Mehr

"Anlass zur Sorge": (Wieder einmal) Ausnahmezustand auf Schalke

Van Wonderen muss gehen
Van Wonderen muss gehenČTK / imago sportfotodienst / Maik Hölter/TEAM2sportphoto
Nach dem 0:2 gegen Paderborn reagiert die Klubführung von Schalke 04 mit der sofortigen Trennung von Kees van Wonderen. In Gelsenkirchen herrscht wieder einmal Ausnahmezustand, immer noch hat sich der Traditionsverein nicht endgültig aus dem Abstiegskampf verabschiedet.

Pünktlich zum Geburtstag liegen die Nerven auf Schalke mal wieder blank. Anstatt entspannt das 121. Vereinsjubiläum am Sonntag zu genießen, geht zum Ende einer verkorksten Saison wieder die Angst vor dem Schlimmsten um. "Insbesondere das Auftreten und die Entwicklung in den vergangenen zwei Wochen geben Anlass zur Sorge", erklärte Profifußball-Direktor Youri Mulder.

Nach dem 0:2 (0:1) gegen Aufstiegsaspirant SC Paderborn zogen die Verantwortlichen kurzerhand die Reißleine bei Trainer Kees van Wonderen, für den Niederländer ist sofort Schluss, nicht wie geplant erst zum Saisonende. "Der Trend ist negativ. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, jetzt zu reagieren. Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Verein", meinte Mulder.

Schalke 04 in der Ergebniskrise
Schalke 04 in der ErgebniskriseFlashscore

Der Absturz auf den noch sechs Zähler entfernten Relegationsplatz ist nach der nächsten indiskutablen Leistung auf einmal wieder ein denkbares Szenario. Also soll nun U23-Coach Jakob Fimpel in den letzten beiden Partien bei Fortuna Düsseldorf und gegen die SV Elversberg den Klassenerhalt sichern.

"Wir haben es selbst in der Hand: Mindestens einen Punkt brauchen wir noch, um sicher die Klasse zu halten. Jeder ist gefordert, dafür alles zu tun und sein Herz in die Hand zu nehmen", appellierte Mulder eindringlich.

Brandrede von Torwart Heekeren

Mit einem Punkt gegen Paderborn hätten die Schalker den Klassenerhalt geschafft, die Lage sei deshalb noch immer "sehr ernst", hatte Mulder nach der Partie erklärt. Torhüter Justin Heekeren fand für die Leistung des Tabellen-13. bei der dritten Niederlage in den vergangenen vier Spielen noch drastischere Worte.

"Ich weiß nicht, wo manche von uns sind. Ob sie im Urlaub sind, ob sie denken, die Saison ist zu Ende? Wir müssen uns zusammenreißen. Es ist wirklich nicht zu erklären", schimpfte er nach der Partie bei Sky: "Wir waren ohne Kampfgeist, ohne Willen. Nach dem 0:2 haben wir aufgegeben – das geht nicht." In ihm sei die "pure Wut".

Medien: Titz und Kwasniok sind Kandidaten

Dass die Situation jetzt eine andere ist, als noch bei seiner ersten Stippvisite bei den Profis im Herbst, sei ihm "total bewusst", sagte Fimpel: "Es geht darum, die Aufgabe im Saisonendspurt anzunehmen und mit dem richtigen Geist jeden Tag auf den Platz zu gehen."

Der 36-Jährige hatte das Team bereits in der Hinrunde gegen Münster (2:1) und Hertha BSC (2:2) betreut. "Jakob hat im Herbst einen rundum positiven Eindruck bei den Spielern hinterlassen. Er wird die Mannschaft mit seiner Ansprache emotional erreichen, wird ihr für Training und Spiel klare Strukturen geben und eine hohe Leistungsbereitschaft von jedem Einzelnen einfordern", sagte Mulder.

Fimpel ist allerdings keine Option für eine Dauerlösung, da er nicht die nötige Trainerlizenz besitzt. Stattdessen sind laut WAZ aktuell Christian Titz vom 1. FC Magdeburg und Lukas Kwasniok, der bereits seinen Abschied aus Paderborn am Saisonende verkündet hat, die aussichtsreichsten Kandidaten des neuen Sportvorstands Frank Baumann.

Paderborn-Coach Kwasniok
Paderborn-Coach KwasniokBERND THISSEN/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP