollte ja nicht abreisen, ich wäre gerne da geblieben", sagte er, "auf jeden Fall will ich der Mannschaft diesmal länger helfen."
"Sehr viel Luft nach oben"
Denn - so hat der Ausnahmestürmer nach seiner Anreise als Zuschauer am Sonntag beim 4:1 gegen Kasachstan festgestellt: "Wir haben noch sehr viel Luft nach oben." Dabei kann einer wie Stützle, der sogar schneller als Superstar Leon Draisaitl seine ersten 300 Scorerpunkte in der NHL erreichte und inzwischen bei 331 in 373 Spielen steht, enorm helfen.
"Er hat die Schnelligkeit, die Übersicht an der Scheibe, ist ein sehr vielseitiger Spieler, der unglaubliche Qualität auf ganz hohem Niveau hat", schwärmte Kreis, der am Montag noch nicht verraten wollte, in welcher Sturmreihe er Stützle einsetzen will: "Das können die Zuschauer alle morgen sehen."
Auch wenn er am Dienstag erst sein fünftes Länderspiel bestreitet, ist es für Stützle, mit 8,35 Millionen Dollar Jahresgehalt der aktuell zweitteuerste deutsche NHL-Spieler, ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten. Denn gleich neun Spieler aus der hochtalentierten U20 der WM-Turniere 2020 und 2021 sind inzwischen im A-Team angekommen - in durchaus wichtigen Rollen: Moritz Seider als Kapitän, Lukas Reichel als bislang bester deutscher Stürmer des Turniers oder DEL-Toptorjäger Justin Schütz.
"Es ist echt cool, die Jungs wiederzusehen", sagte Stützle und nannte auch die Angreifer Wojciech Stachowiak und Joshua Samanski, mit denen er in seiner Jugendzeit in Mannheim "zusammen gewohnt" hatte.
In Dänemark will der NHL-Stürmer die Play-offs, die mit Ottawa schon in der ersten Runde endeten, gewissermaßen fortsetzen, denn: "Wenn der Druck am größten ist, macht's am meisten Spaß. Ich liebe es, Eishockey zu spielen, wenn es richtig um was geht."