Frankfurt verliert gegen Napoli verdientermaßen — Kolo Muani fliegt vom Platz

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Frankfurt verliert gegen Napoli verdientermaßen — Kolo Muani fliegt vom Platz
Jakic konnte den zweiten Treffer durch Di Lorenzo (re.) nicht verhindern
Jakic konnte den zweiten Treffer durch Di Lorenzo (re.) nicht verhindernOpta by Statsperform/AFP
Im Champions League-Achtelfinale traf Eintracht Frankfurt auf Napoli. Letztendlich verlor die Eintracht vollkommen verdient mit 0:2 gegen die Süditaliener und muss im Rückspiel über sich hinauswachsen.

Die Frankfurter erwischten zunächst den besseren Start und zwangen Neapel in der ersten Viertelstunde tief in die eigene Hälfte. Über Randal Kolo Muani ergab sich nach knapp fünf Minuten die erste ordentliche Gelegenheit, doch der Abschluss des Franzosen aus spitzem Winkel rauschte links am gegnerischen Gehäuse vorbei. Frankfurt blieb weiter dran und erarbeitete sich einige Abschlüsse — doch das Tor trafen die Hessen nicht. Nach einer Ecke war es Götze, der aus der Distanz per Dropkick das Gehäuse um ein gutes Stück verfehlte.

Frankfurt lud Napoli mit einigen leichter Ballverlusten dazu ein, wieder ins Spiel zu finden. So konnte der italienische Tabellenführer immer weiter aus der eigenen Hälfte herauskommen und mehr Kontrolle über das Spiel erlangen. Mit einer Serie von Eckbällen kamen die Italiener schließlich das erste Mal in den Frankfurter Strafraum.

Khvicha Kvaratskhelia wurde im Rückraum sträflich allein gelassen. Der Abschluss des Georgiers aus gut 20 Metern fiel allerdings zu zentral aus, um Kevin Trapp vor größere Probleme zu stellen. Doch die Chance galt Napoli als Startsignal: nun übernahm die Mannschaft von Luciano Spalletti mehr und mehr die Spielkontrolle. Die Eintracht wurde zu passiv.

Nach einem langen Ball hinter die Frankfurter Dreierkette auf den pfeilschnellen Lozano tauchte der Mexikaner rechts im Sechzehner fast frei stehend vor Trapp auf, scheiterte allerdings mit seinem Abschluss am rechten Frankfurter Torpfosten. Von diesem sprang der Ball quer durch den Strafraum. Aurelio Buta stand kurz davor, die Kugel zu klären, doch Victor Osimnhen spritzte dazwischen. Statt des Balles traf Buta das Schienbein von Osimhen und brachte den Nigerianer im Strafraum zu Fall — Strafstoß. Kvaratskhelia trat an. Er probierte es mit einem harten wie platzierten Schuss Richtung linke untere Ecke, Kevin Trapp hatte das jedoch geahnt und konnte den Ball um den linken Pfosten lenken - es blieb beim 0:0.

Kvaratskhelia scheitert vom Punkt an Kevin Trapp
Kvaratskhelia scheitert vom Punkt an Kevin TrappAFP

Neapel ließ sich davon nicht beirren. Nach einem Fehlpass von Götze in der Hälfte Neapels konterten die Italiener überfallartig und spielten über die rechte Seite ihr Tempo aus. Lozano war zu schnell für N'Dicka und entwischte dem Franzosen. Seine flache Hereingabe musste Osimhen am zweiten Pfosten nur noch über die Linie drücken - 1:0 für Napoli (40.). 

Die Gäste machten druckvoll weiter und erzielten kurze Zeit später über einen baugleichen Angriff das vermeintliche 2:0 — Osimhen stand jedoch bei der Hereingabe von Lozano knapp im Abseits. So ging es dann verdientermaßen mit 1:0 für die Gäste in die Pause.

Der rote Karton macht Frankfurts Hoffnungen zunichte 

Der zweite Durchgang begann, wie der erste aufgehört hatte. Napoli war deutlich überlegen und lief, Angriffswelle um Angriffswelle, aufs Frankfurter Tor zu. In dieser Phase konnten sich die Frankfurter bei Kevin Trapp bedanken, dass es nicht bereits 2:0 für Napoli stand. Sowohl Zielinski aus der Distanz als auch Kvaratskhelia im 1-gegen-1 mit SGE-Torhüter Trapp scheiterten am Frankfurter Schlussmann (57.). 

Eine Minute später schwächte sich die Eintracht auch noch selbst. Kolo Muani befand sich im Dribbling nahe am Napoli-Strafraum. Er legte sich den Ball zu weit vor und stiefelte dann mit offener Sohle auf den Unterschenkel von Frank Anguissa, welcher versucht hatte, den Ball abzugrätschen. Schiedsrichter Artur Soares Dias blieb nichts anderes übrig, als den Frankfurter des Feldes zu verweisen: eine richtige, wenn auch harte Entscheidung.

Infolgedessen hatte es Frankfurt naturgemäß noch schwerer. Napoli wusste die numerische Überzahl zu nutzen und stellte sieben Minuten später auf 2:0. Nach einem wunderschönen Pass von Anguissa in den Strafraum legte Kvaratskhelia den Ball mit der Hacke an die Strafraumgrenze zurück, wo Giovanni di Lorenzo heranstürmte und den Ball überlegt an Trapp vorbei ins linke untere Eck schob (65. Minute). 

Giovanni di Lorenzo erhöht auf 2:0 für die Neapolitaner.
Giovanni di Lorenzo erhöht auf 2:0 für die Neapolitaner.AFP

Frankfurt bemühte sich weiter, konnte offensiv aber kaum Gefahr entfachen. So war es wieder die SSC Napoli, welche nach knapp 70 Minuten gefährlich wurde. Anguissa tauchte neun Meter vor Trapps Kasten auf, im Sitzen schoss er den Ball schließlich hauchzart am Tor vorbei.

Napoli verwaltete im Anschluss die Führung und ließ das Spiel seinem Ende entgegenlaufen. Frankfurt konnte zu zehnt kaum mehr Nadelstiche setzen. Einzig Kamada bot sich noch eine Möglichkeit, nach einem gut vorgetragenen Angriff samt präziser Flanke durch den eingewechselten Ansgar Knauff. Frei stehend, 13 Meter vor dem Tor, traf der Japaner den Ball allerdings nicht richtig und konnte Meret so keine Probleme bereiten. 

Im Gegenzug ergab sich für Osimhen von der Sechzehnerkante noch einmal eine Abschlusschance, doch Trapp verhinderte einen höheren Rückstand. Letztlich schaffte es Frankfurt nicht mehr, vorn für Gefahr zu sorgen und verlor so hochverdient mit 0:2 gegen den italienischen Tabellenführer. Von den Fans im Deutsche Bank Park wurden die Frankfurter dennoch gefeiert — höher flogen die hessischen Adler nie, dass man 2023 in einem CL-Achtelfinale steht, konnte sich bis vor wenigen Monaten kaum jemand vorstellen.

Ausgewählte Stimmen

Frankfurts Coach Oliver Glasner betrachte die Niederlage als eine am Ende verdiente: "Am Ende ging das 2:0 für Neapel, auch nach der Roten Karte, absolut in Ordnung. Sie haben Selbstvertrauen und sie wissen, was sie machen. Beim 2:0 beispielsweise verhalten wir uns nicht gut." Gleichzeitig stellte er aber auch klar: "Wir stecken jetzt die Köpfe nicht in den Sand. Wir werden nicht mit der weißen Fahne in Neapel einlaufen. Heute tut's weh, aber wir müssen auch anerkennen, dass wir zu viele Fehler gemacht haben. Daraus heißt es zu lernen und das werden wir auch machen!"

Mario Götze haderte hingegen mit der Roten Karte gegen Randal Kolo Muani: "Die Rote Karte gegen Kolo war ein Killer für uns. Es war eine Offensivaktion von Kolo und es geht sehr schnell. Ich finde es einfach hart, in einer Offensivaktion eine Rote Karte zu geben. Für mich war es auf keinen Fall eine glatte Rote Karte."

Im Rückspiel in drei Wochen muss Frankfurt also auf Kolo Muani verzichten und sich gehörig strecken. Götze hatte jedoch auch dazu eine klare Meinung: "Sie haben bei uns zu Hause auch zwei Tore geschossen, warum sollten wir das nicht auch schaffen?"