Loris Karius ist noch kein Jahr in Gelsenkirchen, und doch hat er schon königsblaue Vereinsgeschichte geschrieben. Weil er im Tor hinter der statistisch besten Abwehr von Schalke 04 in Profizeiten steht – mit nur sieben Gegentoren in den ersten 13 Ligaspielen.
"Wir verteidigen von der Nummer neun vorne bis zur Nummer eins hinten als Einheit", erklärt der Keeper, der schon siebenmal zu Null spielte. Das sei "ein bisschen risikobehaftet", jeder müsse "seinen Job voll kennen" – aber: "Bis jetzt ist es immer gutgegangen."

So gut, dass Karius und seine Vorderleute im Spitzenspiel am Freitag (18:30 Uhr/Sky) gegen den SC Paderborn nach der Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga greifen.

Fast hätte Karius Karriere beendet
Beinahe hätte sich Karriere einen Job außerhalb des Profifußballs gesucht. Er dachte ans Aufhören, ehe der Zweitligist beim ehemaligen Champions-League-Keeper anklopfte.
"Hätte Schalke nicht angefragt, hätte ich wahrscheinlich sogar meine Karriere beendet", gab der 32-Jährige im Interview mit der Sport Bild zu. Immerhin hatte er schon, während er auf eine neue Chance wartete, anderes versucht. "Ich bin als DJ aufgetreten, bin für Hugo Boss bei der Fashion Week in Mailand über den Laufsteg gelaufen", erzählte er.
Doch auf Schalke bekam Karius als Torhüter wieder ein Bein auf den Boden – was ihm nach jenem folgenreichen Champions-League-Endspiel 2018 mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid mit zwei dicken Patzern (1:3) bei Besiktas Istanbul, Union Berlin und Newcastle United nicht gelungen war.
Bei den Königsblauen, die vor allem dank ihrer Abwehrstärke zum Aufstiegskandidaten geworden sind, ist er nicht nur die unumstrittene Nummer eins, sondern auch außerhalb des Spielfeldes ein Anführer. Einer, der vor dem Duell um die Tabellenführung den Druck vom Kessel nimmt und fragt: "Was haben wir zu verlieren?" Vielleicht einen Rekord für die Ewigkeit.
