Hiroki Ito humpelte mit finsterer Miene und mit Schmerzen aus der Arena - wenige Stunden später gab es die bittere Gewissheit: Der Japaner brach sich erneut den rechten Mittelfuß und verschärft damit vor den Wochen der Wahrheit die (Abwehr-)Not des FC Bayern. Der Schock über die schwere Verletzung des Japaners war nach dem mühsamen 3:2 (1:1) gegen den FC St. Pauli beim Rekordmeister groß.
"Die Nachricht trifft uns alle sehr hart. Er hatte sich gerade erst nach monatelanger Reha wieder zurückgekämpft und fällt nun wieder lange aus - man kann nur erahnen, was gerade in ihm vorgeht", sagte Sportvorstand Max Eberl bedrückt. "Das ist echt bitter für den Jungen", ergänzte Sportdirektor Christoph Freund.
Dabei sind die Münchner aktuell ohnehin schon schwer gebeutelt, nachdem in Alphonso Davies und Dayot Upamecano bereits zuvor zwei weitere Verteidiger von ihren Länderspielen schwer verletzt zurückgekehrt waren und lange ausfallen. Zudem stehen Kapitän Manuel Neuer, Aleksandar Pavlovic und Kingsley Coman derzeit nicht zur Verfügung. Gerade die Abwehr wird für Trainer Vincent Kompany im Saisonendspurt zur Baustelle.
Verletzungslage spitzt sich zu
Dennoch gilt: Jammern verboten! "Wir werden nun umso mehr alle Kräfte bündeln, um unsere Ziele weiter zu verfolgen", sagte Eberl mit Nachdruck. Auch Kompany zeigte sich trotz aller Sorgen kämpferisch: "Egal was passiert, auch wenn noch fünf Spieler ausfallen. Wir dürfen keine Ausreden suchen."
Ab sofort müssen Alternativen wie Eric Dier, Raphael Guerreiro oder Josip Stanisic liefern. Gerade im Viertelfinale der Champions League gegen Inter Mailand am 8. und 16. April werden sie auf dem beschwerlichen Weg zum "Titel dahoam" gefordert sein. "Wir werden die Jungs vermissen, klar. Aber jetzt können wir in den großen Spielen zeigen, was für ein Team wir sind", betonte Torjäger Harry Kane: "Wir sind Bayern München, wir müssen unsere Spiele gewinnen."
Gegen Aufsteiger St. Pauli gelang dies den Münchnern - allerdings ohne Glanz. Immerhin war auf die Torschützen Kane (17.) und Leroy Sané (53. und 71.) sowie auf den zweifachen Vorlagengeber Michael Olise Verlass. "Der Sieg war sehr, sehr wichtig. Gar nicht auszudenken, wenn wir nur noch drei Punkte Vorsprung gehabt hätten", sagte Dreesen mit Blick auf den Verfolger Bayer Leverkusen.

Doch in erster Linie waren die Bayern in Gedanken beim verletzten Ito. "Kopf hoch, Hiroki. Der FC Bayern ist an deiner Seite", sagte Eberl. Der Verteidiger war in der 58. Minute für Guerreiro eingewechselt worden und musste kurz vor Schluss wieder raus, nachdem er sich ohne Fremdeinwirkung verletzt hatte. Ito hatte sich bereits im Juli nach seinem Wechsel vom VfB Stuttgart nach München den rechten Mittelfuß gebrochen.
Es sei jetzt nicht so, sagte Dreesen, "dass man das einfach wegsteckt und dann weitermacht". Aber, fügte der Münchner Boss vor dem Bayern-Derby am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim FC Augsburg an: "Klagen oder nach hinten schauen, hilft auch nichts."
Zum Match-Center: FC Bayern München vs. FC. St. Pauli