Wer wird Meister? Wer steigt ab? Die Antworten auf diese Fragen liefert die ADMIRAL Bundesliga in den zehn Runden der Meister- und Qualifikationsgruppe. Die erste dieser zehn Runden brachte reichlich Aufregung. Eine Wachablöse an der Tabellenspitze, ein aufkommendes Comeback der Roten Bullen, ein grün-weißes Wechselchaos und so manch schöne Geschichte.
TOP – Greift Red Bull Salzburg noch ins Meisterrennen ein?
Red Bull Salzburg hat einen schwierigen Herbst hinter sich inklusive Kontroversen um die Rolle des 1er-Tormanns und das Kapitänsamt, Trainerwechsel, herben Niederlagen im Europacup und vieles mehr. Nun scheint sich das Team jedoch endgültig gefangen zu haben. Mit dem Auswärtssieg in Hütteldorf sind sie seit elf Bundesliga-Spielen ungeschlagen. Und auch innerhalb der Mannschaft läuft es mittlerweile deutlich besser. Das bestätigte nach dem Spiel auch Leandro Morgalla: „Jeder kämpft für jeden auf dem Platz, das sieht man auch von außen ganz gut. Die Teamchemie ist wieder voll da.“
Trainer Thomas Letsch möchte den neuen Schwung mitnehmen: „Hier in Hütteldorf einen Sieg zu feiern, kann schon ein Boost sein, das gibt uns Selbstbewusstsein.“ Aktuell liegt Red Bull Salzburg vier Punkte hinter dem neun Tabellenführer Austria Wien. Die Punkteteilung wurde damals eingeführt, um die oftmaligen eindeutigen Alleingänge der Roten Bullen an der Tabellenspitze einzudämmen. Sind es heuer ausgerechnet die Salzburger, die von der Punkteteilung profitieren und dadurch noch einmal voll angreifen können?
FLOP – Grün-weißes Wechselchaos führt zu Gelb-Rot
„Was ist denn hier los?“, diese Frage werden sich die Fans von Rapid Wien beim Heimspiel gegen Red Bull Salzburg mehrfach gestellt haben. Ein gesperrter Block West, eine bescheidene sportliche Leistung und eine Niederlage gegen die Salzburger – aus grün-weißer Sicht war das ganze Spiel ein großer Flop. Eine Szene stach jedoch als besonderes Missgeschick hervor.
Rund um die 70. Spielminute meldete sich Lukas Grgic nach einer kurzen Behandlungspause an der Seitenlinie zurück. Schiedsrichter Alexander Harkam gab ihm das übliche Zeichen, dass er wieder auf das Spielfeld darf. Dabei gab es ein großes Problem: Lukas Grgic wurde während seiner Behandlung ausgewechselt. Statt ihm kam Moritz Oswald ins Spiel. Grgic hat seine Auswechslung jedoch nicht mitbekommen und auch der Schiedsrichter hat übersehen, dass sich hier ein bereits ausgewechselter Spieler zurückmeldet.
Eine Ironie, die man nicht erfinden kann: Ausgerechnet an dem Tag, an dem die Grün-Weißen auf den „12. Mann“ im Block West verzichten mussten, standen sie plötzlich zu zwölft am Feld. Die Konsequenz als der vierte Offizielle auf das Problem aufmerksam wurde: Grgic sah seine zweite gelbe Karte und musste dadurch mit Gelb-Rot vom Platz. Da er bereits ausgewechselt war, konnte Rapid dennoch mit elf Spielern weiterspielen.
Schiedsrichter Harkam hat seinen Fehler nach dem Spiel zugegeben und sieht eine „Verkettung unglücklicher Umstände“. Auch im Spielbericht hat er festgehalten, dass es eine „Fehlwahrnehmung von meiner Seite“ war. Eine Gelb-Rote Karte hätte eigentlich eine Sperre für das kommende Spiel gegen Sturm Graz bedeutet. Alexander Harkam konnte über eine mögliche Aufhebung der Sperre zwar nicht entscheiden, er hoffte allerdings, dass „im Sinne und Geiste des Sports eine Entscheidung getroffen wird, die für alle zufriedenstellend ist.“
Und tatsächlich - der Strafsenat hat dem Einspruch gegen die automatische Sperre nach Gelb-Roter Karte mittlerweile stattgegeben - Lukas Grgic ist somit für das Spiel am Freitag spielberechtigt.
TOP – Andrés Andrade meldet sich mit Tor zurück
Neun Monate lang musste der LASK nach einem Kreuzbandriss auf Andrés Andrade verzichten. Bei seinem Comeback auswärts in Altach köpfte Andrade nach 28 Minuten nach einem Freistoß von Krysztof Danek zur Linzer Führung ein. Mit seinem ersten Tor für den LASK überhaupt ebnete der Defensivspieler den Weg zum 0:2-Auswärtssieg und damit zu einem erfolgreichen Start in der Qualifikationsgruppe.
Andrade ist allerdings nicht nur Rückkehrer und Premierentorschütze, er ist auch frischgebackener Papa. Im Interview mit den vereinseigenen Medien widmet er das Tor standesgemäß seiner Tochter. Bei der harten Arbeit am Weg zurück habe er sich immer diesen großen Moment seines Comebacks vorgestellt. Dass es dann auch noch mit einem Tor gekrönt wird, hatte er zwar so nicht erwartet, aber er will gerne so weitermachen.
FLOP – Eine seltene Spezies: WSG-Auswärtsfans
Nach dem Grunddurchgang hat 90minuten.at einen Blick auf die Reisefreudigkeit der Bundesliga-Auswärtsfans geworfen. Hier werden jene Fans gezählt, die offiziell im Auswärtssektor das jeweilige Spiel besucht haben. Bei manchen Spielen gab es mangels Interesses oder aufgrund von Maßnahmen wie bei den Derbys in Wien oder Graz keinen Auswärtssektor. Daher können hier nicht alle tatsächlichen Fans des jeweiligen Gastvereins gezählt werden. So manche Trends lassen sich hier dennoch erkennen.
Sturm Graz (10.148), Rapid Wien (9.823) und der GAK (9.715) bilden hier die Top 3. Das Ende dieser Tabelle gehört eindeutig der WSG Tirol. Die Tiroler hatten im gesamten Grunddurchgang nur 13 (!) gezählte Auswärtsfans mit dabei. Damit liegen sie klar hinter dem vorletzten Platz. Dort finden wir Austria Klagenfurt mit 750 Auswärtsfans. Gewiss, die WSG hat aus Tirol weite Wege durch ganz Österreich. Doch auch die Altacher kamen auf immerhin 989 Fans, bei noch weiteren Strecken.
TOP – 300. Bundesligaspiel für Peter Pacult als Trainer
Man soll den Begriff „Kult“ nicht überstrapazieren, doch Peter Pacult kann man getrost als Kult-Trainer bezeichnen. Am vergangenen Wochenende hat er mit Austria Klagenfurt auswärts in Hartberg sein 300. Spiel als Trainer in der österreichischen Bundesliga bestritten. Er selbst wird sich aus dieser Zahl wohl nicht allzu viel machen – wobei es auch gefährlich werden kann, Peter Pacult die mögliche Freude über ein Ereignis abzusprechen, wie ein Sky-Reporter vor vielen Jahren verbal zu spüren bekam:
Sportlichen Grund zur Freude gab es auf jeden Fall: Die Klagenfurter konnten mit einem 3:2-Auswärtssieg in die Qualifikationsgruppe starten. Es war zudem sein erstes Spiel in der Qualifikationsgruppe. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga war Pacult mit den Klagenfurtern zunächst drei Mal in Folge Teil der Meistergruppe.
Mit seinen nun 300 Bundesligaspielen ist Pacult zwar noch nicht ganz vorne dabei, er zählt dennoch zu den absoluten Größen unter den Trainern in der Bundesliga. Und ganz ehrlich: Nach seinen diversen Auslandsstationen und Ostblock-Abenteuern haben ihm von ein paar Jahren wohl nur noch wenige so ein Comeback in der ADMIRAL Bundesliga zugetraut – Chapeau!