Eines ist sicher: Die Saison 2024/25 der ADMIRAL Bundesliga werden wir so schnell nicht vergessen. Ein Grunddurchgang mit unzähligen Wendungen und einem spannenden Dreikampf um die letzten Plätze in der Meistergruppe, Spannung bis zur letzten Minute im Meister- und Abstiegskampf – diese Saison hatte einfach alles, was für Spannung sorgt. Jetzt, wo sie zu Ende ist, ist es höchste Zeit die größten Dramen, Überraschungen, Geschichten, Erfolgs- und Misserfolgsstorys in Form von den größten Tops und Flops noch einmal zusammenzufassen.
TOP – Spannung pur bis zum Schluss
Wie oft jammern Fans über Ligen, in denen der Meister schon mehrere Runden vor Schluss feststeht? Die gerade beendete Saison gab dazu nicht den geringsten Anlass – ganz im Gegenteil. Aus Sicht der einzelnen Teams war es bestimmt nervenaufreibend, für die Liga insgesamt war es ein großes Spektakel, das spätestens mit dem kniffligen Dreikampf zwischen dem SK Rapid, dem LASK und dem FC Blau-Weiß Linz um die letzten beiden Plätze in der Meistergruppe so richtig begonnen hat.
Doch auch die weiteren Entscheidungen blieben bis zum letzten Spieltag offen. Der SK Sturm, der WAC und Austria Wien konnten in letzter Minute noch Meister werden. Und auch im Abstiegskampf konnte es in der letzten Runde noch mehrere Teams erwischen. Dem nicht genug brachte zum Abschluss auch das EC-Playoff zwischen dem LASK und Rapid noch eine wilde Wende und damit Spannung pur bis zum Schluss.
FLOP – SK Rapid: Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
Der SK Rapid hat eine spezielle und vor allem schwierige Saison hinter sich. Von Anfang an bekamen alle Beteiligten die volle Wucht dessen zu spüren, was es bedeutet ein großer Traditionsklub zu sein, der schon viel zu lange ohne Titel dasteht. Die ersten Spiele im Sommer verliefen derart vielversprechend, dass vielerorts direkt vom Meistertitel die Rede war. Auch im Europacup konnten die Hütteldorfer große Spiele abliefern.
Doch auf diese Höhen folgten finstere Tiefen. Tiefen, wie insgesamt drei Niederlagen gegen Blau-Weiß Linz, das unnötige Cup-Aus gegen Stripfing oder die Punktverluste in der Conference League gegen die Shamrock Rovers und Omonia Nicosia. Vor allem das Cup-Aus sollte langanhaltende Folgen für das Zusammenspiel zwischen Mannschaft und Trainerteam haben. Im Frühjahr schien der nationale Faden endgültig gerissen zu sein. Vom himmelhoch jauchzenden Saisonstart bis zum zu Tode betrübten Frühjahr ging es für die Wiener immer wieder auf und ab. Auch Nebenschauplätze rund um Ausschreitungen mit Beteiligung von Rapid-Fans oder die schwere Verletzung von Guido Burgstaller waren alles andere als hilfreich.
Das unglückliche Ausscheiden gegen Djurgarden und damit die vergebene Chance auf das Halbfinale der Conference League gab vielen Fans den Rest. Andererseits stimmten die beiden Siege gegen den FAK und Sturm Graz, sowie das 3:0 zuletzt gegen die LASK wiederum viele versöhnlich. In der kommenden Saison geht es mit Peter Stöger als Trainer weiter. Ob Rapid auch dann wieder ständig zwischen dem magischen und dem manischen SCR wandeln wird?
TOP – Sturm Graz mit der knappen, aber erfolgreichen Titelverteidigung
Der SK Sturm ging als Titelverteidiger in die Saison 2024/25 und diese Titelverteidigung sollte letzten Endes gelingen. Dabei lief auch in Graz bei weitem nicht alles wie geschmiert. In der Champions League hatten die Grazer lange Zeit nur wenig zu melden und auch das ständige Ausweichen nach Klagenfurt machte die Sache nicht angenehmer. Personell musste der SK Sturm ebenfalls einige Veränderungen verkraften. Spieler wie Mika Biereth, Alexander Prass, Jusuf Gazibegovic oder David Affengruber mussten ersetzt werden. Und schließlich auch Sportdirektor und Trainer, die beide nach Hoffenheim gingen. Statt Andreas Schicker übernahm Michael Parensen. Als Trainer folgte Jürgen Säumel auf Christian Ilzer.
Bei so vielen Umstellungen lief nicht immer alles reibungslos und auch der SK Sturm zeigte Schwächen. Am Ende konnten sie sich aber dennoch knapp durchsetzen. Und wer seinen Titel erfolgreich verteidigt, ist definitiv TOP.
FLOP – Austria Klagenfurt – ein Abstieg auf und neben dem Platz
Drei Mal hintereinander hat es Austria Klagenfurt zuletzt – mehr oder weniger sensationell – in die Meistergruppe geschafft. In dieser Saison war das anders. Und dem nicht genug waren die Klagenfurter nicht nur Teil der Qualigruppe, sondern auch Teil des beinharten Abstiegskampfes, der ebenfalls erst am letzten Spieltag entschieden wurde. Und tatsächlich: Am Ende stand Austria Klagenfurt auf dem letzten Platz.
Doch der sportliche Abstieg an sich muss nicht der größte Flop sein. In diesem Fall war es eher das Drumherum. Probleme beim Zahlen von Spielergehältern, Probleme bei der Lizenz für die kommende Saison und ein umstrittener neuer Hauptsponsor sorgten für laute Nebengeräusche. Vor allem der Hauptsponsor TGI AG brachte neben Geld auch reichlich Unruhe in den Verein. Insbesondere ein Move konnte nur schiefgehen: Das aktive Eingreifen in den sportlichen Bereich. Über die Medien brachte der Sponsor mit Carsten Jancker einen neuen Trainer ins Spiel, während Peter Pacult immer noch Klagenfurt-Trainer war. Letzten Endes ersetzte Jancker tatsächlich Pacult. Den Abstieg verhindern konnte er allerdings auch nicht. Alles in Allem war diese Klagenfurter Saison eindeutig ein Flop.
Das sah nach dem entscheidenden letzten Spiel auch Klagenfurt-Spieler Christopher Wernitznig so: „Wenn man nach dem letzten Spieltag Letzt ist, dann ist man verdient abgestiegen. Was in dieser Saison Fehler gemacht worden sind, innerhalb der Mannschaft und im Verein, das waren zu viele Fehler.“
TOP – WAC von der Sensation zum vollwertigen Titelanwärter
Ganz anders sah das beim zweiten Kärntner Verein in der Liga aus. Der Wolfsberger AC hat sich gefühlt aus dem Nichts zu einem ernsthaften Kandidaten für das Double aufgeschwungen. Trainer Dietmar Kühbauer und sein Team machten mit wichtigen Transfers wie Dejan Zukic, Nikolas Polster, Nicolas Wimmer, Maximilian Ullmann oder Angelo Gattermayer erste Ausrufezeichen zu einem echten Lauf, der den WAC zum Cup-Titel führen sollte.
Dem nicht genug, war der WAC bis zum Schluss Teil des Dreikampfs um den Meistertitel. Erst eine bittere Heimniederlage gegen die Wiener Austria kostete sie eine noch größere Chance auf den Meistertitel. Am Ende war es sogar nur ein einziges Tor, das dem WAC für das Double gefehlt hat. Der FAK hätte mit dem überraschenden 2:2 gegen Blau-Weiß Linz die nötigen Punkte liegen gelassen. Mit einem Sieg gegen den SK Sturm hätte der WAC dadurch den Titel holen können, doch die Grazer konnten das 1:1 knapp aber doch über die Runden bringen.
WAC-Verteidiger Nicolas Wimmer meinte nach dem Spiel: „Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft. Wie wir in der Meistergruppe performt haben, wir haben nur ein Spiel verloren, großes Lob. Wir haben alles reingehauen. Bis zum Schluss war es offen, leider ist uns der Siegestreffer nicht gelungen. Wir haben Topspieler in unseren Reihen, die einen guten Karriereweg machen werden. Trotzdem überwiegt ein bisschen die Enttäuschung, aber wir können stolz sein auf die Saison, was wir geleistet haben.“
TOP – Austria Wien macht aus wenigen Möglichkeiten sehr viel
Das führt uns direkt zum nächsten Team des Titel-Dreikampfes. Auch Austria Wien hat ein wildes Auf und Ab hinter sich. Im Sommer begann es denkbar schlecht mit dem peinlichen Ausscheiden im Europa-Cup gegen Ilves Tampere aus Finnland. Direkt darauf verloren die Veilchen das erste Ligaspiel auswärts bei Blau-Weiß Linz. Auch danach lief es lange Zeit nicht überragend. Von einem Titelkandidaten schien dieses Team weit entfernt und Trainer Stephan Helm galt schnell als angezählt. Und doch hat sich die Austria Schritt für Schritt gesteigert und angefangen, immer mehr Punkte einzufahren – oftmals auch ohne zu glänzen.
Das alles passierte, während dem Verein seine finanziellen Probleme (mal wieder) große Sorgen bereiteten. Letzten Endes brachte ein (nicht unumstrittener) Stadionverkauf an die Stadt Wien vorerst die wirtschaftliche Rettung. Sportlich machte der FAK weiter aus wenigen Mitteln sehr viel. Ausgerechnet eine Derbyniederlage am 11. Mai schien die Titelträume endgültig beendet zu haben. Doch der bereits erwähnte Auswärtssieg in Wolfsberg und ein gleichzeitiger Sieg von Rapid gegen den SK Sturm brachte Austria Wien doch wieder zurück ins Titelrennen.
Am Ende sollte es jedoch nicht reichen und besonders bitter: Da die Austria am letzten Spieltag nur unentschieden gespielt hat, konnten auch noch Red Bull Salzburg vorbeiziehen. Damit verloren die Veilchen an diesem Tag nicht nur den möglichen Meistertitel, sondern auch die Chance auf die Champions League.
FLOP – LASK – Ein Verein kommt nicht zur Ruhe
Bei manchen Vereinen gilt stets das Motto „Irgendwas ist immer“. Der LASK ist einer dieser Vereine. Mit Markus Schopp als neuen Trainer sind die Linzer mit großen Ambitionen gestartet. Nach der Saison ist davon nur mehr wenig übrig. Immer wieder gab es gewaltig Unruhe im Verein. Völlig überteuerte Tickets, regelmäßige Konflikte zwischen CEO Siegmund Gruber und Fanszene, die für viele unverständliche Entlassung von Schopp, das schwache Auftreten in der Conference League – die Liste an unangenehmen Themen ist lang. Die Fans fordern mittlerweile offen und an mehreren Stellen in der Stadt gut sichtbar „Gruber raus!“.
Dass der LASK einen vermeintlich sicheren 3:1-Vorsprung im EC-Playoff gegen Rapid nicht über die Runden bringt und mit einem schwachen Rückspiel, unglücklich aber doch mit 3:0 verliert, fügt sich perfekt ins aktuell schiefe schwarz-weiße Bild.
TOP – FC Blau-Weiß Linz: Ein überragender Grunddurchgang und eine durchwachsene Meistergruppe
Der FC Blau-Weiß Linz lieferte im Grunddurchgang eine Reihe an großen Highlights. Vor allem Heimsiege gegen Austria, Rapid, LASK und Salzburg sorgten für blau-weiße Euphorie. Dazwischen setzte es allerdings auch schmerzhafte Niederlagen. In Anbetracht der finanziellen Möglichkeiten des Vereins stand am Ende des Grunddurchgangs nach einem Herzschlagfinale gegen den LASK und gegen Rapid die sensationelle Teilnahme an der Meistergruppe. Neben weiteren Spielen gegen die großen Namen der Liga brachte das dem Verein vor allem eines: Den fixen Klassenerhalt.
Das merkte man allerdings auch beim Start in die Meistergruppe. Dort ließen die Blau-Weißen immer wieder den zuvor gezeigten Biss vermissen. Teilweise wirkten sie schon satt. Dadurch setzte es zu Beginn mehrere Niederlagen. Erst nach und nach fanden sie sich in der Meistergruppe besser zurecht. Gegen Rapid holten sie noch vier Punkte und in letzter Minute im letzten Spiel ein unerwartetes 2:2 in Favoriten. Schon allein durch den so frühen Klassenerhalt und die entsprechende Planungssicherheit war diese Saison für Blau-Weiß: Top!
FLOP – Red Bull Salzburg mit durchwachsener Saison
Der FC Red Bull Salzburg hat sich am letzten Spieltag etwas überraschend doch noch auf den zweiten Platz vorgeschoben. Dennoch werden die Salzburger mit ihrer Saison alles andere als zufrieden sein. Dabei hatten auch sie mit ihrem neuen Trainer Pep Lijnders viel vor. Der ehemalige Klopp-Co-Trainer sollte Salzburg wieder an die Spitze bringen. Doch dieser Versuch misslang deutlich. Auch bei der Kaderplanung agierte Salzburg nicht so glücklich wie in der jüngeren Vergangenheit.
So musste Lijnders im Dezember gehen. Sein Nachfolger Thomas Letsch musste auch einige Höhen und Tiefen durchleben. Am Ende stand Salzburg nach einer ungewohnt unsouveränen Saison dennoch ein Stück weit überraschend auf Platz zwei. Nun wartet in den USA das Abenteuer Klub-WM.
TOP – Hartberg mit der großen Cup-Euphorie
Der TSV Hartberg konnte im Laufe der Saison eine kleine, steirische Euphorie entfachen. In der Liga reichte es zwar nicht für die Meistergruppe, aber immerhin: In der Qualigruppe konnte sich Hartberg schon vorzeitig aus dem Abstiegskampf verabschieden. Zum Ende des Grunddurchgangs sorgten Ausschreitungen zwischen Rapid-Fans und der Polizei für reichlich Aufregung. Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl bewies in dieser schwierigen Situation jedoch das richtige Gespür. Sie suchte das Gespräch mit beiden Seiten und konnte gemeinsam mit Steffen Hofmann dafür sorgen, dass sich die Situation wieder beruhigte.
Das größte sportliche Highlight lieferte Hartberg jedoch mit dem Platz im Cup-Finale. Zunächst kämpften die Hartberger die Wiener Austria in Favoriten im Halbfinale nieder. Für das Finale machten sich dann (fast) ganz Hartberg und viele Fans aus der näheren Umgebung auf den Weg nach Klagenfurt. Für den Titel sollte es nicht ganz reichen. Dennoch machte alleine dieses Cup-Abenteuer gemeinsam mit dem souveränen Klassenerhalt die Hartberger Saison zu einem Kandidaten für die Kategorie Top!