Der HSV gewinnt die Stadtmeisterschaft -  4:3 Spektakel im Volksparkstadion

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Der HSV gewinnt die Stadtmeisterschaft - 4:3 Spektakel im Volksparkstadion
Eines der größten Spektakel in der Geschichte des Derbys.
Eines der größten Spektakel in der Geschichte des Derbys.Profimedia
Es war wie immer ein Spiel, bei dem es um mehr ging, als nur die Tabelle in der 2. Bundesliga. Doch gerade St. Pauli war im Match gegen den HSV Feuer und Flamme, die Kiezkicker konnten in 10 der letzten 11 Spiele als Sieger vom Platz gehen und sich damit in der Tabelle hocharbeiten. Würde es heute einen Sieg gegen den Stadtrivalen geben, käme man auf nur 3 Punkte ran an die Rothosen. Der HSV hingegen wollte nicht noch ein Jahr in der 2. Liga verbringen und daher heute mit diesem Match einen Appell an die Fans und die Konkurrenz setzen und das ging am besten mit einem Erfolg inklusive der 3 Punkte.

Rund um das Derby gab es im Vorfeld wie gewohnt einige Außeinandersetzungen zwischen den Fans und makabere Streiche, wie das Bekleben des Uwe Seeler Denkmals vor dem HSV Stadion. Und auch auf dem Platz gab es direkt dichten Nebel, nachdem Fans bereits seit dem Aufwärmen mit Bengalos und Fangesängen derby-würdige Stimmung im Volksparkstadion machten. Eine ganze Stadt stand Kopf und es war klar, dass dieses Duell noch einige Wochen Thema auf der Arbeit, in Kneipen und bei Grill-Festen im Hamburger Raum sein würde. Spielerisch wurde die Partie dieser Euphorie direkt gerecht. Bereits kurz nach dem Anpfiff (3. Minute) kamen die Rothosen das erste Mal zum Abschluss, Robert Glatzel zog halbrechts im Strafraum ab, jedoch nicht zwingend genug. Pauli meldete sich wenig später auch zu Wort und kam über Marcel Hartel (7. Minute) aus halblinker Position in Richtung des HSV-Kastens, auch hier aber mit zu wenig Kraft.

Das Uwe Seeler Denkmal ist ein Heiligtum für die Fans des Hamburger SV
Das Uwe Seeler Denkmal ist ein Heiligtum für die Fans des Hamburger SVAFP

Qualitativ hochwertiges Derby

Die Hausherren wollten hier definitiv ein Zeichen setzen und früh in Führung gehen. Nach einem Freistoß (9. Minute) kam über Schonlau per Kopf der nächste Abschluss aufs Tor der Kiezkicker. Diese zeigten sich aber sichtlich unbeeindruckt von den ungefährlichen Versuchen der Rothosen und kamen über Afolayan (11. Minute) mit der bis dahin besten Chance des Spiels vor dem Hamburger Tor zum Abschluss - Schonlau konnte in letzter Instanz blocken, Pauli war bis dorthin die griffigere Mannschaft. Über Sonny Kittel (16. Minute) gab es dann die erste Top-Chance für den HSV, der Top-Scorer der vergangenen Saison verpasste das lange Eck knapp. Es gab kaum Verschnaufpausen bis wenig später Afolayan in der 17. Minute die komplette Defensive der rot-weißen austanzt und das Tor zum 1:0 machte. Jedoch schlug der Stürmer der Gäste in der Entstehung HSV-Linksverteidiger Miro Muheim ins Gesicht, der Treffer war damit ungültig.

Das Tor von Jonas David ist definitiv ein Kandidat für das Tor des Monats
Das Tor von Jonas David ist definitiv ein Kandidat für das Tor des MonatsProfimedia

Daraufhin erstarkte St. Pauli jedoch und konnte sich über rechtsaußen in Form von Außenverteidiger Manolis Saliakas durchsetzen. Dieser zog frech aufs Torwarteck (36. Minute) von Heuer Fernandes, der diesen Ball nicht erwartete den Ball nur noch hinter sich in die Maschen kullern sah. Nun führten die Gäste hier im Derby und das völlig verdient. Der HSV war also gefordert und ließ sich durch die Fans anpeitschen - mit Erfolg! Kurz vor dem Abpfiff der ersten Hälfte nahm sich Jonas David ein Herz und zog aus knapp 25 Metern unhaltbar in den Winkel des Pauli-Tores (44. Minute). Ausgleich per Traumtor und damit ging es voller Motivation in die Halbzeitpause.

Erst Rauch dann ein Feuerwerk

Auf dem Platz ging es in der ersten Hälfte bereits hoch her, aber auch neben dem Rasen war extrem viel los, so wurde die zweite Halbzeit mit einer Verzögerung von knapp 10 Minuten angepfiffen, nachdem Fans beider Lager ihre Pyro-Bestände von Silvester in die Luft jagten. Und das schien den Rothosen scheinbar die entscheidene Motivation gegeben zu haben, denn der Tabellendritte konnte hier furios starten. Nach einem Freistoß legte Schonlau für Bakery Jatta auf (48. Minute) und plötzlich stand es hier 2:1. Die Hamburger drückten weiter und nutzten das Momentum. Nach einer Flanke und anschließender Unruhe war es Moritz Heyer, der den Überblick behielt (52. Minute) und das Leder zur 3:1 Führung über die Linie drücken konnte. Pauli brauchte erstmal einen Moment, um diesen Doppelschlag auf sich wirken zu lassen, in der 62. Minute war Elias Saad der aus der Distanz abzog, der Schuss verfehlte den Kasten aber knapp.

Die Braunen hatten Blut geleckt und der HSV schien überfordert mit der Situation und folgerichtig gab es nach wunderschöner Vorlage von Leart Paqarada aus dem Mittelfeld den Treffer von Elias Saad (71. Minute) zum Anschluss - nur noch 3:2 und stärker waren aktuell klar die Jungs vom Kiez. Doch in einem Derby schienen genau solche Dinge absolut irrelevant zu sein, denn nach einem schnellen Konter über die rechte Seite war es Jakov Medic, der nach Reingabe von Kittel den Ball im eigenen Netz versenkte - 4:2 für den HSV. St. Pauli antwortete prompt, nur eine Minute später war es Jackson Irvine (79. Minute) der in der ersten Aktion nach dem Rothosen-Führungstreffer per Kopfball nach Ecke zum erneuten Anschlusstreffer den Ball ins Netz schob - ein Wahnsinnsspiel, was zu diesem Zeitpunkt immer noch 10 Minuten plus Nachspielzeit auf der Uhr hatte. Jedoch tropften diese immer weiter herunter bis am Ende der Schlusspfiff ertönte. Der HSV siegt in einem der wichtigsten Derbys der letzten Jahre mit 4:3.

Derbysieg im 109. Stadtderby

56.400 Zuschauer sahen hier ein Derby, dass noch jahrelang in Erinnerung bleiben wird. 4:3 in einem Spiel, in dem es nicht nur um die Stadtmeisterschaft, sondern auch um die Konkurrenzfähigkeit im Aufstiegskampf ging. Beiden Drucksituationen konnte der HSV standhalten, einen Rückstand gegen St. Pauli drehen und hier am Ende als verdienter Sieger vom Platz gehen. Die Hamburger sind damit in der Live-Tabelle auf dem 2. Platz und hätten bei einem Patzer der Konkurrenz aus Heidenheim den Aufstieg wieder in der eigenen Hand.