Sportlich wäre ein Abschied keineswegs überraschend. Adeyemi ist ein Spielertyp, der besonders in dynamischen, offensiv ausgerichteten Systemen zur Geltung kommt. Seine größten Stärken liegen im explosiven Antritt, im Eins-gegen-eins sowie im Spiel in die Tiefe.
Er fühlt sich wohl, wenn er in Räume sprinten kann – entweder von den Flügeln oder aus einer hybriden Rolle zwischen Außenbahn und Sturmzentrum. Für Ballbesitz-lastige Teams ohne vertikale Durchbrüche ist er weniger prädestiniert, für Umschaltmannschaften oder flexible Offensivsysteme hingegen ideal.
FC Arsenal: Ergänzung für Artetas Titelprojekt
Ein Wechsel zum FC Arsenal wäre für Karim Adeyemi aus sportlicher Sicht nahezu ideal. Unter Mikel Arteta hat sich Arsenal zu einer der strukturiertesten Offensivmannschaften Europas entwickelt, ohne dabei auf Tempo und Tiefgang zu verzichten – genau jene Elemente, die Adeyemis Spiel definieren.
Adeyemi würde in Artetas System primär als inverser Flügel eingesetzt werden, mit klaren Laufwegen hinter die Abwehr und Freiheiten im letzten Drittel. Besonders in Spielen gegen hoch stehende Gegner könnte seine Explosivität ein entscheidender Faktor sein. Arsenal spielt kontrolliert, aber nicht statisch – Adeyemi würde von der spielerischen Qualität im Zentrum profitieren, ohne selbst permanent das Kombinationsspiel tragen zu müssen.
Auf den Außenbahnen würde Adeyemi vor allem mit Gabriel Martinelli, Bukayo Saka und Leandro Trossard konkurrieren. Während Saka auf rechts gesetzt ist, wäre links ein echter Konkurrenzkampf zu erwarten. Martinelli (17 Spiele in Liga und Champions League/7 Torbeteiligungen) bringt ähnliche Tiefenläufe mit, ist jedoch weniger flexibel in der Positionierung. Trossard (16/10) wiederum gilt eher als dribbelstarker Kreativspieler. Adeyemi müsste sich seinen Platz somit erarbeiten, hätte aber insbesondere links außen echte Chancen, mittelfristig Stammspieler zu werden – vor allem in einem Team, das auf Rotation zwischen Liga und Champions League angewiesen ist.
FC Barcelona: Dynamik für die Offensive
Beim FC Barcelona könnte Adeyemi eine Rolle einnehmen, die dem Klub zuletzt gefehlt hat: ein Flügelspieler mit maximaler Vertikalität. "Barça" verfügt über viele technisch starke Offensivspieler, leidet jedoch immer wieder unter fehlender Tiefe und Durchschlagskraft gegen tief stehende Gegner. Adeyemi würde genau dieses Profil bedienen – als Raumöffner, Tempogeber und Umschaltspieler.
In einem 4-3-3 oder variablen 4-2-3-1 könnte Adeyemi sowohl klassisch über den Flügel kommen als auch diagonal in den Strafraum ziehen. Anders als in Dortmund müsste er nicht permanent kreativ sein, sondern gezielt seine Geschwindigkeit und Abschlussstärke einsetzen. Für Barcelona wäre er weniger ein Ballbesitzspieler, sondern ein taktisches Gegengewicht zur dominanten Struktur.
Mit Spielern wie Lamine Yamal, Raphinha, Ferran Torres, Dani Olmo Fermín Lopez und Marcus Rashford ist sowohl qualitativ als auch in der Breite enorm starke Konkurrenz vorhanden, jedoch sehr unterschiedlich im Profil. Vor allem zum ebenfalls tempostarken Leihspieler Rashford (22/17), der zuletzt immer öfter auf dem linken Flügel zum Einsatz kommt, wäre Adeyemi trotz den starken Scorerwerten des Briten langfristig wohl ein Upgrade. Kurzfristig würde der deutsche Nationalspieler wohl eher als Rotationsspieler zum Einsatz kommen, mittelfristig aber mit klaren Chancen auf einen festen Platz – insbesondere, wenn Barcelona gezielt mehr Direktheit in sein Offensivspiel integrieren will.
FC Chelsea: Upgrade für Tempofußball
Der FC Chelsea ist der vielleicht riskanteste, aber zugleich spannendste Kandidat. Anders als bei einem Ballbesitzteam wie Barcelona wird von Trainer Enzo Maresca oft ein hohes Risiko im Dribbling und direkter Zug zum Tor auf den Flügeln gefordert – genau das, was Adeyemi auszeichnet.
Allerdings: Die Londoner haben bereits im vergangenen Sommer kräftig in ihre Flügel investiert und verfügen demnach bereits über viel Tempo auf den Flügeln. Bei der potenziellen Konkurrenz Alejandro Garnacho (kam für rund 46 Millionen Euro von Manchester United/15/4), Estêvão (45 Mio. Euro von Palmeiras/19/5) und Jamie Gittens (56 Mio. Euro vom BVB/17/3) hakt es jedoch noch an den Scorerwerten, einzig Pedro Neto (22/11) scheint derzeit unantastbar.

Genau dort könnte Adeyemi ansetzen, sollten die die drei Neuzugänge aus dem Sommer weiterhin nur mäßige Leistungen zeigen. Der gebürtige Münchener steht in der aktuellen Spielzeit bei 9 Scorern aus 19 Spielen in Bundesliga und der Königsklasse. Allerdings ist er unter Niko Kovac auch vermehrt als Kreativspieler gefordert, während er sich bei den "Blues" auf sein Tempo und die Abschlusstärke fokussieren und vom spielintelligenten Weltklasse-Visionär Cole Palmer profitieren könnte.
Atletico Madrid: Der ideale Konterspieler für "El Cholo"?
Auch Atlético Madrid unter Diego Simeone könnte sich als idealer taktischer Fit für Karim Adeyemis größte Stärke präsentieren. Im Gegensatz zu hoch stehenden Ballbesitzteams setzen die "Rojiblancos" traditionell auf eine kompakte Defensive und blitzschnelle Umschaltmomente.
Der Haken: Die Anforderungen an die defensive Mitarbeit unter "El Cholo" sind extrem hoch. Jeder Spieler, auch die Offensivkräfte, muss diszipliniert in die Viererkette zurückfallen. Adeyemi hat beim BVB zwar seine Bereitschaft zur Arbeit gegen den Ball gezeigt, doch in Madrid wird kompromisslose, taktische Perfektion gefordert.
Dafür könnte der ehemalige U21-Europameister in Madrid direkt einschlagen und schnell eine prägende Figur werden: Im bevorzugten 4-4-2-System wäre er auf der linken Außenbahn ein sofortiges Upgrade zu Nico Gonzalez (19/1) und Alex Baena (14/3). Zudem könnte er auch in der Doppelspitze als temporeicher Gegenpool zu Julian Avarez, Antoine Griezmann oder Alexander Sörloth fungieren.

