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Ex-Spurs-Profi Victor Wanyama im Interview: "Kann nicht ewig für Kenia spielen"

Victor Wanyama in Aktion für CF Montreal.
Victor Wanyama in Aktion für CF Montreal.Michael Reaves / Getty Images via AFP
Als Kapitän führte Victor Wanyama viele Jahre die Nationalmannschaft Kenias auf den Platz. Nun, wo sein Land trotz einer fülle von guten Talenten die Qualifikation für den Afrika Cup 2025 verpasst hat, zeigt sich der ehemalige Abräumer der Tottenham Hotspur im Interview mit unserem Flashscore-Kollegen Shina Oludare enttäuscht.

Nachdem die Harambee Stars die letzten beiden Austragungen (Kamerun 2021 und Elfenbeinküste 2023) verpasst hatten, wollten sie 2025 in Marokko unbedingt dabei sein. Ihre Hoffnungen wurden jedoch zerstört, da sie es nicht schafften, an KamerunSimbabwe und Namibia vorbeizukommen und in der Gruppe J nur einen Sieg und drei Unentschieden mit insgesamt sechs Punkten erreichten.

Im Vorfeld der Auslosungszeremonie, die am 27. Januar in Rabat stattfinden wird, bedauerte der ehemalige Mittelfeldspieler von Celtic und Tottenham Hotspur, dass die Ostafrikaner zum inzwischen dritten Mal in Folge nicht dabei sein werden. "Es ist enttäuschend, sich nicht für den Afrika Cup zu qualifizieren, nachdem man die letzten beiden Ausgaben schon verpasst hat", sagte Victor Wanyama gegenüber Flashscore.

"Was noch schmerzhafter ist, ist, dass wir eigentlich viele gute Talente haben. Aber wissen Sie, wir haben noch Raum für Verbesserungen und bei der nächsten Ausgabe werden wir dabei sein. Wir konzentrieren uns nun auf die WM-Qualifikation 2026. Wir müssen in die Zukunft blicken und uns bemühen, die gleichen Fehler nicht zu wiederholen."

Kenia hat in der Afrika Cup-Qualifikationsgruppe nur Platz 3 belegt.
Kenia hat in der Afrika Cup-Qualifikationsgruppe nur Platz 3 belegt.Flashscore

Der vielseitige und technisch versierte Mittelfeldspieler gab im Mai 2017 im Alter von nur 15 Jahren sein Länderspieldebüt gegen Nigeria und trat schließlich nach über 60 Länderspielen zurück. Er weist Behauptungen zurück, dass Kenia einen Platz in Marokko erhalten hätte, wenn er nicht vorzeitig in den Ruhestand getreten wäre.

Wanyama: "Ich kann nicht ewig für Kenia spielen"

"Es wäre unfair von mir, so etwas zu sagen", bemerkte er zu Behauptungen, dass sein vorzeitiger Rücktritt die Chancen Kenias beeinträchtigt hätte. "Eine solche Aussage würde der harten Arbeit und dem Engagement der anderen Spieler im Team nicht gerecht werden."

"Ich kann nicht ewig für Kenia spielen und mein vorzeitiger Rücktritt war eine bewusste Entscheidung, um jungen Talenten die Chance zu geben, sich durchzusetzen und das Land zu repräsentieren - so wie ich das Privileg hatte, es zu tun."

Stattdessen lobt Wanyama die Qualitäten von Kapitän Michael Olunga. Dieser sei "nicht nur ein guter Mensch, sondern auch ein außergewöhnlicher Kapitän. Ich glaube aufrichtig, dass er einen hervorragenden Job gemacht hat, indem er die Mannschaft effektiv gemanagt und geführt hat."

Kenia hat sechsmal am Africa Cup of Nations teilgenommen und ist damit eine der erfahrensten Mannschaften Ostafrikas. Trotzdem ist das Land nie über die Gruppenphase des Kontinentalwettbewerbs hinausgekommen.

Rücktritt von Trainer Firat wegen mangelnder Infrastruktur

Kürzlich trat der türkische Trainer Engit Firat als Cheftrainer der Mannschaft zurück, nachdem seine Position aufgrund der Leistung Kenias beim letzten Länderspiel in Frage gestellt worden war. Wanyama spricht den Ex-Coach nun allerdings von allen Vorwürfen frei und weist gleichzeitig auf das eigentliche Problem der Harambee Stars hin.

"Ich denke, das Problem lag bei der Führung und nicht bei Firat, aber jetzt, wo wir den neuen Verband haben, denke ich, dass wir viele Veränderungen sehen werden und die Mannschaft anfangen wird, Leistung zu bringen. Die Dinge waren für ihn (Firat) schwierig und er hat oft Bedenken bezüglich der Vorbereitungen und der ihm zur Verfügung gestellten Einrichtungen geäußert."

Wanyama selbst spielt seit einigen Jahren in der US-Profiliga MLS.
Wanyama selbst spielt seit einigen Jahren in der US-Profiliga MLS.Flashscore

"Es ist immer schwierig für eine Mannschaft, weit weg von zu Hause zu spielen, daher war seine Aufgabe nicht einfach. Leider ist er zurückgetreten und die Suche nach einem neuen Trainer läuft bereits. Die kenianische Nationalmannschaft braucht einen Trainer, der den afrikanischen Fußball versteht, jemanden, der Erfahrung auf dem Kontinent hat und sich nicht vor der Herausforderung scheut."

Kenias nächste Herausforderung ist der Erfolg bei der Afrikanischen Nationenmeisterschaft, die es gemeinsam mit Tansania und Uganda ausrichtet.

Danach wird Kenia mit einem Auswärtsspiel gegen Gambia am 16. März seine Bemühungen um die Qualifikation für seine allererste FIFA-Weltmeisterschaft fortsetzen. Derzeit belegt Kenia den vierten Platz in der Gruppe F, in der neben dem amtierenden Afrikameister Elfenbeinküste auch Gabun, Burundi, Gambia und die Seychellen vertreten sind.

Shina Oludare
Shina OludareFlashscore