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Dortmunder Abwehrrätsel: Trainer Sahin und die pure Ungewissheit

Emre Can (l.) wird gegen Hoffenheim als Innenverteidiger einspringen müssen
Emre Can (l.) wird gegen Hoffenheim als Innenverteidiger einspringen müssenČTK / imago sportfotodienst / Alex Gottschalk/DeFodi Images
Borussia Dortmund geht kurz vor der Winterpause am Stock: Die komplette Innenverteidigung fällt aus. Die Personalsorgen vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (17:30 Uhr) sind groß.

Der verletzte Nico Schlotterbeck zeigte mit einem Video bei Instagram, was Borussia Dortmund an diesem Wochenende fehlen wird. Leidenschaftlich und entschlossen wirft sich der Innenverteidiger gegen den FC Barcelona in Zweikämpfe.

Er jubelt nach erfolgreichen Grätschen wie über ein Tor und geht als emotionaler Leader voran – doch zumindest gegen die TSG Hoffenheim am Sonntag (17:30 Uhr/LIVE in der Flashscore-Audioreportage) wird der BVB auf die Qualitäten seines Abwehrchefs verzichten müssen.

Nico Schlotterbeck ist am Sprunggelenk verletzt.
Nico Schlotterbeck ist am Sprunggelenk verletzt.Ulrik Pedersen/NurPhoto/Shutters / Shutterstock Editorial / Profimedia

So absurd es klingt, aber das ist für die von zahlreichen Verletzten geplagte Borussia in diesen turbulenten Tagen eine positive Nachricht. Schließlich "ist nicht das eingetreten, wonach es aussah", sagte Trainer Nuri Sahin über die Schwere der Verletzung seines Innenverteidigers.

Match-Center: Dortmund vs. Hoffenheim

Alle Innenverteidiger verletzt

Noch am Mittwochabend nach dem Champions-League-Spiel gegen Barcelona war Schlotterbeck mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Rasen liegen geblieben und später vom Platz getragen worden.

Die Bilder des bei der Landung nach einem Kopfball komplett wegknickenden Sprunggelenks ließen schwere strukturelle Schäden befürchten, doch es handelt sich "nur" um eine nicht näher definierte Bandverletzung. Die schlimmsten Befürchtungen bestätigten sich also nicht, auch wenn der BVB keine Details mitteilen wollte. "Es ist schon ein bisschen was", sagte Sahin kryptisch.

Nuri Sahin hat Personalsorgen.
Nuri Sahin hat Personalsorgen.MB Media Solutions / Alamy / Alamy / Profimedia

Mit Blick aufs Hoffenheim-Spiel müsse man "abwarten, ob es irgendwie reicht, was sehr schwer sein wird". Das heißt: Sehr wahrscheinlich fällt auch der vierte zentrale Abwehrspieler aus, weil Niklas Süle (Syndesmose), Waldemar Anton wegen einer Muskelverletzung und das 19 Jahre alte Abwehrtalent Filippo Mane (Wade) ohnehin fehlen.

Und damit wird das Personalpuzzle immer komplizierter. Damit habe er nicht gerechnet, gab Sahin zu. In der Saison gehe man "alle Szenarien durch", aber ihm sei nicht in den Sinn gekommen, "dass alle vier Innenverteidiger nicht zur Verfügung stehen könnten".

Sahin muss kreativ werden

Also müssen Spieler ran, die eigentlich auf anderen Positionen gefragt sind. Kapitän Emre Can verteidigte schon gegen Barca, neben ihn wird wohl Ramy Bensebaini rücken, der damit auf der linken Seite eine Lücke reißt.

Und auch rechts droht ein Ausfall: Denn am Mittwoch war angesichts der Schlotterbeck-Verletzung untergegangen, dass Außenverteidiger Julian Ryerson wegen Kreislaufproblemen in der Halbzeit ausgewechselt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. "Er wurde gecheckt und wird gecheckt", berichtete Sahin, "da muss man vorsichtig sein, wir wollen alle Risiken ausschließen."

Die kommenden Aufgaben für Borussia Dortmund
Die kommenden Aufgaben für Borussia DortmundFlashscore

Pascal Groß, eigentlich ein flexibel einsetzbarer Mittelfeldspieler, könnte auf einer der Außenpositionen verteidigen. Das habe Groß bereits in Brighton gemacht, berichtete Sahin. Die Flexibilität des Nationalspielers sei ein Trumpf.

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Was passiert am Transfermarkt?

Kurz vor der kurzen Winterpause, die nach dem Auswärtsspiel am 22. Dezember beim VfL Wolfsburg beginnt, geht der BVB am Stock. Jetzt rächt sich, dass Dortmund mit vergleichsweise kleinem Kader in die Saison ging - trotz der Aufblähung der Champions League.

Nur 17 gestandene Profis als Feldspieler, aber schon neun, die länger verletzt ausfielen oder ausfallen: So hatte Sahin sich die erste Saison als Cheftrainer sicher nicht vorgestellt. Inwiefern der BVB schon im Winter nachjustieren will, ließ der 36-Jährige offen.

Wenn Schlotterbeck schwer verletzt wäre, hätte man aktiv werden müssen, meinte der Trainer, jetzt müsse man sich nach dem Wolfsburg-Spiel "Gedanken machen". Und vielleicht doch noch das ein oder andere Puzzleteil nachkaufen.