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Aufsteiger HSV will dem FC Bayern trotz Horror-Statistik "wehtun"

HSV-Trainer Merlin Polzin
HSV-Trainer Merlin PolzinMARCUS BRANDT / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP
Bundesliga-Aufsteiger Hamburger SV darf vor dem Duell beim FC Bayern bloß nicht in den Rückspiegel schauen. Die letzten Nord-Süd-Klassiker endeten ziemlich schmerzhaft.

Mut kann man Merlin Polzin ganz sicher nicht absprechen. "Wir wollen den Bayern in gewissen Momenten wehtun", sagte der Bundesliga-Rookie auf der Trainerbank des Hamburger SV der "Hamburger Morgenpost" – und gab sich vor der schier unlösbaren Auswärtsaufgabe am Samstag (18:30 Uhr/Sky und Flashscore-Audioreportage) in München kämpferisch. Es werde ganz sicher nicht nur darum gehen, "den Bus zu parken. Wir werden uns so vorbereiten, dass wir das Spiel gewinnen können."

Match-Center: Bayern vs. HSV

Erinnerungen an ein besonderes Grillfest

Natürlich weiß Polzin, der den HSV augenzwinkernd eher als "zweiten Favoriten" bezeichnete, um die Hamburger Horrorzahlen der letzten Duelle. 0:6, 0:8, 0:5 lauten die Ergebnisse der jüngsten HSV-Gastspiele in München. Weiteres Zahlenmaterial gefällig? 0:8, 1:3, 2:9 endeten die Gastauftritte davor.

Nach der 2:9-Klatsche – viele Fans erinnern sich noch lebhaft, auch Polzin, der nach eigenen Angaben im Stadion war – sah sich das Team sogar dazu gezwungen, seine Anhänger zum Grillfest einzuladen. Essen und Getränke gingen seinerzeit auf den Deckel der Stars um Rafael van der Vaart und René Adler.

HSV-Fans haben nur wenige gute Erinnerungen an Gastspiele in München
HSV-Fans haben nur wenige gute Erinnerungen an Gastspiele in MünchenReuters / Teresa Kroeger

"Was sollen wir denn machen? Wir können die Mannschaft ja schwer entlassen, wir brauchen sie ja noch", hatte der einstige Klubchef Carl Edgar Jarchow den Journalisten damals hilflos in die Blöcke diktiert.

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Die letzten Siege

Diese Epoche ist freilich lange vorbei, doch über zwölf Jahre später kommen dieser Tage bei dem ein oder anderen zwangsläufig die alten Erinnerungen hoch. Der HSV gastiert am Samstag in München und nicht wenigen sitzt die Angst im Nacken, wieder ähnlich unter die Räder zu kommen.

Nach zwei Spieltagen und siebenjähriger Erstliga-Abstinenz wartet der HSV schließlich noch auf seinen ersten Saisontreffer, die Bayern haben bereits deren neun auf dem Konto.

Es gibt sie aber, die Lichtblicke in der Historie. Der letzte Sieg des HSV etwa. Mladen Petric erzielte vor knapp 16 Jahren den goldenen Treffer. Doch seit dem 1:0-Erfolg am 26. September 2009 im heimischen Volkspark gab es in 19 Pflichtspielen der beiden Traditionsklubs gerade einmal drei magere Remis für die Hanseaten bei einer Tordifferenz von 7:71!

Den letzten HSV-Dreier in München gab es übrigens am 28. April 2007, beim 2:1 trafen van der Vaart und Paolo Guerrero.

Polzin mit Vorfreude

In der Gegenwart ruhen die Hamburger Hoffnungen auch auf Last-Minute-Transfer Fabio Vieira. Der Mittelfeldspieler vom Premier-League-Spitzenklub FC Arsenal soll an der Elbe zum X-Faktor werden und schon am Samstag das Offensivspiel beleben.

HSV-Neuzugang Fabio Vieira
HSV-Neuzugang Fabio VieiraČTK / imago sportfotodienst / Fernando Soares

"Wir fahren da ganz sicher nicht hin, und es geht nur darum, in welcher Höhe man ein Fußballspiel verliert", sagte Polzin. Gegen "eine der stärksten Mannschaften Europas zu spielen", sei für ihn ein großes Ziel gewesen.

"Wir haben sehr viel dafür getan, dass wir auch in einem Punktspiel gegen den FC Bayern München antreten dürfen", so der Aufstiegstrainer. Nun ist es soweit. Und am Hamburger Mut soll es nicht scheitern.