Der ehemalige Bundesliga-Coach Kohfeldt beerbt bei den Lilien den zurückgetretenen Torsten Lieberknecht - und hat eine große Aufgabe vor sich. Der Erstliga-Absteiger holte nur einen Punkt aus den ersten vier Punktspielen und liegt auf dem vorletzten Tabellenplatz. Die zurückliegende Pleite der Südhessen bei der SV Elversberg (0:4) hatte Lieberknecht erst als "Offenbarungseid" bezeichnet - und wenige Stunden später seinen Hut genommen.
Kohfeldt schreckt der anhaltende sportliche Niedergang aber nicht. "Darmstadt 98 ist ein professioneller und gut geführter Verein, der in den vergangenen Jahren sportlich sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Mir hat aber insbesondere auch imponiert, wie Fans und Verantwortliche auch in herausfordernden Momenten wie etwa in der zurückliegenden Saison zusammengehalten haben", sagte der Neue am Böllenfalltor: "Gemeinsam wollen wir dafür sorgen, dass wir uns mit mutigem Fußball wieder sportlich stabilisieren."
Im Grunde muss Kohfeldt allerdings erst einmal seine eigene Karriere stabilisieren. Der 41-Jährige arbeitete zuletzt beim belgischen Erstligisten KAS Eupen, hatte im vergangenen März aber aus sportlichen wie persönlichen Gründen nach weniger als einem Jahr um seine Freistellung gebeten. Seitdem war der frühere Trainer von Werder Bremen und des VfL Wolfsburg vereinslos.
"Klarer Plan und Feuer"
Die Verantwortlichen in Darmstadt bauen trotzdem auf Kohfeldt. "Er erfüllt unser gewünschtes Profil. Er bringt Erfahrung, Persönlichkeit und das Knowhow mit, um unserer Mannschaft Stabilität zu verleihen und ihr Potenzial abzurufen", sagte Sportdirektor Paul Fernie: "Florian hat uns in den Gesprächen mit einem klaren Plan und seinem Feuer für die Aufgabe überzeugt."
Einen klaren Plan braucht Kohfeldt bereits bei seinem Debüt. Am kommenden Samstag (13.00 Uhr/Sky) steht das richtungweisende Kellerduell beim punktlosen Schlusslicht Eintracht Braunschweig auf dem Programm. Bis dahin sollte auch die Mannschaft Feuer gefangen haben.