Der größte Weihnachtsbaum der Welt überragt wieder den Dortmunder Hansaplatz, als wäre ein riesiger Fels vom Himmel gestürzt. Er ist 45 m hoch, aus 1200 Rotfichten gebaut und mit 138.000 LED-Lämpchen beringt, ein mächtiger Engel bläst auf der Spitze in seine Posaune.
Niko Kovac wird im engen adventlichen BVB-Kalender allerdings wenig Muße für Bratwurst und Kunsthandwerk haben: Gleich hinter dem ersten von noch acht wegweisenden "Türchen" bis zum Fest lauert ein garstiger Gegner.

Die vergangenen fünf Pflichtspiele (viermal Liga, einmal DFB-Pokal) gegen den VfB Stuttgart hat Borussia Dortmund allesamt verloren. "Ich kann nachvollziehen, dass man das jetzt herausholt", sagte Kovac vor dem Top-Duell der Bayern-Verfolger am Samstag (15:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audiokonferenz), ohne genervt zu wirken. "Dann wird es halt Zeit, dieses Spiel zu gewinnen."
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Angstgegner Stuttgart
Zumal auch der Trainer einen bescheidenen Anteil an der schwarzen Serie hat: Das 1:2 gegen den VfB im Februar war sein Debüt, dem früheren Stuttgarter Waldemar Anton unterlief ein ganz bitteres Eigentor. Davor lief es auch nicht besser: 1:5, 0:1, 0:2, 1:2. Sebastian Hoeneß ist als VfB-Trainer gegen den BVB in sechs Spielen ungeschlagen – woran er erst erinnert werden musste.

"Ich wusste tatsächlich nicht, dass die Bilanz so gut ist", versicherte er, "ich spiele gerne gegen Dortmund, man misst sich mit einer Spitzenmannschaft. Deswegen macht es Spaß." Von einem Lieblingsgegner wollte er gleichwohl nicht sprechen: auch wegen Niko Kovac.

"Er hat es geschafft, das Ding wieder komplett ins Rollen zu bringen", lobte Hoeneß vor einem "krassen Spiel". Doch: "Wenn wir die Möglichkeit haben, sie wieder zu ärgern, dann wollen wir es tun. Das wird ein anspruchsvolles Ding. Aber davor weichen wir nicht zurück."
Match-Center: Borussia Dortmund vs. VfB Stuttgart
Adeyemi-Affäre
Beim BVB beginnt parallel mit dem Wechsel von Klub-Boss Hans-Joachim Watzke ins Präsidentenamt eine neue Zeitrechnung, die Waffenbesitz-Affäre um Karim Adeyemi bringt Unruhe.
Kovac plant für seinen Nationalspieler, der vom Verein zu "Sozialstunden" beim Kinderfußball verdonnert wurde, keine Erziehungsmaßnahmen: "Ich bin ja nicht sein Vater, ich bin sein Trainer. Das ist für mich kein Grund, ihn für die nächsten Wochen zu verbannen."

Personell könnte er sich das sogar leisten, Kovac genießt einen seltenen Luxus. "Es ist das, was jeder Trainer möchte: Wir sind so gut wie alle gesund", betonte er. "Vor einiger Zeit hat sich alles selbst aufgestellt. Jetzt ist der Konkurrenzkampf groß."
