Was lange nach einer Erfolgsgeschichte aussah, endete in der sportlichen Ernüchterung: Austria Klagenfurt, noch vor Kurzem als „Geheimfavorit“ in der ADMIRAL Bundesliga gehandelt, muss nach vier Jahren im Oberhaus den bitteren Weg zurück in die 2. Liga antreten.
Der rasante Aufstieg unter Peter Pacult weicht nun dem ebenso plötzlichen Absturz – begleitet von Lizenzproblemen, einem späten Trainerwechsel und finanziellen Unsicherheiten.
Die sportliche Talfahrt konnte auch Carsten Jancker nicht aufhalten, der das Traineramt Ende April übernahm. In vier Partien holte der frühere Bayern-Stürmer lediglich zwei Zähler – zu wenig, um den Abstieg zu verhindern.
Erfolgsgeschichte unter Peter Pacult endet abrupt
Der aktuelle Niedergang reiht sich ein in eine lange Geschichte von Höhen und Tiefen bei der Austria. Unter Pacult, der das Team 2020 als Drittligist übernahm und über die Relegation gegen St. Pölten (4:0, 1:0) in die Bundesliga führte, gelang es den Klagenfurtern drei Jahre in Folge, die Meistergruppe zu erreichen. Diese Serie endete in der Saison 2024/25 abrupt.
Trotz eines erst im Dezember bis 2027 verlängerten Vertrags wurde Pacult entlassen. Nur wenige Tage zuvor war mit Helmut Kaltenegger ein neuer Hauptsponsor eingestiegen – dessen Engagement sorgte zumindest dafür, dass die Austria im zweiten Anlauf doch noch eine Lizenz für die neue Saison erhielt.
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Austria-Geschäftsführer: "Man hat schon gemerkt, wie schwer der Rucksack wird"
Carsten Jancker konnte die Wende sportlich jedoch nicht einleiten. Geschäftsführer Günther Gorenzel sagte im Sky-Interview: "Es ist die letzten Wochen und Monate sehr viel auf die Jungs eingeprasselt und irgendwann wird es dann vom Mentalen her zu viel. Man hat schon gemerkt, wie schwer der Rucksack wird." Trotzdem lobte er das Team: "Die Jungs haben nie aufgegeben, haben eine tolle Mentalität gezeigt. Sie haben trotz aller Widrigkeiten, die wir in den letzten Monaten hatten, immer zusammengehalten und alles gegeben."

Für Pacult war es nicht der erste Abstieg mit einem Klagenfurter Klub – bereits 2004 hatte er das gleiche Schicksal mit dem FC Kärnten erlebt. Die aktuelle Austria, 2007 von Anhängern der alten Austria neu gegründet, arbeitete sich über die Regionalliga und die 2. Liga zurück an die Spitze – bis zum Bundesliga-Aufstieg 2021. Dieser Traum ist nun wieder vorbei. In der Zwischenzeit hat sich der WAC zur stärksten Kraft in Kärnten etabliert.
Austria Klagenfurt: Zukunft offen
Wie es mit dem Klub weitergeht, ist derzeit offen. Es kursieren Gerüchte, dass sich Investoren zurückziehen könnten, doch Vizepräsident Zjelko Karajica widersprach diesen Spekulationen öffentlich.
Gorenzel kündigte an, die turbulenten Wochen aufzuarbeiten und betonte: "Wir wollen die richtigen Schlüsse daraus ziehen und uns für die Zukunft neu aufstellen."
Nach dem abrupten Ende des Bundesliga-Kapitels beginnt für Austria Klagenfurt nun wieder der Weg durch die Zweitklassigkeit. Ob dieser zu einem erneuten Aufstieg führen kann, hängt nicht zuletzt davon ab, ob der Klub diesmal Konstanz findet – sportlich, wirtschaftlich und strukturell.