EL-Preview: Leverkusen in Budapest – Schon mit einem Bein im Viertelfinale?

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EL-Preview: Leverkusen in Budapest – Schon mit einem Bein im Viertelfinale?
Bayer siegte im Hinspiel souverän und will in Ungarns Hauptstadt den Sack endgültig zu machen
Bayer siegte im Hinspiel souverän und will in Ungarns Hauptstadt den Sack endgültig zu machenAFP
Im Hinspiel des Achtelfinales der Europa League 2022/23 hatte sich die Werkself in Leverkusen dank effektiver Spielweise mit 2:0 durchgesetzt. Ein frühes Tor durch Kerem Demirbay und der späte Treffer von Edmond Tapsoba brachten die Alonso-Elf in eine sehr gute Ausgangsposition. Eine Position, die eventuell sogar ein wenig trügen könnte.

Bayer Leverkusen: Wirtz endlich wieder das Viertelfinale?

Der FC Sevilla, Manchester United, Juventus Turin, Betis, der FC Arsenal und die AS Rom. Das wären unter anderem mögliche Gegner für die Werkself gewesen. Bei Bayer Leverkusen wurden sich dann sicherlich die Hände gerieben, als die Auslosung ergab, dass Ferencvaros Budapest der Kontrahent im Achtelfinale der Europa League sein würde.

Auch, wenn man das natürlich nie öffentlich zugab. "Ferencvaros Budapest ist das mit Abstand beste Team Ungarns, es dominiert die nationale Meisterschaft und hat auch seine Gruppe in der Europa League gewonnen", hatte Bayer-Coach Xabi Alonso nach dem ungarischen Los erklärt. "Ein schwerer Gegner also, gegen den wir in zwei Spielen unsere beste Leistung abrufen müssen. Aber ich vertraue unserer Mannschaft - wir wollen uns durchsetzen und den nächsten Schritt machen."  

Trotz des großartigen Hinspielergebnis sollte man sich am Donnerstag (21 Uhr, live mitverfolgen in der Flashscore Audioreportage) auf keinen Fall in Sicherheit wiegen und Budapest auf die leichte Schulter nehmen. Zwar ist die Form der Leverkusener gut, aber auch in der Vergangenheit verließ sich Bayer zu häufig auf das auf dem Papier immense Potenzial und die starken Einzelkönner. Erfolgreich war das selten, auch Bayer muss mit seinem starken Kader eine geschlossene Leistung mit vollem Einsatz zeigen, wenn sie bestehen wollen.

In der Liga ist man seit drei Partien ungeschlagen und schiebt sich immer näher ans europäische Geschäft heran. Zuletzt siegte Leverkusen 3:2 in Bremen ohne Unterschiedsspieler Florian Wirtz und Patrik Schick, den Top-Stürmer mit akuter Ladehemmung. Dass die Offensive seit der Winterpause - die mit der Rückkehr von Wirtz zusammenfällt - keine Baustelle (mehr) ist, stellen die wettbewerbsübergreifend 20 Tore aus den letzten acht Spielen eindrücklich dar.

Betrachtet man diese letzten acht Spiele, so sind Leverkusen nur beim Remis gegen den SC Freiburg keine zwei Tore gelungen. Bayer steht aktuell also für Spektakel, leider auch in der Defensive. Bleiben wir bei den letzten acht Spielen: Man spielte nur einmal zu Null, beim Hinspiel gegen Ferencvaros in der BayArena. Viermal kassierte die Werkself zwei Gegentore oder mehr. So ist das Ergebnis 3:2 für oder auch mal gegen Bayer in den vergangenen Wochen ein häufig gesehenes.

Zum Match-Centre: Ferencvaros Budapest vs. Bayer Leverkusen

Ferencvaros: Die große Unbekannte

Ferencvaros Budapest ist einer der Underdogs im ansonsten doch qualitativ und namentlich stark besetzten Achtelfinale der Europa League. Und doch hat Bayer-Coach Alonso, wie immer gut vorberietet, mit seinen Aussagen Recht. Unterschätzen sollte man Ferencvaros sicherlich nicht. Erinnern wir uns an Alonsos Aussage: "Ferencvaros Budapest ist das mit Abstand beste Team Ungarns, es dominiert die nationale Meisterschaft." Dagegen sind absolut keine Einwände zu erheben. Budapest führt die Tabelle mit elf(!) Punkten Vorsprung an und stellt die beste Offensive und die beste Defensive der Liga. Zuletzt lief es allerdings nicht mehr so rund für die Ungarn. Nur eines der letzten fünf Ligaspiele konnten die Männer von der Donau gewinnen, nur bei diesem Sieg gelangen mehr als ein Treffer. Das letzte Ligaspiel verlor man gegen den Tabellenvierten Puskas Akademia FC mit 1:2.

Bekannte Gesichter bei Ferencvaros? Fehlanzeige. Amer Gojak spielte eine Saison beim FC Turin, kam dort aber nur sporadisch zum Einsatz. Stürmer Nikolai Baden Frederiksen spielte mal in der Jugend von Juventus und war zuletzt bei Vitesse Arnheim unter Vertrag. Der Gesamtwert der Mannschaft wird auf knapp 45 Millionen Euro taxiert (laut Transfermarkt.de). Zum Vergleich: Allein Wirtz ist demnach also mehr wert als der komplette Kader der Ungarn.

Auf der Suche nach einem bekannten Gesicht wird man da am ehesten auf der Trainerbank fündig. Dort wird auch im Rückspiel wieder Stanislav Cherchesov sitzen. Manche erinnern sich vielleicht noch an ihn. Der 59-Jährige war während der WM 2018 Trainer des Gastgebers Russland. Damals hatten die Russen überraschend das Viertelfinale erreicht und die hoch gehandelten Spanier im Elfmeterschießen geschlagen.

Cherchesov ist übrigens Nachfolger einiger in Deutschland prominenter Übungsleiter auf dem Trainer-Stuhl in Budapest. Sein Vorgänger war Peter Stöger, unter anderem aus Köln und Dortmund bekannt. Auch Thomas Doll (HSV, Dortmund und Hannover 96) gab sich schon die Ehre.

Team-News: Schick fehlt weiterhin

Die Hoffnungen für ein wenig spannendes Rückspiel ruhen bei den Leverkusenern natürlich auf Florian Wirtz, der zuletzt aus Regenerationsgründen gegen Bremen nicht zum Einsatz kam. Auch Schick war gegen die Werderaner nicht dabei und wird im Rückspiel nicht mitwirken können: "Er hat immer noch Schmerzen an der Stelle und deswegen kann er leider nicht mit nach Budapest", sagte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes am Rande des Abschlusstrainings. Es besteht weiter die Hoffnung, dass beim Tschechen der Knoten platzt und er wie in der vergangenen Saison wieder für Torfluten sorgen kann. 

Leverkusens Moussa Diaby (r.) und Balint Vecsei während dem Hinspiel im Zweikampf.
Leverkusens Moussa Diaby (r.) und Balint Vecsei während dem Hinspiel im Zweikampf.AFP

Doch auch ohne Schick läuft das aktuell gut. Moussa Diaby und Jeremie Frimpong bilden auf der rechten Bayerseite ein brandgefährliches Duo: Ihr explosiver Antritt, die Endgeschwindigkeit und inzwischen auch die beeindruckende Abschlussqualität sorgten in den letzten Wochen vermehrt für Tore des Franzosen respektive des Niederländers.

So könnten sie spielen: 

Ferencvaros Budapest: Dibusz - Civic, Abena, Knoester, Wingo - Esiti, Vecsei, Zachariassen - Marquinhos, Frederiksen, Traore

Bayer Leverkusen: Hradecky - Tah, Tapsoba, Hincapie - Frimpong, Demirbay, Andrich, Bakker; -Diaby, Amiri - Azmoun

Flashscore-Prognose: Bayer-Elf zieht souverän in die Runde der letzten 8 ein

In der Puskas Arena könnte ein Hexenkessel auf die Werkself zukommen, die Zuschauerauslastung wird gespannt erwartet. Trotz der anstehenden Reisestrapazen sollte Leverkusen auch das Rückspiel mit 2:0 gewinnen, die Qualität Bayers ist deutlich höher als die der Ungarn.

Mit einem Sieg könnte man auch schon einmal proben, wie sich das Gewinnen in der Puskas Arena anfühlt. Denn der große Traum der Leverkusener, das Finale der Europa League, könnte im Mai realisiert werden - in eben jener Puskas-Arena in Budapest, wo man nun zunächst seine Hausaufgaben erledigen muss, um weiter träumen zu dürfen.