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ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 29. Runde

ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 29. Runde
ADMIRAL Bundesliga: Die Tops und Flops der 29. RundeSeverin Aichbauer / APA-PictureDesk / APA-PictureDesk via AFP / Profimedia
Die ADMIRAL Bundesliga nähert sich immer mehr einem dramatischen Finish – im Kampf um den Titel und im Kampf um den Abstieg. Auch in der 29. Runde gab es dabei jede Menge Spannung, Geschichten und Entwicklungen. Doch was waren die größten Tops und Flops?

Vielerorts werden Jahr für Jahr neue Superlative bemüht, um eine aktuelle Liga zu beschreiben. Vor allem in Deutschland ist „die beste 2. Liga aller Zeiten“ ein altbekannter Running-Gag. In diesem Jahr verdient sich die österreichische Fußball-Bundesliga allerdings völlig zu Recht den Superlativ: Spannendste Bundesliga – zumindest seit vielen Jahren. 

Je vier Teams mischen in den Kämpfen um den Meistertitel und gegen den Abstieg mit. Oben wie unten kann noch alles passieren und auch in dieser Runde ist so einiges passiert. Die wildesten Tops und Flops findest du wie immer hier. 

 

TOP – Beide Cup-Finalisten mit Siegen

Das Cup-Finale sorgte für gemischte Reaktionen. Manche hätten lieber größere Namen und ein volles Wörthersee Stadion gesehen. Andere zeigten sich begeistert, wie viele Fans Hartberg und der WAC tatsächlich bewegen konnten. Die Stadtgemeinde Hartberg galt offiziell als „leer“, nachdem sich 50 Busse mit Hartberg-Fans auf den Weg nach Klagenfurt gemacht haben. 

Auch sportlich waren bei weitem nicht alle vom gebotenen Spiel überzeugt. Das wird beide Teams am Ende jedoch wenig interessieren, vor allem dem WAC wird das nach dem Cup-Sieg herzlich egal sein. Eines galt jedoch für beide Teams: Nach so einem großen Spiel kann es schwer sein, auch im nächsten Ligaspiel zu liefern. Doch beide Cup-Finalisten holten drei Punkte. 

Hartberg setzte sich zu Hause mit 2:0 gegen Altach durch und befreite sich damit von den letzten Abstiegssorgen. Paul Komposch bestätigte die berechtigten Bedenken nach dem Cup-Finale: „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es nicht schwergefallen ist, sich auf das Spiel zu fokussieren.“ Und auch Dominik Prokop sah das ähnlich: „Das Cup-Finale ist natürlich im Kopf, wer was anderes behauptet, lügt sich selbst an.“

 

 

Der WAC wiederum hatte nicht mit der Enttäuschung einer Finalniederlage zu kämpfen, sondern eher mit den Nachwehen der rauschenden Feierlichkeiten nach dem Cup-Titel. Der WAC gewann in Wien Hütteldorf mit 1:0. Und das nach Startschwierigkeiten, wie Trainer Dietmar Kühbauer ein Stück weit scherzhaft feststellte: „In der ersten Halbzeit haben die Spieler nicht das gemacht, was sie können, da war noch ein bisschen Restalkohol drinnen.“ Vor der zweiten Hälfte war Kühbauer allerdings zuversichtlich: „Zur Pause war ich vollstens überzeugt, dass wir dieses Spiel nicht verlieren können, weil Rapid nicht so im Spiel drinnen war. Sie hatten zwar mehr Ballbesitz, haben aber wenig Torgefahr ausgestrahlt.“ 

Weniger diplomatisch ausgedrückt könnte man auch sagen: Gegen die aktuelle Rapid-Mannschaft kann man auch verkatert und mit Restalkohol ein Spiel gewinnen, was uns auch direkt zum nächsten Thema bringt.

 

FLOP – SK Rapid weiter im freien Fall

Der SK Rapid befindet sich weiter im freien Fall. Der Rauswurf von Robert Klauß brachte so gut wie gar keinen Effekt. Die Mannschaft taumelt weiterhin von einem Rückschlag zum nächsten. Nicht einmal in einem Heimspiel gegen Wolfsberger, die eigentlich vom Feiern müde sind – grün-weiße Personalsorgen hin oder her – reicht es für Punkte. 

Und scheinbar niemand weiß, wie der SK Rapid in dieser Saison noch aus dieser Abwärtsspirale aussteigen kann. Tormann Niklas Hedl fand nach dem Spiel deutliche Worte: "Das in der zweiten Hälfte war zu wenig, es muss sich sehr viel ändern. Die Einstellung von so manchem ist zu hinterfragen." Dazu passend waren auch viele davon überrascht, dass sich manche Rapid-Spieler darüber wunderten, dass von den Fans nach dem Spiel Pfiffe kamen.

Die alte Weisheit, dass ein Derby immer andere Gesetze haben soll, ist für viele Rapid-Fans im Moment der letzte Strohhalm, an den sie sich verzweifelt klammern. Nach den letzten Leistungen der beiden Teams spricht so gut wie nichts für Rapid. Dabei wäre für Rapid ein Derbysieg noch wichtiger als sonst. Er wäre für Rapid endlich wieder ein Schritt nach vorne und er würde die Titelchancen von Austria Wien reduzieren. Neben all den Niederschlägen der letzten Monate wäre ein Meistertitel der Wiener Austria für viele die größtmögliche, zusätzliche Schmach. 

 

 

TOP – Salzburg mit dem längeren Atem gegen Austria Wien

Apropos Austria Wien und Titelrennen: Diese musste nach den beiden Siegen gegen Sturm Graz eine Auswärtsniederlage in Salzburg hinnehmen. Lange Zeit lieferten sich beide Teams einen offenen Schlagabtausch. Doch gegen Ende ging den Wienern zunehmend die Luft aus, während Red Bull Salzburg bis zum Schluss souverän weitermarschieren konnte. 

Die logische Konsequenz: Nach Toren von Nene Dorgeles in der 80. Minute und Petar Ratkov in der 89. Minute meldeten sich die Salzburger – wieder einmal – im Titelrennen zurück. Gleichzeitig mit dem Auswärtssieg von Sturm Graz bei Blau-Weiß Linz brachte diese Niederlage einen herben Rückschlag für die Wiener Austria. 

Sturm hat jetzt drei Punkte Vorsprung auf die Austria. Salzburg lauert wiederum mit vier Punkten Rückstand auf Platz vier. Im nächsten Spiel geht es für Salzburg nach Graz. Der FAK spielt zu Hause das Derby gegen Rapid. Spätestens da kann das Titelrennen also noch einmal komplett auf den Kopf gestellt werden. Und den WAC gibt es ja auch noch mit einem Heimspiel gegen Blau-Weiß Linz. Im Titelrennen bleibt es wie beim Lotto: Alles ist möglich.

 

 

FLOP – Keiner der Abstiegskandidaten kommt wirklich vom Fleck

Was im Titelrennen für alle Beteiligten eine gute Nachricht ist, sorgt im Abstiegskampf bei allen für enormen Druck. Auch hier ist für alle vier noch alles möglich. Und auch hier bleibt es offensichtlich bis zum letzten Spieltag spannend. Die WSG Tirol, Austria Klagenfurt, der Grazer AK und der SCR Altach liefern sich einen Abstiegskampf, der bei allen nur selten von Erfolgen geprägt ist. 

Die WSG musste sich in der 29. Runde dem LASK geschlagen geben. Altach verlor in Hartberg. Klagenfurt und der GAK trennten sich wiederum unentschieden. Alle vier Teams kommen also nicht so recht vom Fleck. Die Tiroler und die Kärntner haben den Vorteil, dass sie nach der Punkteteilung vorgereiht werden würden. Der GAK hat im direkten Duell mit Altach die Nase vorne. Ganz große Dramatik scheint hier bis zum letzten Spieltag vorprogrammiert.  

 

TOP – SK Sturm rückt nach Rückschlägen näher zusammen

Nach der großen Dramatik bei der Heimniederlage gegen Austria Wien in der 28. Runde musste Sturm Graz im Linzer Donaupark eine entsprechende Reaktion zeigen. Und das taten die Grazer. Sie konnten sich zwar nur mit großer Mühe, aber letzten Endes erfolgreich gegen Blau-Weiß durchsetzen. Am Ende stand ein klassischer Arbeitssieg mit dem entscheidenden Tor durch Otar Kiteishvili kurz nach Wiederbeginn. Das sah auch Sturm-Kapitän Gorenc Stankovic so: „Wir mussten hart arbeiten für diesen Sieg.“ Laut Abwehrchef Gregory Wüthrich war zudem „von Anfang an klar, dass wir hier einen großen Fight an den Tag legen müssen.“ 

Für diesen Fight brauchten sie auch den nötigen Zusammenhalt im Team. Dieser wurde laut Wüthrich durch den Rückschlag gegen Austria Wien mit zwei umstrittenen Ausschlüssen gegen die Grazer noch zusätzlich gestärkt: „Das hat die Mannschaft noch weiter zusammengeschweißt. Wir sind einfach eine coole Einheit, jeder kämpft füreinander.“ Das gefällt auch Sturm-Trainer Jürgen Säumel: „Jeder Spieler lässt alles am Platz liegen. Es ist eine super Energie in der Mannschaft.“ Diese Energie wird Sturm Graz auch im kommenden Spiel gegen das Team des bekannten Energydrink-Herstellers brauchen, um weiter an der Tabellenspitze zu bleiben.