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Erst Neuanfang, dann Abschied: Bayerns Meister-Saison im Zeitstrahl

Der FC Bayern ist neuer deutscher Meister
Der FC Bayern ist neuer deutscher MeisterUlrik Pedersen/DeFodi Images/Shu / Shutterstock Editorial / Profimedia
Der FC Bayern ist wieder einmal deutscher Meister. Nach dem 3:3 (0:2) bei RB Leipzig am Samstag mussten sich die Münchner zunächst noch gedulden, durch den Patzer von Bayer Leverkusen beim SC Freiburg am Sonntag dürfen die Bayern jedoch zum 34. Mal den nationalen Titel feiern. Seit dem 3. Spieltag belegten die Münchner ununterbrochen den ersten Rang, und doch war es mal wieder eine Spielzeit mit Höhen und Tiefen. Die Bayern-Saison im Zeitstrahl:

16. Juli 2024: NEUANFANG

Vincent Kompany nimmt seine Arbeit beim FC Bayern auf, einen Tag früher als geplant. Nach einem völlig verkorksten Jahr sind die Erwartungen an den jungen Trainer riesig, doch Kompany ist voller Tatendrang.

Dass er nach einer schier endlos wirkenden Trainersuche der Bayern nur als vermeintlicher "Plan H" von Premier-League-Absteiger Burnley nach München kommt? Interessiert den Belgier nicht. "Dass ich hier bin, bedeutet, dass sie einen sehr guten Job gemacht haben", sagt er selbstbewusst.

Bayern-Trainer Vincent Kompany
Bayern-Trainer Vincent KompanyFRANK HOERMANN/SVEN SIMON/SVEN SIMON/dpa Picture-Alliance via AFP

1. September 2024: REKORDMANN

Der Saisonstart gelingt. Im Pokal überstehen die Bayern dank eines 4:0 beim SSV Ulm locker die erste Runde, in der Bundesliga kommt es am 2. Spieltag zum ersten Highlight: Thomas Müller löst beim 2:0 gegen den SC Freiburg mit seinem 710. Einsatz Sepp Maier als Rekordspieler der Münchner ab – und trifft auch noch zum Endstand. Es ist bei weitem nicht das letzte Mal, dass Müller in dieser Saison die Schlagzeilen bestimmt.

23. Oktober 2024: SYSTEMFRAGE

Es wird erstmals unruhig. Beim FC Barcelona gehen die Münchner in der Champions League mit 1:4 unter, sind klar unterlegen. Zuvor gab es ein 0:1 bei Aston Villa sowie ein wildes 3:3 bei Eintracht Frankfurt. Kompany muss mehrfach seine risikoreiche Spielidee verteidigen – und bekommt Rückendeckung vom Verein.

"Mach den Trainerschein, dann kannst du es besser machen", entgegnet Sportvorstand Max Eberl in Barcelona dünnhäutig auf eine Frage nach der Leistung der Abwehr.

3. Dezember 2024: AUSGETRÄUMT I

Die Pleite von Barcelona verkraften die Bayern gut, gewinnen siebenmal in Folge zu null. Doch der nächste Tiefschlag lässt nicht lange auf sich warten: Im Pokal-Achtelfinale scheitern die Münchner an Bayer Leverkusen. Manuel Neuer sieht in der 17. Minute Rot, die Bayern sind besser und verlieren am Ende dennoch mit 0:1. Der erste Titel ist futsch.

22. Januar 2025: ALARM

Der Jahreswechsel verläuft ruhig - bis es nach Rotterdam geht. Gegen Feyenoord verlieren die Bayern mit 0:3 und müssen in der Champions League auf dem Weg zum ersehnten "Titel dahoam" den Umweg über die Play-offs gehen. Joshua Kimmich wird deutlich. "Wir müssen uns schon eingestehen, dass wir momentan kein Topteam in Europa sind", sagt der DFB-Kapitän.

Ein Mann der deutlichen Worte: Joshua Kimmich
Ein Mann der deutlichen Worte: Joshua KimmichJAN WOITAS/DPA/dpa Picture-Alliance via AFP

4. Februar 2025: WUNSCHDENKEN

Der Titelkampf spitzt sich zu, als die Vereinsgranden der Münchner (mal wieder) auf Konkurrent Leverkusen blicken. "Wenn ich einen Traum haben darf, dann würde ich sagen, dass Florian Wirtz zum FC Bayern muss", sagt Uli Hoeneß und löst damit wilde Spekulationen aus.

Ob Wirtz in Leverkusen bleiben wird, ist ungewiss
Ob Wirtz in Leverkusen bleiben wird, ist ungewissHarry Langer / DPA / dpa Picture-Alliance via AFP / Profimedia

Karl-Heinz Rummenigge ergänzt wenig später, es müsse "ganz klar" Ziel des FC Bayern sein, den "besten Spieler Deutschlands" zu verpflichten. Das Thema begleitet die Bayern durch die gesamte Restsaison. Ausgang offen.

14. Februar 2025: ZEICHEN

Sportlich läuft es bei den Bayern trotz passender Ergebnisse nicht immer rund, da kam diese Nachricht gerade recht. Jamal Musiala verlängert seinen Vertrag vorzeitig bis 2030. Bereits zuvor hatten Kapitän Manuel Neuer und Alphonso Davies verlängert, auch Joshua Kimmich folgte später.

Doch Musiala überstrahlt alles. Die Verlängerung sei ein "starkes Signal an alle, dass mit dem FC Bayern auch in Zukunft zu rechnen ist", frohlockt Eberl.

15. Februar 2025: MEISTERSTÜCK

Mit reichlich Dusel erkämpft sich ein historisch ungefährlicher FC Bayern ein 0:0 im Topspiel in Leverkusen. Acht Punkte Vorsprung haben die Münchner am 22. Spieltag vor dem ersten Verfolger. Sie geben ihn nicht mehr her.

11. März 2025: SIGNAL

Unter den Eindrücken des Liga-Gipfels sehen nicht wenige die Leverkusener auch im Champions-League-Achtelfinale gegen den Rekordmeister als Favoriten. Die Fallhöhe für die Bayern ist immens, doch sie liefern ab.

Sowohl im Hin- (3:0) als auch im Rückspiel (2:0) zeigen überlegene Münchner ihre wohl besten Saisonleistungen. Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen jubelt: "Wir haben ein Stück weit die Statik im deutschen Fußball wiederhergestellt."

5. April 2025: ABSCHIED

In der Liga marschieren die Bayern dem Titel entgegen, doch die Schlagzeilen bestimmt ein anderes Thema. Thomas Müller wird die Bayern nach 17 Profi-Jahren am Ende der Saison verlassen, gegen seinen ausdrücklichen Wunsch. Die Vereinsführung steht nach der Verkündung in keinem guten Licht da.

16. April 2025: AUSGETRÄUMT II

Gebeutelt von zahlreichen Verletzungen und mit Müller in der Startelf scheitern die Münchner im Champions-League-Viertelfinale an Inter Mailand. Der große Traum vom "Finale dahoam" am 31. Mai zerplatzt im San Siro, den Bayern bleibt "nur" der Titel in der Bundesliga. Dreesen spricht der Mannschaft Mut zu: "Das ist eure Meisterschaft!"

3. Mai 2025: RÜCKKEHR

Die Bayern lassen ihren Matchball bei RB Leipzig liegen und müssen sich nach einem Gegentreffer in letzter Sekunde mit einem 3:3 (0:2) begnügen. Durch den Patzer von Vorjahresmeister Bayer Leverkusen am Sonntag beim SC Freiburg (2:2) sind die Münchner aber nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Die 34. deutsche Meisterschaft der Klubgeschichte ist perfekt.

Sané, Coman und Pavlovic beim Spiel gegen RB Leipzig.
Sané, Coman und Pavlovic beim Spiel gegen RB Leipzig.ČTK / imago sportfotodienst / Bernd Feil/M.i.S.