"Einvernehmliche" Entscheidung: 1. FC Köln und Abstiegstrainer Schultz trennen sich

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"Einvernehmliche" Entscheidung: 1. FC Köln und Abstiegstrainer Schultz trennen sich

Aktualisiert
Timo Schultz verlässt den 1. FC Köln schon wieder.
Timo Schultz verlässt den 1. FC Köln schon wieder.Profimedia
Schluss für Schultz: 1. FC Köln will die schwierige Mission in der 2. Bundesliga mit einem neuen Trainer angehen. Neun Tage nach dem Abstieg trennten sich der Traditionsverein und Cheftrainer Timo Schultz, der Ende Juni auslaufende Vertrag mit den 46-Jährigen wird "einvernehmlich" nicht verlängert. Einen Nachfolger will der erste Bundesligameister bis zum Trainingsstart am 24. Juni präsentieren.

"Wir haben uns in der vergangenen Woche bewusst sehr viel Zeit genommen, um gemeinsam mit Timo die Rückrunde aufzuarbeiten und jeden Stein umzudrehen", sagte Sport-Geschäftsführer Christian Keller: "Im Ergebnis waren wir übereinstimmend der Ansicht, dass wir in die mit großen Herausforderungen einhergehende Zweitligasaison mit neuen Impulsen im Trainerteam starten müssen."

Schultz hatte im Januar die Nachfolge von Steffen Baumgart angetreten, in 18 Spielen gelangen dem früheren Trainer des FC St. Pauli nur drei Siege, auch eine nennenswerte spielerische Entwicklung blieb aus. Köln durfte zwar bis zum letzten Spieltag hoffen, verpasste aber letztlich die Teilnahme an der Relegation. Beim 1:4 in Heidenheim im Alles-oder-Nichts-Spiel hinterließ die Mannschaft unter Schultz einen desaströsen Eindruck.

"Da wir unser großes Ziel - den Klassenerhalt - nicht erreicht haben, bin ich der Meinung, dass es konsequent und richtig ist, dass jemand anderes einen Neuanfang startet", erklärte Schultz.

Mit dem gebürtigen Ostfriesen gehen auch die langjährigen Co-Trainer Kevin McKenna und Andre Pawlak. Der auslaufende Vertrag mit Ex-Profi McKenna wird nicht verlängert, Pawlak (bis 2025) wird auf eigenen Wunsch vorzeitig aus seinem Kontrakt entlassen.

Eichner, Fischer - oder doch wer anderes?

Als Kandidaten für die Schultz-Nachfolge werden rund um das Geißbockheim der frühere FC-Profi Christian Eichner (Karlsruher SC) und auch Ex-Union-Trainer Urs Fischer gehandelt.

Wer auch immer es wird: Die Mission wird anspruchsvoll. Wegen der Transfersperre darf der FC erst im Januar neue Spieler verpflichten, Abwehrchef Jeff Chabot verlässt den Verein ebenso wie Offensivtalent Justin Diehl zum Vizemeister VfB Stuttgart. Mit weiteren schwerwiegenden Abgängen ist zu rechnen.

Auf die Klub-Verantwortlichen prasselte nach dem siebten Bundesliga-Abstieg harsche Kritik von Vereinsikonen wie Lukas Podolski ("Zu viele Ahnungslose") oder Christoph Daum ("Wo ist in dieser Fußballführung Fachkompetenz?") ein. Präsident Werner Wolf und seine Mitstreiter wollen trotz des Gegenwindes in Orkanstärke weitermachen.

Der 45-jährige Keller wurde einst als Sanierer geholt. Viele Zugänge konnten die Erwartungen nicht erfüllen, in seine gut zweijährige Amtszeit fällt auch die Transfersperre durch den Weltverband FIFA, die den Traditionsklub arg einschränkt. Nach Aussage von Wolf im Express-Interview vom Montag genießt Keller weiter das Vertrauen, als "unerschütterlich" sei dieses aber nicht zu bezeichnen. Dies sei "das falsche Wort".

Trotz aller Widrigkeiten sind die Ansprüche in der am 2. August beginnenden Zweitligasaison - gegen namhafte Konkurrenten wie den HSV, Schalke oder Hertha BSC - ungebrochen hoch. "Wir wollen schnellstmöglich wieder aufsteigen", sagte Wolf. "Alles andere wäre indiskutabel."