Carro: 50+1-Aufhebung "würde dem deutschen Fußball guttun"

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Carro: 50+1-Aufhebung "würde dem deutschen Fußball guttun"
Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat sich erneut für eine Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen.
Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat sich erneut für eine Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen.Profimedia
Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat sich erneut für eine Abschaffung der 50+1-Regel ausgesprochen. "Es würde dem deutschen Fußball guttun, diese allgemeine Regelung nicht zu haben", sagte der 59-Jährige im DAZN-Interview. Der Klubchef des Bundesliga-Tabellenführers hatte sich in der Vergangenheit bereits häufiger kritisch zu der Regel geäußert.

"Ich sage nicht, dass es 50+1 nicht geben sollte, sondern es sollte jedem Klub selbst überlassen sein, ob sie das machen oder nicht", forderte er. Jeder Verein müsse "in der Lage sein, selbst zu entscheiden. Aber ich bin auch ein Demokrat, und wenn die Mehrheit des deutschen Fußballs diese Regel will, dann akzeptiere ich sie."

Er sehe Bayer dazu "nicht als Pillen- oder Plastikklub, sondern wir sind hundertprozentig ein Traditionsverein, der vielleicht eine Under-Governance hat bzw. eine Ausnahme der 50+1-Regel ist", sagte Carro. Er wisse jedoch, "welche Strahlkraft Bayer Leverkusen international hat, da ich mit der UEFA und ECA in einigen Komitees sitze".

Hintergrund zur 50+1-Regel

Die "50+1"-Regel wurde kurz gesagt eingeführt, um die Identität der Fußballvereine zu bewahren und zu verhindern, dass externe Investoren die Kontrolle übernehmen und rein wirtschaftliche Interessen verfolgen.

"Der deutsche Zuschauer ist traditionell eng mit seinem Verein verbunden", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Jahr 2016. "Und wenn er das Gefühl bekommt, dass er nicht mehr als Fan, sondern als Kunde angesehen wird, dann haben wir ein Problem." Vor genau solch einer Entzweiung schützt die 50+1-Regel. Denn in kaum einem Land ist der Fußball so stark mit der Gesellschaft verwurzelt wie in Deutschland. Viele Vereine wurden als eingetragene Vereine (e.V.) gegründet, bei denen die Mitglieder eine, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle spielen. Die "50+1"-Regel wurde eingeführt, um sicherzustellen, dass die Mitbestimmung der Mitglieder in den Vereinen bewahrt bleibt. Mehr zur 50+1-Regel, hier entlang.

Kind soll sich der Weisung des Muttervereins widersetzt

Die 50+1-Regel war im Zuge der Diskussion über die inzwischen verworfenen Pläne eines Investoren-Einstiegs bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) erneut in den Fokus geraten. Eine zentrale Rolle spielte dabei das Abstimmungsverhalten von Martin Kind, Geschäftsführer der Profiabteilung von Hannover 96, der sich der Weisung des Muttervereins widersetzt haben soll.

Derzeit prüft das Bundeskartellamt die Regelung. Die DFL plant, dass nach einer Anpassung für die bereits mit Ausnahmen bedachten Klubs TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg künftig weiterreichende Bedingungen greifen. Endgültige Rechtssicherheit bei der Investoren-Klausel, die den Muttervereinen die Mehrheit an den Profiabteilungen sichert, steht noch aus.