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HSV hat "richtig Bock" auf den Aufstieg – 1. FC Köln "wie im Abstiegskampf"

Umarmung zwischen den HSV-Profis Selke und Königsdörffer
Umarmung zwischen den HSV-Profis Selke und KönigsdörfferCHRISTIAN KASPAR-BARTKE/GETTY IMAGES EUROPE/Getty Images via AFP
Beim Zweitliga-Spitzenduo Hamburger SV und 1. FC Köln herrschen mit dem ersehnten Aufstieg vor Augen vollkommen unterschiedliche Stimmungslagen.

Kontrastprogramm statt Gleichschritt: Bei nur einem Punkt Unterschied trennen Tabellenführer Hamburger SV und Verfolger 1. FC Köln in der 2. Fußball-Bundesliga kurz vor der ersehnten Rückkehr ins Oberhaus atmosphärisch Welten.

Der HSV hat nach seinem 4:0 bei Darmstadt 98 "richtig Bock" auf den ersten Matchball zur vorzeitigen Beendigung seiner siebenjährigen Leidensgeschichte in der Zweitklassigkeit. In Köln dagegen forderte der aufgebrachte FC-Anhang nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Absteiger Jahn Regensburg nahezu in Weltuntergangsstimmung sogar den Rauswurf von Trainer Gerhard Struber.

Tabellenspitze 2. Liga nach den Samstags-Partien
Tabellenspitze 2. Liga nach den Samstags-PartienFlashscore

Struber sieht sich als "Blitzableiter"

"Es wirkt so", kommentierte FC-Sportgeschäftsführer Christian Keller am Sky-Mikrofon nach dem Sturz von der Spitze den lautstarken Fan-Unmut, "als ob wir etwas komplett versaut haben. Aber wenn sich mal jeder besinnt, stehen wir immer trotzdem auf einem Aufstiegsplatz."

Tatsächlich aber fanden die Geißböcke auch gegen Schlusslicht Regensburg keinen Weg aus ihrer zur Unzeit eingetretenen Krise mit nur fünf Punkten aus den vergangenen fünf Spielen. Das Polster zum Aufstiegsrelegationsplatz ist zwei Runden vor Saisonschluss von vormals fünf auf nur noch drei Zähler zusammengeschmolzen.

Gerhard Struber
Gerhard StruberČTK / imago sportfotodienst / Jan Huebner

Umso eindringlicher mahnte Struber trotz der Pfiffe gegen seine Person zur Ruhe. "Dass ich Blitzableiter bin, ist doch klar. Es gilt aber für uns, klar zu bleiben, uns nicht auseinanderreißen zu lassen und Teamwork unter Beweis zu stellen", sagte der Österreicher.

Kapitän Timo Hübers richtete unterdessen einen Appell zum Schulterschluss an die Kölner Fans: "Der Grundton ist ja gefühlt Abstiegskampf, aber es bringt jetzt nichts, sich die Köpfe einzuschlagen. Wir sollten ein bisschen die Kirche im Dorf lassen: Wir können wirklich eine Riesensache schaffen", meinte der Abwehrspieler.

Ziellinie im Blick behalten

Vor den letzten beiden Aufgaben beim 1. FC Nürnberg (Freitag/18:30 Uhr/Sky) und gegen den Konkurrenten 1. FC Kaiserslautern (18. Mai/15:30 Uhr/Sky) forderte Hübers einen entsprechenden Bewusstseinswandel: "Die positiven Bilder müssen schnellstmöglich in die Köpfe."

Der FC ist zum schlechtest möglichen Zeitpunkt ins Straucheln geraten
Der FC ist zum schlechtest möglichen Zeitpunkt ins Straucheln geratenFlashscore

Schöne Aussichten sind für den HSV hingegen schon sehr konkret. Die kleine Sause nach der Rückkehr in die Erfolgsspur am Darmstädter Böllenfalltor gab Torjäger Davie Selke und Co. zumindest einen Vorgeschmack auf eine mögliche Aufstiegsparty nach dem Samstag-Spiel (20:30 Uhr/Sky und Sport1) gegen Abstiegskandidat SSV Ulm.

"Jetzt", sagte Selke nach seinem Tanz vor der HSV-Fankurve in der Hoffnung auf den letzten noch notwendigen Erfolg, "haben wir richtig Bock auf das Finale im Heimspiel. Das wollen wir mit unseren Fans ziehen."

Von der Angst nach zuvor drei Spielen ohne Sieg vor einem abermaligen Scheitern wollte auch sein Teamkollege Ransford Königsdörffer nichts mehr wissen: "Wenn wir es durchziehen, gibt es genug Kaltgetränke."