Eine "Watschn" für Eberl und für Kimmich, die sich nach Informationen der SZ schon auf eine Vereinbarung bis 2029 verständigt hatten. Dem Aufsichtsrat, so ist zu hören, war zuwider, wie viel Geld er jetzt noch für Kimmich genehmigen sollte. Schließlich hatte Eberl bereits die Verträge von Jamal Musiala und Alphonso Davis bis 2030 verlängert - und der Aufsichtsrat sie abgesegnet. Allein das Gesamtvolumen für Musiala soll bei 150 Millionen Euro liegen.
Eberl hat das nun in die Bredouille gebracht. Kimmich, sagte der ehemalige Vorstandsvorsitzende Rummenigge schon im vergangenen Jahr, sei der "Kapitän der Zukunft" des FC Bayern. Doch ob der 30-Jährige, der unter Trainer Vincent Kompany eine hervorragende Saison im zentralen Mittelfeld spielt, auf der Kommandobrücke der Münchner auch offiziell das Sagen haben wird, erscheint fraglich. Wenn er bleiben will, wird er finanzielle Abstriche machen müssen.
Ohnehin scheint es dieser Tage beim FC Bayern erstaunlich viel ums Geld zu gehen. Eberl soll die Qualität des Kaders erhalten, sie sogar verbessern, aber gleichzeitig Kosten senken, die andere verursacht haben. "Unser Festgeldkonto ist gerade nicht mehr so üppig, wie es mal war", hat Hoeneß berichtet. Und solange der Sportvorstand Spieler wie Leroy Sané, Leon Goretzka, Serge Gnabry, Kingsley Coman oder auch Raphael Guerreiro nicht verkauft, wird sich daran nichts ändern.
"Keiner steht über dem Verein"
Im Fall von Kimmich sah sich Eberl, der nebenbei auch noch eine Vertragsverlängerung für Dayot Upamecano verhandeln muss, nun zu einem verbalen Eiertanz gezwungen. "Es steht generell keiner über dem Verein, und wenn ein Spieler sich anders entscheidet, dann entscheidet er sich anders, und dann wird es auch beim FC Bayern weitergehen", sagte er, ergänzte aber umgehend: "An dem Punkt sind wir nicht." Er sei "nicht skeptisch", versicherte er.
Eberls Arbeit wird freilich nicht erleichtert durch die Einmischung von Rummenigge und Hoeneß, die pünktlich zum Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League gegen Bayer Leverkusen (21.00 Uhr/DAZN) öffentlich von einem Transfer von Florian Wirtz träumen. Was Sky-Experte Lothar Matthäus auf die Idee brachte, sich 100 Millionen Euro für Kimmich zu sparen und diese 100 Millionen Euro in eine mögliche Verpflichtung von Wirtz zu stecken.
Matthäus sieht in Kimmich "seit Jahren einen der wichtigsten Spieler" des FC Bayern - hält ihn allerdings auch für verzichtbar: "Ich glaube nicht, dass Bayern auf Kimmichs Position nachlegen müsste, denn sie haben fünf Spieler, die in der kommenden Saison auf der Doppelsechs spielen können", erklärte er und zählte auf: "Aleksandar Pavlovic, Leon Goretzka, Tom Bischof, João Palhinha und auch Konrad Laimer."
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