Düsseldorf - das Kapitän Marcel Sobottka mit einer Oberschenkel-Verletzung verlor - kletterte nach zuletzt zwei Pleiten auf Rang drei. Vincent Vermeij, der nach einer Gehirnerschütterung zurückkehrte, traf doppelt (13./26.).
"Für Vince freut es mich unheimlich", sagte Sportvorstand Klaus Allofs bei Sky: "Er hat in dieser Saison viel gearbeitet, aber noch nicht so viele Tore gemacht." Die weiteren Fortuna-Tore erzielten Felix Klaus (19.), Christos Tzolis (65.) und Jona Niemiec (90.+4).
Schalke-Fans stellten zwischenzeitlich Support ein
Doch Schalke steckte nach dem Horror-Start nicht auf. Der ehemalige Düsseldorfer Marcin Kaminski (57.), Tomas Kalas (74.) und Bryan Lasme (75.) waren noch erfolgreich. Doch ein weiteres 4:4 gelang am sechsten Jahrestag des verrückten Derbys bei Borussia Dortmund, als Schalke vier Treffer aufholte, nicht.
Neben Vermeij konnte Fortuna-Coach Daniel Thioune nach abgelaufener Gelbsperre wieder auf Abräumer Yannik Engelhardt zurückgreifen, Innenverteidiger Jordy De Wijs fehlte wegen muskulärer Probleme. Die Abwehr wurde aber nur selten geprüft.
Vermeij traf nach Flanke von Nicolas Gavory per Kopf zur Führung. Das 2:0 fiel nach einer flachen Hereingabe von Tzolis, Schalke-Torwart Ralf Fährmann war beim abgefälschten Schuss von Klaus ohne Abwehrchance.
Beim dritten Treffer prallte der Ball vom Lattenkreuz zurück ins Feld, Fährmann irrte orientierungslos im Fünfer umher, Vermeij köpfte erneut ein. Geraerts brachte nach einer guten halben Stunde gleich drei Neue und stellte auf Viererkette um.
Das half seiner Mannschaft, die sich fing. Die Schalke-Ultras stellten dennoch vorübergehend ihre Unterstützung ein - erwachten aber spätestens mit dem Anschluss von Lasme aus zwölf Metern.
Zum Match-Center: Fortuna Düsseldorf vs. Schalke 04
Stimmen zum Spiel
Im Interview mit “Sky” zeigte sich Felix Klaus, Düsseldorfs Torschütze zum 2:0, euphorisch: “In der ersten halben Stunde, da kannst du nicht besser Fußball spielen.” Sein Teamkollege, Doppeltorschütze Vincent Vermeij bestätigte den Eindruck, wählte aber auch einige kritische Töne: “Spektakel jedes Spiel! Heute war das eigentlich nicht nötig, aber wir haben dem Publikum wieder etwas geboten. Ich hoffe, die Leute haben es genossen. (...) Bei den Gegentoren schlafen wir ein paar Mal, da sind wir eigentlich in Überzahl. Es darf nicht zu hektisch werden. Wir haben es durchgezogen, aber ich hätte mich über ein 3:0 oder 4:0 mehr gefreut.”
Schalkes Abwehrchef Marcin Kaminski konnte sich die desolate Leistung in der Anfangsphase “nicht erklären. Wir haben schon darüber gesprochen nach dem Spiel gegen Elversberg. Die erste halbe Stunde war auch da schon katastrophal. Wir finden keinen Zugriff auf das Spiel, die Fortuna hat sich gut bewegt, hat immer Räume gefunden. Das ist natürlich nicht gut. Das geht nicht.”
Dass die Königsblauen nach der Umstellung von Fünferkette auf Viererkette eine bessere Leistung gezeigt hat, könnte ein wichtiger Anstoß für Veränderungen gewesen. “Heute haben wir alle gesehen, als wir umgestellt haben, hatten wir mehr Ballbesitz und haben die Fortuna unter Druck gesetzt. Wir werden darüber reden, was besser für unsere Spieler ist.”
Dass die Schalker mit 33 Gegentoren die schlechteste Defensive der Liga stellen, deprimierte den Polen: “Ich fühle mich natürlich schlecht, weil ich die Verantwortung habe, alles im Griff zu halten.”
Auch S04-Torhüter Ralf Fährmann kritisierte die Spielweise seiner Mannschaft: “Wir müssen ehrlich zu uns selbst sein. Wir spielen so, wie wir in der Tabelle dastehen. Ich möchte keine Floskeln finden, weil mich das selbst ankotzt. Ich möchte nicht davon reden, dass wir den Hebel finden müssen. Das ist Bullshit. Wir müssen einfach unseren Mann stehen. Das war richtig schlecht. (...) Es ist egal, mit welchem System wir spielen. Wir haben es einfach nicht verdient, zu gewinnen.”
Für die angespannte Stimmung im Fanlager zeigte der Routinier Verständnis: “Ich weiß nicht, wie ich als Fan auf den Rängen reagiert hätte - ich glaube ähnlich. Es ist ganz klar, dass wir unzufrieden sind, dass wir angepisst sind und sauer.”