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Andreas Ulmer im Exklusiv-Interview: „Möchte meine Erfahrung und Expertise einbringen“

Andreas Ulmer im Exklusiv-Interview: „Möchte meine Erfahrung und Expertise einbringen“
Andreas Ulmer im Exklusiv-Interview: „Möchte meine Erfahrung und Expertise einbringen“ČTK / imago sportfotodienst / Andreas Schaad - FC Red Bull Salzburg
Im Exklusiv-Interview mit Flashscore spricht Andreas Ulmer über seine Zeit nach dem Vertragsende bei Red Bull Salzburg, die derzeitige Situation bei seinem Ex-Klub und seine Zukunftspläne.

Andreas Ulmer ist einer der erfolgreichsten Spieler im österreichischen Fußball. Er wurde insgesamt 14-mal österreichischer Meister und 9-mal österreichischer Cupsieger. Für den 39-jährigen Linzer endete im Sommer 2024 nach 48.370 Einsatzminuten eine beeindruckende Zeit bei Red Bull Salzburg. Derzeit ist Ulmer auf Vereinssuche. Zuletzt war er Trainingsgast beim GAK, aber ein Engagement kam letztendlich nicht zustande. 

 

Andi, wie geht’s dir persönlich? 

Ich war die letzten Tage krank. Mir geht es aber schon besser und ich bin wieder halbwegs fit. Ansonsten geht es mir gut.

 

Wie intensiv hast du im letzten Jahr den Fußball verfolgt?

Den Fußball generell habe ich immer verfolgt. Ich habe das immer schon gemacht und zwar nicht nur den österreichischen Fußball, sondern auch andere Ligen. Vor allem, weil viele Spieler, mit denen ich in Salzburg gespielt habe, mittlerweile in den verschiedensten europäischen Ligen spielen. Da schau ich immer wieder, wie es ihnen geht und wie sie spielen.

 

Nach 15 Jahren und 582 Pflichtspielen für Red Bull Salzburg war es sicher eine große Umstellung, nicht mehr täglich zum Trainingsgelände zu fahren. Wie lange hast du gebraucht, um dich an die neue Situation zu gewöhnen?

Natürlich ist es danach anders gewesen. Im Sommer war es aber so, dass ich am Ende verletzt war und nur meine Reha gemacht habe. Ich habe gleich geschaut, dass ich fit werde und mich auf das, was kommen kann fokussiert. 15,5 Jahre sind als Fußballer eine sehr lange Zeit. Das sieht man nicht oft.

 

Du warst aus der Salzburger Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Absoluter Führungsspieler, Kapitän, Leader auf und neben dem Platz. Wie emotional war der Abschied für dich?

Es war schon sehr emotional. Ich war so lange bei dem Klub. Ich habe sehr viel dafür investiert, viel miterlebt und das verbindet natürlich.

 

Andreas Ulmer mit seiner Familie beim Abschied aus Salzburg
Andreas Ulmer mit seiner Familie beim Abschied aus SalzburgČTK / imago sportfotodienst / Andreas Schaad - FC Red Bull Salzburg

 

Wie hast du die Zeit nach deinem Ende bei Red Bull Salzburg bis jetzt verbracht?

Im Sommer habe ich meine Reha fertig gemacht und geschaut, dass ich fit bin. Ich war auf Klubsuche und habe nebenbei meine Trainerlizenz gemacht. 2023 habe ich mit der UEFA-B-Lizenz begonnen, das hat bis Dezember gedauert. Nach der abgeschlossenen Reha habe ich natürlich wieder trainiert, damit ich fit bin, um auf höchstem Level Fußball zu spielen.

 

Dass ein Spieler wie du ablösefrei zu haben ist, weckt bei anderen Vereinen Interesse. Gibt es aktuell Neuigkeiten, dass du bald wieder auf dem Platz zu sehen bist?

Dazu kann und möchte ich im Moment gerade nicht viel sagen. Man hat jetzt gesehen, dass es mit dem GAK schlussendlich nichts geworden ist. Wir schauen weiter, welche Möglichkeiten sich für mich ergeben. Am Transfermarkt ist gerade einiges los.

 

Du hast deine ganze Karriere in Österreich verbracht. Wieso bist du nie ins Ausland gewechselt? Gab es konkrete Angebote?

Es hat mir in Salzburg immer Spaß gemacht. Der Klub hat mir immer sehr viel geboten, wo ich mich als Spieler und als Person weiterentwickeln konnte. Es hat Interesse und Anfragen gegeben. Für mich war aber immer klar, dass wenn ich in Salzburg spielen kann, dann will ich dort spielen. 

 

 

Wäre es jetzt eine Option diesen Schritt noch zu gehen? Zurzeit sind exotische Lösungen im Trend. Wäre das etwas für dich?

Wir haben als Familie entschieden, dass wir da offen sind. Wir haben gesagt, dass wir nichts Verrücktes machen möchten, aber innerhalb von Europa ist es eine Möglichkeit. In erster Linie gilt es aber jetzt einmal, einen Klub zu finden, bei dem ich Fußball spielen kann und meine Erfahrung und Expertise einbringen kann. Das ist sportlich gesehen mein Hauptziel.

 

Dein klares Ziel ist die Fortsetzung der Karriere. Gibt es trotzdem schon Pläne für nach der Karriere?

Nachdem ich die Trainerlizenz gemacht habe, würde ich auf jeden Fall nach meinem Karriereende gerne in dieser Richtung arbeiten. Ich habe viel gesehen, viel miterlebt und viele unterschiedliche Trainer gehabt. Da kann ich sicher einiges weitergeben.

 

Apropos Trainer. Auch dein Ex-Klub hat seit wenigen Wochen mit Thomas Letsch einen neuen Trainer. Wie siehst du die derzeitige, durchaus schwierige, Situation in Salzburg?

Ich glaube, dass sie mit Thomas Letsch einen richtig guten Trainer geholt haben. Seinen Vorgänger Pep Lijnders kannte ich nicht persönlich, aber mit Thomas habe ich schon zusammengearbeitet. Er hat nach seiner ersten Zeit in Salzburg schon einige Stationen in Österreich und im Ausland gehabt. Er hat dort überall performt und ich glaube, dass er als Typ gut nach Salzburg passt. Aus sportlicher Sicht ist es im Frühjahr natürlich eine große Aufgabe, aber ich denke, dass sie wieder richtig in Fahrt kommen werden. 

 

Was hat sich verändert, dass die Salzburger Dominanz verloren gegangen ist?

Das kann ich nicht wirklich sagen, weil ich das letzte halbe Jahr nicht mehr bei der Mannschaft dabei war. Von außen betrachtet sind sie richtig gut in die Saison gestartet. Warum dann die Leistungen und Ergebnisse teilweise ausgeblieben sind, ist schwer zu beurteilen. Thomas Letsch steht für eine gewisse Art und Weise, wie er Fußball spielen möchte. Ich denke, das wird er jetzt versuchen, der Mannschaft zu erklären. Er wird seine Handschrift so einbringen, dass das Team so auftritt, wie er sich das vorstellt. An erster Stelle wird erfolgreicher Fußball stehen. Das heißt, zu punkten und Spiele zu gewinnen. Dann wird es auch wieder in die richtige Richtung gehen.