Von der Familie getrennt
Seine Freizeit verbringt Miron Muslic "sehr gerne" in der Natur. Joggen sei aber nicht mehr möglich: "Mir tut danach alles weh: Knie, Rücken, Bandscheiben – ich spüre alles." Stattdessen geht der Österreicher "lange und ausgiebig" spazieren. Währenddessen beschäftige er sich "nicht unmittelbar mit Fußball." Es gehe darum, "kurz" abzuschalten, denn: "Am nächsten Tag geht der ganze Zirkus von vorne los."
Den Hype in Gelsenkirchen spürt der 43-Jährige: "Ich habe das Gefühl, die Fußball-Fans sind überall, die Schalker sind überall. Ich muss da wie ein kleiner Hund ins Gebüsch, damit mich niemand sieht."

Seine Familie lebt noch nicht in Deutschland: "Das ist mit Abstand der schwierigste Part an meinem Beruf. Aber wir schaffen es immer wieder, dass wir uns sehen."
Der dreifache Familienvater hat seine Trainerausbildung bereits im Alter von 24 Jahren begonnen und frühzeitig sein Talent erkannt, "eine Gruppe zu leiten." Dass ihn sein Weg in den Profi-Fußball würde, habe er damals nicht erahnen können.
Taktische Ideen
Dennoch entwickelte er rasch eine eigene Spielidee – Muslic bevorzugt einen Stil, der "aggressiv, intensiv, offensiv" ist. Dies umzusetzen sei aber keinesfalls einfach gewesen.
Erst vor ein paar Jahren habe er im ehemaligen österreichischen Nationalspieler Franz Schiemer einen "Mentor gefunden", der ihm die passenden "Tools und Werkzeuge" an die Hand gelegt hat, um seine taktischen Ideen auf seine Mannschaften zu übertragen.
Im Revier habe sich der 43-Jährige von der ersten Sekunde an wohlgefühlt: "Sobald man einmal mit Königsblau in Verbindung kommt – das macht was mit einem." Er habe gewusst, "welche Herausforderung" ihn erwartet: "Man muss sich nur mit den letzten zwei Saisons beschäftigen, um zu merken – das könnte holprig werden."
Ihm gehe es darum, die Spannung im Training hochzuhalten. Er wollte eine "Höchstleistungskultur" etablieren und bereits früh einen "Ton setzen". Das Team wisse mittlerweile, welchen Spielstil Muslic bevorzugt – dadurch könnte er teilweise gezielt auf die Bremse drücken: "Das hat etwas mit emotionaler Kontrolle zu tun."