In dieser Runde der ADMIRAL Bundesliga war nicht nur das Wetter „cool“, sondern offensichtlich auch die ganze Woche von Stefan Kulovits – oder auch nicht. Cool blieb wiederum der GAK im Kellerduell gegen Blau-Weiß Linz. Der VAR hat weiterhin Probleme in puncto Coolness und in Hartberg sogar Probleme in puncto Funktion. Im Gegensatz zu alledem funktioniert es bei Ried richtig gut, vor allem wenn sie an den erneuten Last-Minute-Sieg gegen den WAC denkt. Es war also auch an diesem Spieltag wieder einiges los. Manches war top, anderes eher ein Flop. Höchste Zeit, sich das genauer anzusehen!
TOP – GAK mit wichtigem Sieg gegen Blau-Weiß Linz
Der GAK hat tatsächlich in die Spur gefunden. Nach dem Auswärtssieg in Hütteldorf legten die Grazer im Kellerduell gegen Blau-Weiß Linz nach und feierten einen enorm wichtigen 3:1-Erfolg. Fünf Punkte Vorsprung auf die Linzer und erstmals das Gefühl, dass das „Werkl“ stabil läuft – für ein Team, das elf Runden lang sieglos blieb, ein massiver Schritt.
Murat Satin sorgte früh für die Führung, Ramiz Harakaté bestätigte seine aufsteigende Form mit einem Tor und einem herausgeholten Elfmeter, und insgesamt präsentierte sich die Mannschaft mit dem Teamgeist, den Coach Ferdinand Feldhofer zuletzt vehement eingefordert hatte. „Wenn wir das jetzt nicht genießen, sind wir selber schuld“, sagte er sichtbar erleichtert.
Der Sieg war mehr als nur ein Befreiungsschlag. Er war ein Signal, dass der Erfolg bei Rapid kein Ausreißer war und, dass der GAK derzeit mit neuem Selbstvertrauen in jedes Duell geht. Satin formulierte es entsprechend klar: „Jetzt kann jeder kommen.“ Dieses Selbstvertrauen kommt gerade recht, immerhin wartet am nächsten Wochenende das Grazer Derby.
Deutlich weniger Selbstvertrauen hat nach diesem Spiel Blau-Weiß Linz. Dort musste Trainer Mörec am Tag nach dem Spiel gehen.
FLOP – Rapid: Stefan Kulovits mit (un)cooler Woche
In Hütteldorf bleibt die Lage auch nach dem Trainerwechsel angespannt. Nach den jüngsten Niederlagen gegen den GAK und in der Conference League wurde Peter Stöger freigestellt, sein bisheriger Co-Trainer Stefan Kulovits übernahm interimistisch. Schon im Vorfeld kursierten Gerüchte, dass das Verhältnis zwischen beiden nicht friktionsfrei gewesen sei – eine zusätzliche Brisanz in ohnehin turbulenten Tagen.
Doch wirklich ins Auge fiel ein Satz, der Kulovits vor dem Spiel gegen den LASK im „Sky“-Interview herausrutschte. „Es war eine unglaublich coole Woche“, sagte er und sorgte damit für Stirnrunzeln bis hin zu Fassungslosigkeit. Zwar bezog sich der 42-Jährige auf seine erfolgreich absolvierte Pro-Lizenz-Prüfung, doch angesichts der sportlichen Krise sowie der Trennung von Stöger wirkte die Wortwahl alles andere als glücklich. Viele Fans nahmen sie als unsensibel wahr.
Sportlich half die neue Führung ebenfalls nicht weiter. Bei der 0:3-Niederlage in Linz setzte es den nächsten klaren Dämpfer. Rapid blieb über weite Strecken ideenlos, harmlos und konnte dem LASK in keiner Phase ernsthaft etwas entgegensetzen. Gartlers Patzer zum 0:3 durch Lang passte ins Gesamtbild einer Mannschaft ohne Selbstvertrauen und ohne Impuls durch den Trainerwechsel.
Statt eines Neustarts gab es den nächsten Rückschlag und eine Aussage, die im Umfeld für unnötige Aufregung sorgte. Für Kulovits begann die Interimstätigkeit damit denkbar unglücklich: sportlich überfordert, kommunikativ unglücklich und in einer Situation, in der Rapid eigentlich vor allem eines bräuchte: Ruhe. Endlich mal Ruhe.
TOP – Sturm mit einzigem Sieg des bisherigen Spitzentrios
Sturm Graz gewann in Hartberg zwar nicht schön, aber immerhin – und war damit das einzige Team aus dem bisherigen Spitzentrio, das an diesem Wochenende voll anschreiben konnte. Beim knappen 1:0 in der Oststeiermark reichte dem Meister ein spätes Elfmetertor.
Die Partie selbst war über weite Strecken wenig mitreißend. Sturm hatte mehr Ballbesitz, doch die besseren Chancen gehörten Hartberg – allen voran Elias Havel, der zweimal gefährlich auftauchte und Christensen prüfte. Nach der Pause änderte sich am Spielbild kaum etwas, und ein vorübergehender VAR-Ausfall passte zur zähen Angelegenheit.
In der 81. Minute kippte das Spiel dann doch noch: Malone wurde im Strafraum von Kainz gefoult, Kiteishvili verwandelte den Elfmeter souverän. Sturm rettete die Führung über die Zeit und holte damit nach acht sieglosen Partien endlich wieder drei Punkte.

FLOP – Salzburger Frust über eigene Leistung und VAR
Das 1:1 beim SCR Altach fühlte sich für Red Bull Salzburg wie eine Niederlage an – sportlich wie emotional. Dabei begann alles nach Plan: Salzburg nutzte die frühen Fehler der Altacher und ging durch Vertessen verdient in Führung. Doch wie schon zuletzt kassierte man kurz darauf ein Gegentor – diesmal nach einem Eckball, den Koller zum Ausgleich verwertete. Für Torhüter Alexander Schlager ein Dauerärgernis: „Wir dürfen nicht jedes Spiel Gegentore kriegen.“
Offensiv erspielte sich Salzburg Chancen en masse, doch der Ball wollte nicht mehr ins Tor. Krätzig brachte es auf den Punkt: „Wir müssen eine der Chancen nutzen – zwei Punkte haben wir liegengelassen.“
Für zusätzliche Frustration sorgte eine Szene in Minute 68: Ratkov ging im Strafraum nach Kontakt zu Boden, der VAR checkte – aber entschied nicht auf Elfmeter. Trainer Thomas Letsch war außer sich: „Das ist ein glasklarer Elfmeter. Wie der VAR da nicht eingreifen kann, ist ein Skandal.“
TOP – Ried (schon wieder) mit Last-Minute-Jubel
Beim 1:0 gegen den WAC lieferten die Innviertler über 90 Minuten eine starke Vorstellung ab, vergaben jedoch Chance um Chance bis erneut Kingstone Mutandwa in der Nachspielzeit zuschlug.
Trainer Maximilian Senft war entsprechend stolz: „Wir haben als Aufsteiger den amtierenden Cupsieger fast durchgehend dominiert. Das ist der Rieder Weg in Reinkultur.“ Tatsächlich war es bereits das dritte Mal in dieser Saison, dass Ried in der Schlussphase ein Spiel für sich entschied. Mutandwa stand dabei zum wiederholten Mal im Mittelpunkt: Mit seinem achten Saisontor bestätigte er seine beeindruckende Form und erhielt vom Trainer ein Sonderlob für seine Arbeitseinstellung.
Der WAC hingegen agierte über weite Strecken gehemmt. Neo-Coach Ismail Atalan sprach offen von einem mentalen Problem: Zu viel Sicherheitsdenken, zu wenig Risiko. Erst nach der Pause wurde der WAC aktiver, am Ausgang änderte das jedoch nichts.
